Die Verteidigung des Friedens gegen den Pazifismus
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Heft B 17, S. 17-30
Abstract
"Der Pazifismus ist eine politische Bewegung, die im Frieden das höchste Ziel der Politik sieht. Ihre Diagnosen über die Ursachen der gegenwärtigen Gefährdungen des Friedens und ihre Vorschläge zu seiner Sicherung haben jedoch keine Stabilisierung, sondern eine Schwächung des Friedens zur Folge. Die in der Friedensbewegung verbreitete Diabolisierung der atomaren Rüstung sieht die Ursache der Friedensgefährdung nicht in Menschen, Ideologien und aggressiven politischen Zielen, sondern in der Rüstungstechnologie. Sie hat die Weigerung zur Folge, die kommunistische Ideologie sowie die Militärstrategie und die Wehrerziehung der Sowjetunion zur Kenntnis zu nehmen. Die vielfältigen Rezepte, den Frieden durch einen neuen Staat, neue internationale Beziehungen oder gar einen neuen Menschen zu sichern, führen zu seiner weiteren Destabilisierung. Eine Verteidigung des Friedens unter den Bedingungen atomarer Rüstung und revolutionärer Ideologie erfordert demgegenüber eine Ethik der Abschreckung. Sie hat die Kriterien zu nennen, die die Legitimität und zugleich die Schranken militärischer Friedenssicherung begründen. Sie hat zu zeigen, daß die Lehre vom gerechten Krieg auch unter den Bedingungen atomarer Rüstung nicht überholt ist. Solange die reale Bedrohung nichtsozialistischer Staaten durch die revolutionäre Ideologie und die Rüstung, die Militärstrategie und die expansive Politik der Sowjetunion, existiert, bleibt eine hinlängliche Abschreckung unverzichtbar, wenn ein Frieden gesichert werden soll, der nicht auf Unterwerfung, sondern auf Recht und Freiheit beruht. Rüstung und Abschreckung bleiben gegenüber einer militärischen Aggression wie einer politischen Erpressung mit Kernwaffen oder konventionellen Waffen das kleinere Übel. Sie sind aber einer Politik der Friedensförderung unterzuordnen, die in Konflikten Kooperation und in aller Auf- und Nachrüstung Rüstungskontrolle und Abrüstung sucht." (Autorenreferat)
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Sprachen
Deutsch
ISSN: 0479-611X
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