Fakkel: ein katastrophensoziologisches Prozeßmodell
In: Wissenschaft, Literatur, Katastrophe: Festschrift zum sechzigsten Geburtstag von Lars Clausen, S. 176-186
Abstract
Seit der Aufklärung wurden im säkularisierten Europa - auch nach der Identifizierung einer ökologischen Krise - natürliche Ursachen für Katastrophen in den Vordergrund gestellt. Inzwischen zeigt sich in industrialisierten Staaten ein Trend, alle "Auffälligkeiten" in natürlichen Abläufen als menschengeneriert zu deuten. Das Beklagen eines Mangels an "soziologischer Moral" verweist auf die Hilflosigkeit, angesichts der Unzulänglichkeit des theoretischen Instrumentariums und theoriebasierter Modelle, den kulturellen Entwicklungsprozeß und das ihn prägende Naturverständnis soziologisch zu fassen. Die Autorin stellt das Modell "Fakkel" vor und fragt, inwieweit es für Prognosen und epignostische Analysen nutzbringend sein kann. Sie skizziert den Versuch, das Modell auf die Erdbebengefährdung in der türkischen Gesellschaft anzuwenden und erläutert die Modifikationen des Modells. Sie schildert Probleme der Einführung des Modells wie u.a. die Klassenbildung zwischen internen und externen Facheliten beim Einsatz des Modells. (rk)
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