Der Westliche Balkan als künftiger Wirtschaftspartner
Abstract
Für die deutsche Wirtschaft stellt die Region Südosteuropa traditionell eine wichtige Partnerregion dar. Seit Mitte der 90er Jahre verharren jedoch insbesondere die Länder des westlichen Balkans (Albanien, Bosnien-Herzegowina, Jugoslawien bzw. die Union Serbien und Montenegro, Kroatien und Makedonien) in wirtschaftlicher Agonie auf tiefstem Entwicklungsstand, wobei nur Kroatien wirtschaftliche Belebung zeigt. Langfristig kann Südosteuropa durchaus als perspektivische Entwicklungsregion mit hohem Aufholpotential gesehen werden, vor allem im Vergleich zu seinem bereits Ende der 80er Jahre erreichten Entwicklungsstand. Der Westliche Balkan hat 24,7 Millionen Einwohner mit zurückgestauten Konsumbedürfnissen und relativ hohem Bildungsstand. Zählt man noch Bulgarien und Rumänien zur erweiterten Südost-Region hinzu, ergibt dies immerhin insgesamt knapp 56 Millionen Konsumenten. Die verspätete, zurückgestaute Modernisierung der veralteten Industrie benötigt für den Aufholprozeß dringend Investitionsgüter, die vor allem die deutsche Maschinenbauindustrie zu liefern imstande ist. Das Beispiel Mittelosteuropa belegt dies. Hinzu kommt die Brückenfunktion der Region in Richtung Türkei und Nahost in vielfältiger Hinsicht: verkehrs- und infrastrukturtechnisch, aber auch in bezug auf mögliche Investitionskooperationen zwischen deutschen und türkischen Unternehmen auf dem Balkan. Voraussetzung ist aber zum einen, dass die Länder selbst die ihre Wirtschaftsentwicklung behindernden Faktoren erkennen und beseitigen, zum anderen verstärkte Hilfestellung von außen erfolgt, die über den bisherigen Rahmen hinausgeht und sich nicht auf Verbesserung der Infrastruktur und den Aufbau durchaus wichtiger demokratischer und rechtsstaatlicher Institutionen beschränkt. Die Studie spricht diese beiden Ansatzbereiche an. (SWP-Studie / SWP)
Themen
Sprachen
Deutsch
Verlag
Berlin: Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP)
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