Der "Westen" und die Menschenrechte: Abschied vom Ursprungsmythos einer Idee
In: Peripherie: Politik, Ökonomie, Kultur, Band 28, Heft 109/110, S. 196-223
Abstract
Der Beitrag setzt sich mit der Idee auseinander, das Konzept der Menschenrechte sein ausschließlich im Westen entstanden und von hier aus als "Geschenk an die Welt" verbreitet worden. Diese Vorstellung schließt die genealogische Konstruktion einer Folge rechtlicher und philosophischer Texte ein, die angeblich einen direkten Beitrag zum internationalen Menschenrechtssystem der Moderne geleistet haben. Im Unterschied zu dieser herrschenden Variante der Menschenrechtsgeschichte knüpfen Menschenrechtsaktivisten mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund an lokale Probleme und ganz unterschiedliche Werte an, um ihre Arbeit zu begründen. Die Autorin zeigt, dass die Basis für die These eines Ursprungs der Menschenrechte in der westlichen Welt in der Tat dünn ist. Philosophen, Juristen und Politiker aus der westlichen Welt haben den Kern der Menschenrecht, das Prinzip der Nicht-Diskriminierung, wiederholt bestritten. Nicht die Menschenrecht sind "westlich", wohl aber dominante Wahrnehmungs- und Erinnerungsformen, die auf westlichen, vor allem eurozentristischen Vorurteilen beruhen. (ICEÜbers)
Themen
Sprachen
Deutsch
ISSN: 0173-184X
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