Europawahlen als "Second-Order National Elections"?: ein Paradigma im Licht der Europawahlen 2004 und 2009
In: 30 Jahre Direktwahlen zum Europäischen Parlament (1979-2009): Europawahlen und EP in der Analyse, S. 63-79
Abstract
Zunächst wird die von Reif und Schmitt vertretene These erläutert, der zu Folge die Europawahlen den Charakter von "second order national elections" tragen. Dann zeigt der Verfasser, dass das "second order"-Modell trotz einiger Anomalien - vor allem infolge der noch nicht konsolidierten Parteiensysteme in Mittel- und Osteuropa - auch nach den Wahlen 2004 grundlegend Geltung beanspruchen kann. Mit Blick auf die Europawahlen 2009 kommt der Verfasser hingegen zu dem Ergebnis, dass immer mehr Abweichungen auszumachen sind. Vor allem das Abschneiden der großen Regierungsparteien lässt sich nicht mehr allein durch die Annahmen des Sekundärwahlansatzes erklären, sondern in einer erheblichen Zahl von Fällen nur durch spezifische nationale Gegebenheiten. Mit dieser Schlussfolgerung unterstreicht der Verfasser zugleich die Notwendigkeit, eine Weiterentwicklung theoretischer Kategorien und Untersuchungsmodelle zur Analyse von Europawahlen entschlossener in Angriff zu nehmen. (ICE2)
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