The paper reviews the sources of «Upward bias» and «Downward bias» in the USConsumer Price Index (CPI) and discusses the changes the Bureau of Labor Statistics has introduced in order to eliminate them. The remaining biases are quantified. Also, the question is raised how much the changes to the CPI have lifted the growth rates of «real» US-GDP upward. It is shown that the divergence in growth rates between the US and the European Union since 1997 can be explained almost entirely in terms of differing statistical methods.
Der Aufsatz gibt einen Überblick über die Quellen von Verzerrungen des US-amerikanischen Konsumentenpreisindexes (CPI) nach oben und unten und diskutiert die Massnahmen, die das Bureau of Labor Statistics ergriffen hat, um sie zu beseitigen. Die verbliebenen Verzerrungen werden quantifiziert. Weiterhin wird die Frage aufgeworfen, um wie viel die Veränderungen in der Berechnungsweise des CPI die Wachstumsraten des realen US-Bruttoinlandsprodukts angehoben haben. Es erweist sich, dass die Divergenz in den Wachstumsraten der USA und der EU seit 1997 fast zur Gänze auf unterschiedliche Berechnungsweisen zurückgeführt werden kann.
In dieser Studie wurde ein Versuch unternommen, Kondratieff'sche Zyklen in der vorindustriellen Zeit zu bestimmen, indem man nicht auf Preisen basierende Zeitreihen analysierte. Um statistische Verzerrung auszuschalten, wurde ein neuer Ansatz verwendet: Die einzelnen Zeitreihen wurden der Box-Jenkins-Analyse unterzogen und Zeitreihen mit einer implausiblen Struktur wurden ausgeschlossen. Von den übrig gebliebenen Zeitreihen wurde der Trend durch polynomiale eleminiert. Die verbleibenden dynamischen Duchschnittswerte zeigen eine Kondratieff gemäße Oscillation. Die Länge der einzelnen Zyklen ist zwischen 40 und 45 Jahren. Dies ist etwas kürzer als die Länge der Kondratieff'schen Zyklen im 19. und 20. Jahrhundert. (KW)
Zusammenfassung. Zielsetzung: Aus der internationalen Glücksspielforschung ist bekannt, dass kognitive Verzerrungen mit einer problematischen Glücksspielteilnahme in Beziehung stehen. Spezielle Spielergruppen, die sich nach ihrer favorisierten Glücksspielart unterscheiden, standen dabei bisher jedoch selten im Fokus wissenschaftlicher Untersuchungen. In dieser Studie werden erstmals die kognitiven Verzerrungen bei pathologischen Automatenspielern und Sportwettern dargestellt und in Form eines Gruppenvergleichs analysiert und diskutiert. Methodik: Es werden die Ergebnisse einer (schriftlichen) Befragung von 72 Automatenspielern und 37 Sportwettern dargestellt. Die befragten Personen erfüllen mindestens 5 Kriterien nach DSM-IV. Die Erfassung der kognitiven Erfahrungen erfolgt unter Anwendung des Gamblers Beliefs Questionaire (GBQ). Dieses Instrument beinhaltet zwei Subskalen, die zwischen den Bereichen "Luck/Perseverance" (Glaube an das persönliche Glück beim Spielen/irrationale Überzeugungen) und "Illusion of control" (Glaube, den Ausgang des Spiels beeinflussen zu können) differenzieren. Zudem kann der Gesamtscore (Summe aus den Werten der beiden Subskalen) berichtet werden. Für die Prüfung der statistischen Bedeutsamkeit von Unterschieden zwischen beiden Spielergruppen kamen Chi-Quadrat-Tests (bei ordinal skalierten Variablen) oder Varianzanalysen (bei metrischen Variablen) zur Anwendung. Ergebnisse: Die Sportwetter kommen auf einen signifikant höheren Gesamtscore als die Automatenspieler (96,0 zu 81,4), d. h. die kognitiven Verzerrungen sind bei ihnen deutlich ausgeprägter als bei der zweitgenannten Gruppe. Bezogen auf die beiden Sub-Skalen des GBQ ergeben sich sowohl beim persönlichen Glauben an das Glück (56,9 zu 50,7) als auch bei den Kontroll-Illusionen (39,2 zu 30,7) höhere Werte bei den Sportwettern. Schlussfolgerungen: In der Behandlung der Glücksspielsucht sollte die therapeutische Aufarbeitung von kognitiven Verzerrungen eine bedeutsame Rolle spielen. Das gilt insbesondere für pathologische Sportwetter. Gleichfalls sollten präventive Interventionen durchgeführt werden, mit denen der Entstehung von Trugschlüssen über das Glücksspiel und Kontroll-Illusionen vorgebeugt wird.
Intro -- Inhaltsverzeichnis -- Herausgeber- und Autorenverzeichnis -- Einleitung: Medizin - Technik - Ethik. Spannungsfelder zwischen Theorie und Praxis -- 1 Technik in der Medizin -- 2 Eine ethische Evaluation von Medizintechnologien -- 2.1 Herstellung und Design -- 2.2 Autonomie und Aufgabenbereich -- 2.3 Daten und Sicherheit -- 2.4 Kontext und Einsatzbereich -- 3 Die Architektur dieses Sammelbands im Spannungsfeld zwischen Theorie und Praxis -- Literatur -- Definitionen, Theorien, Grundlagen -- Künstliche Intelligenz und menschliches Maß -- 1 KI als potentes Werkzeug und als anthropologische Herausforderung -- 2 Das menschliche Maß als ethisches Kriterium -- 3 Einwände gegen die Verwendung von anthropologischen Argumenten in ethischer Absicht -- 4 Medizinische KI für den Menschen -- Literatur -- Vulnerable Körper und Zeugnisse des Verletzbaren: Affektive Relationen im Kontext neuer medizintechnologischer Entwicklungen -- 1 Einleitung -- 2 Neurotechnologie und Neuroethik -- 3 Affizierbare Körper: Eine Fallvignette -- 4 Eine veränderte Aufmerksamkeit, eine andere Haltung: affektive Relationen -- 5 Vulnerable Körper und verletzbare Zeugnisse -- Literatur -- An den Grenzen (il)legitimer Diskriminierung durch algorithmische Entscheidungsunterstützungssysteme in der Medizin -- 1 Algorithmische Entscheidungsunterstützung in der Medizin und einige Limitationen -- 2 Über die Legitimität und Illegitimität von Diskriminierung. Eine anfängliche Begriffsklärung -- 3 Potenzielle statistische Verzerrungen durch algorithmische Entscheidungsunterstützung -- 3.1 Problembereich I: Verzerrungen durch fehlende Daten oder mangelnde Datengüte -- 3.2 Problembereich II: Verzerrungen durch das Design des Algorithmus -- 4 Besondere Herausforderungen algorithmenbedingter Verzerrungen und ihrer diskriminierenden Folgen im Gesundheitsbereich.
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'Das Statistische Informationssystem des Bundes (STATIS-BUND) bietet Nutzern außerhalb der amtlichen Statistik unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit, per Online-Anschluß amtliche Mikrodaten nach eigenen Wünschen auszuwerten. Die Nutzer erhalten Fallzahltabellen, die aus Geheimhaltungsgründen mit Zufallsvariablen überlagert sind. Ein Vergleich der Analysen von überlagerten Tabellen mit Analysen der Originaltabellen am Beispiel von Mikrozensus-Daten zeigt keine wesentlichen Verzerrungen in den Ergebnissen. Lediglich sehr schwach besetzte Tabellenfelder verursachen Unterschiede in Teilergebnissen. Des weiteren werden Möglichkeiten diskutiert, den Überlagerungsfehler bei multivariaten Analysen zu berücksichtigen. Die Untersuchungen über die Auswirkungen dieser Überlagerung auf die Ergebnisse multivariater Analysen wurden in Zusammenarbeit zwischen dem Statistischen Bundesamt und ZUMA durchgeführt. Georg Heer ist Referent in der Gruppe Statistisches Informationssystem des Bundes im Statistischen Bundesamt.' (Autorenreferat)
'Prozessproduzierte Daten der staatlichen Verwaltungsorgane der DDR wie der Zentrale Kaderdatenspeicher des Ministerrates (ZKDS) bieten die einzigartige Möglichkeit, die Rekrutierungsmodi von Funktionseliten, die Sozialstrukturentwicklung und die gesellschaftliche Differenzierung im Sozialismus umfassenden Analysen zu unterziehen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Umfragedaten oder den scientific use files aus anderen prozessproduzierten Datenquellen sind bei DDR-Daten insbesondere 1. die ideologische Beeinträchtigung bestimmter Variablen und Kategorien sowie 2. Phänomene von shifting validity zu beachten. Beide Problemkreise überschneiden sich und erfordern bestimmte Strategien bei der Datenaufbereitung und der Interpretation statistischer Ergebnisse. Außerdem treten teilweise erhebliche Qualitäts- bzw. Validitätsgefälle zwischen Daten auf, die in unterschiedlichen Organisationen, Staatsorganen oder Hierarchieebenen erfasst wurden. Im Beitrag werden die konzeptionellen und datentechnischen Herausforderungen skizziert und Beispiele aus der Forschungspraxis des SFB 580 vorgestellt.' (Autorenreferat)
Die Arbeit untersucht mittels IAB-Beschäftigtenstichprobe, Sozioökonomischem Panel und Informationen über tödliche Arbeitsunfälle die Existenz kompensatorischer Lohndi erentiale zur Bestimmung desWertes eines statistischen Lebens (WSL) in Deutschland. Querschnittsregressionen auf Basis aller Erwerbstätigen ergeben mit 7,4 (IABS) bzw. 3,5 (SOEP) Mio. e WSL-Schätzungen in der Gröÿenordnung von querschnittsbasierten US-Studien. Zur Berücksichtigung individueller Heterogenität werden Panelregressionen durchgeführt, die zu einem geringeren WSL (3,0 bzw. 2,3 Mio. e) führen und damit auf eine Verzerrung der Querschnittsschätzungen (national und international) hinweisen. Zusätzliche (Differenzen-)Schätzungen auf Basis von Berufswechslern bestätigen die Panelergebnisse. Die ermittelten WSL können in Kosten-Nutzen-Analysen von Projekten zur Risikoreduktion in Gesundheits-, Umwelt- und Verkehrspolitik eingesetzt werden.
Die Arbeit untersucht mittels IAB-Beschäftigtenstichprobe, Sozioökonomischem Panel und Informationen über tödliche Arbeitsunfälle die Existenz kompensatorischer Lohndifferentiale zur Bestimmung desWertes eines statistischen Lebens (WSL) in Deutschland. Querschnittsregressionen auf Basis aller Erwerbstätigen ergeben mit 7,4 (IABS) bzw. 3,5 (SOEP) Mio. – WSL-Schätzungen in der Grö?enordnung von querschnittsbasierten US-Studien. Zur Berücksichtigung individueller Heterogenität werden Panelregressionen durchgeführt, die zu einem geringeren WSL (3,0 bzw. 2,3 Mio. ?) führen und damit auf eine Verzerrung der Querschnittsschätzungen (national und international) hinweisen. Zusätzliche (Differenzen-)Schätzungen auf Basis von Berufswechslern bestätigen die Panelergebnisse. Die ermittelten WSL können in Kosten-Nutzen-Analysen von staatlichen Projekten zur Reduktion von Todesrisiken in Gesundheits-, Verbraucherschutz-, Umwelt-, Verkehrs- und Kriminalpolitik eingesetzt werden.
Die Arbeit untersucht mittels IAB-Beschäftigtenstichprobe, Sozioökonomischem Panel und Informationen über tödliche Arbeitsunfälle die Existenz kompensatori- scher Lohndifferentiale zur Bestimmung desWertes eines statistischen Lebens (WSL) in Deutschland. Querschnittsregressionen auf Basis aller Erwerbstätigen ergeben mit 7,4 (IABS) bzw. 3,5 (SOEP) Mio. € WSL-Schätzungen in der Größenordnung von querschnittsbasierten US-Studien. Zur Berücksichtigung individueller Heterogenität werden Panelregressionen durchgeführt, die zu einem geringeren WSL (3,0 bzw. 2,3 Mio. € führen und damit auf eine Verzerrung der Querschnittsschätzungen (na- tional und international) hinweisen. Zusätzliche (Differenzen-)Schätzungen auf Ba- sis von Berufswechslern bestätigen die Panelergebnisse. Die ermittelten WSL kön- nen in Kosten-Nutzen-Analysen von Projekten zur Risikoreduktion in Gesundheits-, Umwelt- und Verkehrspolitik eingesetzt werden.
Gegenstand der Studie ist die wirtschaftliche Beurteilung des Zollvereins sowie die statistische Erfassung der wirtschaftlichen Schlüssengrößen.
Nach einer Darlegung der Stärken und Schwächen der Handelsstatistik folgt eine kritische Zusammenstellung älterer Bewertungsversuche der Handelsstatistik, dem eine Berechnung eines Handelsvolumens zu festen Preisen und die Aufstellung eines Preisindexes für den Außenhandel folgen.
Untersuchungszeitraum: Erst ab dem Jahr 1836 kann auf eine zuverlässige Quellenlage zurückgegriffen werden. Da für die Analyse des strukturellen Wandels mindestens ein Zeitraum von 20 Jahren benötigt wird, bietet sich das Jahr 1856 als Schlussjahr an.
Untersuchungsgebiet In die Untersuchung werden neben dem Zollverein auch die Nordseeküste bzw. der Anteil der norddeutschen Zollgebiete am deutschen Handel mit einbezogen. Auf diese Weise erreicht der Autor eine Vergleichbarkeit der Zahlenreihen mit dem späteren Deutschen Reich. Unter Gesamtdeutschland versteht der Autor das Territorium des Deutschen Reiches von 1870 ohne Elsaß-Lothringen und mit Luxemburg ab 1842. Zum Zollverein treten vor allem die drei Hansestädte Hamburg, Bremen und Lübeck. Von den norddeutschen Flächenstaaten werden Hannover, Oldenburg und Schaumburg-Lippe, die bis 1853 den Steuerverein bilden, hinzugezählt. Die sechs wichtigen Zollgebiete Norddeutschlands werden jeweils für sich hinsichtlich des Handelswachstums, des Saldos, der strukturellen Zusammensetzung sowie Herkunft und Bestimmung des Handels analysiert. Um den gesamtdeutschen Außenhandel zu erhalten, wird der direkte Auslandshandel der Einzelstaaten addiert, der binnendeutsche Handel wird ausgelassen. Das Ergebnis wird anschließend mit den ausländischen Handelsstatistiken verglichen. Anschließend wird die Entwicklung des Aussenhandels im weiteren wirtschaftlichen Zusammenhang eingeordnet, um Wechselwirkungen zwischen Aussenhandel und Industrialisierung zu erkennen. Einbezogene Aspekte sind die Produktion, das Nettosozialprodukt sowie die konjunkturelle Entwicklung.
Der Autor verweist auf die Tatsache, dass die Arbeiten von Walter G. Hoffmann zum Außenhandel (1967: Strukturwandlungen im Außenhandel der deutschen Volkswirtschaft seit Mitte des 19. Jh; 1965: Das Wachstum der deutschen Wirtschaft seit Mitte des 19. Jh.) eine andere Fragestellung betrachten als der Autor in seiner Analyse verfolgt. Hoffmann untersucht ausschließlich die Strukturwandlungen des Handelsvolumens während einer sehr langen Zeitreihe von 1836 bis 1955 ohne Rücksicht auf den Wert. Deshalb beschränkt er sich ganz auf das Handelsvolumen des Zollvereins nach Preisen von 1913. Im Unterschied dazu analysiert Borries im Rahmen der Studie die ersten 20 Jahre, womit die Betrachtung des Volumens auf der Basis von 1913 ausgeschlossen ist (Borries 1970, S. 6).
Die Quellen, auf die sich der Autor hauptsächlich stützt, sind in erster Linie die veröffentlichten amtlichen Statistiken der deutschen Zollgebiete. Weiterhin werden wissenschaftliche Arbeiten mit einbezogen.
Handels- und Zollstatistik Die zeitgenössischen Statistiken erfassen den Handel nach Mengen und Werten. Bei der Wertangabe wechseln die Münzeinheiten, hinsichtlich der Mengenangaben kommen unterschiedliche Gewichts-, Hohl- und Stückmaße zur Anwendung. Um die Handelsstatistiken zu verwenden, wurde vom Autor festgelegt, nach welchen einheitlichen Mengen- und Wertangaben die unterschiedlichen Statistiken umgerechnet werden sollen. Weiterhin muß die Erfassungsmethodik der Handelsstatistik des jeweiligen Staates geklärt werden. Zwei Arten des Vollzugs (der Verzollung) sind von den Ländern umgesetzt worden und sind damit in der Handelsstatistiken zu unterscheiden: der Mengenzoll und die damit einhergehende Mengenstatistik und der Wertzoll sowie die damit zusammenhängende Wertstatistik. - Mengenzoll und –statistik Die Zolllisten des Mengenzolls erfassen die zu verzollende Ware unter einem bestimmten Posten des Zolltarifs nach Zentner oder nach Stück. Dabei wird die Warengattung, das Gewicht und bei zollpflichtigen Waren der Zollbetrag eingetragen. Aus diesen Zolllisten ist es möglich, eine reine Mengenstatistik zu erstellen, die jedoch keinerlei Auskunft über den Wert des Handels gibt. Ein weiteres Problem der Mengenstatistik ist die unterschiedlich angewendete Gliederung: je weniger Warensorten der Zolltarif unterscheidet, desto mehr verschiedene Waren müssen unter einer Position zusammengefasst werden. - Wertzoll und –statistik ('reine Wertstatistik') Der Wertzoll ist die andere Methode der Zollerhebung. Für jede Ware ist ein bestimmter Prozentsatz ihres Wertes als Zoll zu zahlen. Da der zu zahlende Anteil bei verschiedenen Waren unterschiedlich sein kann, wird auch hier ein Warenverzeichnis geführt. Die Zuverlässigkeit der Wertlisten hängt von der Zollhöhe, des jeweiligen Strafmaßes und der Ausbildung der Händler und Zöllner ab. Die Wertstatistik sellt jedoch gegenüber der Mengenstatistik einen erheblichen Fortschritt dar, da hier die Kontrollen und die Genauigkeit höher sind. - geschätzte Wertstatistik ('uneigentliche Wertstatistik') Eine zu dieser Zeit häufige Methode der Werteerhebung war die Schätzung. Hierbei geht man von der Mengenstatistik aus und multipliziert für jede Position die Menge mit einem geschätzten Druchschnittswert. Die statistischen Büros ließen die Preise meist durch Sachverständige schätzen, die sich an den Großhandels- und Börsenpreisen anlehnten, wobei entweder für einen langen Zeitraum (= permanente Werte) oder für jedes Jahr neu (laufende Werte) geschätzt wurde. Die Bildung von Jahresdurchschnittswerten ist problematisch, weil die Preise und Mengen vieler Waren im Verlauf des Jahres stark schwanken. Weiterhin ist für die Preisschätzung der Ort (Absendeort, Grenzort, Bestimmungsort) von besonderer Bedeutung, damit Fracht, Versicherung, Gewinn und Zoll einheitlich behandelt werden. Hierbei wurden überwiegend die Preise am Grenzort ohne Zoll (Einfuhr = cif Preise; Ausfuhr = fob Preise) für die Schätzung herangezogen. Das hat zur Folge, dass sich die Preise für eine Ware bei zwei Partnerländern ohne gemeinsame Grenze unterscheiden (z.B. durch die Seefracht) (Borries 1970, S. 8). Das Problem einer durch Schätzung aus der Mengenstatistik erstellten sogenannten Wertstatistik ist, dass die Exaktheit dieser Statistik von der Untergliederung der Warenliste und von der Sorgfalt der Preiserhebung abhängt. In der Praxis wurden Fertigwaren häufig überschätzt und Frankreich setzte seine Ausfuhr ca. um 20% zu hoch an.
Weitere statistische Besonderheiten
Partnerland Überwiegend sind die Wert- und/oder Mengenangaben der Statistiken nach den Partnerländern gegliedert. Hierbei muß der Begriff von 'Partnerland', sowie die Untergliederung der Länder in der jeweiligen Statistik genau beachtet werden. - eine mögliche Gliederung ist die Auflistung nach den Ländern des Grenzübertritts. Der Zollverein hat diese Auflistung nach Grenzländern erst 1845 begonnen, während der Steuerverein diese Art der Auflistung nicht angewendet hat. - die Auflistung des Herkunfts- oder Bestimmungslandes der Waren ist ein komplizierteres Vorhaben, das Herkunfts- und Bestimmungsland nicht immer identisch ist mit Einkaufs- und Verkaufsland. Die Güte einer solchen Erfassung hängt von der Genauigkeit der jeweiligen Deklaration in den Ländern ab. - weiterhin ist eine Auflistung nach Herstellungs- oder Verbrauchsland von Interesse.
Warengruppen Es können folgende Systeme der Wareneinteilung in Gruppen unterschieden werden. Alle diese Schemata geben auf verschiedene Fragen eine Antwort und richten sich entweder nach den Kategorien der volkswirtschaftlichen Aufbringungs- und Verwendungsrechnung oder orientieren sich an dem Grad der Veredelung der Handelsgüter. - Einteilung der Waren nach dem Produktionssektor in solche der Landwirtschaft und in solche des Gewerbes. Hier bildet die Einordnung der Waren des Bergbaus ein Problem. - Eine weitere Möglichkeit ist die Einteilung der Waren nach ihrer Bestimmung: Waren zum Verzehr sowie sonstigen privaten Verbrauch auf der einen Seite und Waren des öffentlichen Verbrauchs (z.B. Waffen) auf der anderen Seite. - Einteilung der Investitionsgüter in denen der Lagerhaltung und der weiteren Verarbeitung, von denen die Gruppe der eigentlichen Investitionen in Produktionsmitteln (z.B. Maschinen, Dünger) getrennt wird. - Gliederung in Waren, die für das Ausland bzw. für das Inland ein Monopol besitzten und solche, die im Inland und Ausland produziert werden. Während für die Nahrungsmittel diese Einteilung gebräuchlich ist, wird sie in den Statistiken nicht auf die Rohstoffe angewendet. - Einteilung der Waren nach der Art der Verarbeitung (Rohprodukte und Fertigwaren), üblich für Waren, die nicht für die Nahrung dienen. In der Praxis überschneiden sich oft die Einteilungskriterien.
Handelsbegriffe Spezialhandel umfaßt die zwischen dem freien Verkehr eines Landes und dem Ausland wirklich ausgetauschten Waren. Generalhandel bezeichnet den Gesamteingang und Gesamtausgang einschließlich der Durchfuhr (in der heutigen Statistik wird die Durchfuhr nicht mit hinzugezählt). Durchfuhrhandel Durchfuhr bezeichnet den Warentransport aus fremden Gebieten durch das analysierte Wirtschaftsgebiet des Zollvereins, ohne dass die Ware im Wirtschaftsgebiet des Zollvereins in den freien Warenverkehr gebracht wird. Neben der direkten Durchfuhr sowie der unverzollten Wiederausfuhr existiert noch ein unkontrollierbarer Teil der Durchfuhr, z.B. wenn bei zollfreien Gütern die Durchgangsabgabe gespart werden soll. "Dazu kommt noch ein umfangreicher Zwischenhandel. Zwischenhandel und Durchfuhr lassen sich aus dem Spezialhandel nicht ausgliedern. In den Hansestädten ist fast aller Handel Durchfuhr oder Zwischenhandel, da die eigene Produktion und der eigene Verbrauch gegenüber dem Gesamtumsatz kaum eine Rolle spielen. Die nicht in der Stadt umgesetzten Waren, die man als 'Transit' bezeichnet, sind wirtschaftlich den übrigen Waren gleichzuachten" (Borries 1970, S. 11).
Der Autor geht folgendermassen vor: "In den folgenden Untersuchungen wird die Durchfuhr getrennt gehalten, allerdings mit Ausnahme der Hansestädte. Wenn man aus dem Handel der einzelnen Zollgebiete den gesamtdeutschen Handel zusammensetzen will, muß man die Durchfuhr zu Einfuhr und Ausfuhr addieren. Oft ist die Durchfuhr eines deutschen Zollgebietes in einem anderen Spezialhandel, das gilt vor allem für die Hansestädte. Für Gesamtdeutschland lassen sich nur für den Generalhandel einigermaßen exakte Angaben machen. Erst von diesem läßt sich auf den Spezialhandel zurückschließen. (Borries 1970, S. 11)"
Für die statistische Darstellung des deutschen Aussenhandels greift der Autor nur in eingeschränktem Ausmaß auch auf ausländischen Quellen zurück. Auch von den deutschen Quellen hat der Autor nur die gedruckten Quellen für seine Datenerhebung herangezogen (also keine handschriftlichen Quellen in den Archiven). Handschriftliche Quellen enthalten keine Informationen über den gesamten Handel, sondern eher über einzelne Bereiche und Wirtschaftszweige.
Die wichtigste Frage der Studie ist die nach dem Wert des Handels. Daher müssen alle Angaben der Handelsstatistik in Werte umgerechnet werden, was jedoch auf Grund der Angaben in den Quellen nur eingeschränkt durchführbar ist.
Ein weiteres Problem stellt die Zusammensetzung des gesamtdeutschen Außenhandels aus dem Außenhandel der einzelnen Zollgebiete dar. "Solange Deutschland noch kein einheitliches Zollgebiet war, war die Freiheit des inneren Marktes nicht ganz hergestellt. Der deutsche Binnenhandel konnte, soweit er eine Zollgrenze überschritt, noch als Außenhandel aufgefaßt werden. Die Handelsstatistiken spiegeln diesen Zustand wider. Die Tatsache der Trennung durch Zollgrenzen hat den Handel sicher beeinflußt, der Binnenhandel blieb kleiner, der Außenhandel wurde größer, als dies bei einem einheitlichen Zollgebiet der Fall gewesen wäre. Die Handelsverbindungen waren durch die faktischen Zustände der Zeit bestimmt, solche Verzerrungen gegenüber dem Modell eines geschlossenen Handelsgebietes lassenn sich nachhträglich nicht korrigieren. Die Gesamtbilanz trägt also einen gewissermaßen fiktiven Charakter, da sie von den besonderen Bedingungen des Binnenhandels, den verschiedenen Zöllen in einzelnen Teilgebieten usw. abstrahiert. Insofern (…) läßt sie sich vor allem nur bedingt mit späteren Angaben für das Deutsche Reich vergleichen. Sie ist aber berechtigt, weil Deutschland gegenüber dem Ausland doch schon eine relative wirtschaftliche Einheit bildete (…). Die faktischen Einzelbilanzen sind neben der Gesamtbilanz nötig, um diese überhaupt zu errechnen, darüber hinaus geben sie auf einzelne Fragen viel genauere Antworten." (Borries 1970, S. 13). Somit stellen die Einzelbilanzen einen gewissen Schutz gegen falsche Schlüsse aus der Gesamtbilanz dar.
Vor diesem Hintergrund weist der Autor ausdrücklich darauf hin, dass die Zuverlässigkeit des Zahlenmaterials nicht überschätzt werden darf. "Für die Abschätzung der Fehlerquellen muß man systematische und zufällige Fehler unterscheiden. Bei systematischen Fehlern ergibt sich eine Fehlerneigung, so läßt der Schmuggel den Handel zu gering, die Einrechnung des Zolles die Einfuhr zu hoch, die Auslassung der Durchfuhrfracht die Generalausfuhr zu niedrig erscheinen. Zufällige Fehler heben sich im statistischen Mittel heraus, das gilt etwa für das Auf- und Abrunden oder für Berechnungs- und Druckfehler. Als zufällig können auch die Fehler angesehen werden, die durch Auslassung der Lagerbewegung usw. entstehen. Systematische Fehler setzen keineswegs immer die Zuverlässigkeit herunter. Das gilt besonders beim Vergleich mehrerer Größen mit gleichem systematischem Fehler. Zeitreihen, die auf gleicher Berechnungsmethode beruhen, sind das beste Beispiel. Selbst wenn sie mit einem erheblichen Fehler belastet sind, ist ihr Index sehr zuverlässig. Zufällige Fehler können umgekehrt im ungünstigsten Falle schwer ins Gewicht fallen (…)." Auf das Saldo können sich systematische Fehler empfindlich auswirken. Der Saldo stellt die Differenz der Aktiva und Passiva dar. "Wenn sich in Einfuhr und Ausfuhr geringe systematische Fehler eingeschlichen haben, (…), kann der Saldo schon völlig verfälscht sein. Die Entwicklung der Saldi im Vergleich mehererer Jahre ist dagegen weit zuverlässiger, falls die Preisannahmen der Jahre auf gleichartigen Quellen beruhen. Systematische Fehler können trotz aller Sorgfalt nicht sicher ausgeschlossen werden und senken die mutmaßliche Zuverlässigkeit der Ergebnisse. Man kann den Verfälschungen jedoch durch den Vergleich möglichst vielseitigen Materials und mehrerer unabhängiger Methoden entgegenwirken." (…) Aus diesem Grund ist besondere Aufmerksamkeit auf den Anmerkungsteil in den Tabellen und in der Studienbeschreibung zu geben, in denen die Werte der Tabellen erläutert werden.
Borries' Ergebnisse im Vergleich zu anderen Studien (vrgl. Borries, S. 240 f.): Die älteren Schätzungen versuchen anhand der reinen Mengenstatistik des Zollvereins, den Wert des Handels anzugeben. Da sie mit unterschiedlichen Methoden arbeiten, können sie vom Autor für seine Studie nicht herangezogen werden. Borries berechnet das Handelsvolumen neu. Seine Ergebnisse weichen von denen Hoffmanns und Junghanns' erheblich ab. Der parallele Gesamtverlauf in allen drei Berechnungen bestätigt jedoch die relative Zuverlässigkeit der Werte. Über einen Preisindex wird aus dem Volumen der laufende Wert für den Durchschnitt von je drei Jahren errechnet. Die Ergebnisse des Autors weichen stark von den Ergebnissen Bondis ab. Der Autor stellt fest, dass Gerhard Bondi vor allem die Gesamtentwicklung ganz anders darstellt, weil seine Werte in den ersten Jahren über den Werten des Autors liegen, und in den letzten Jahren die Werte des Autors unterschreiten. Für die Analyse der Warenstruktur bildet Borries sieben unterschiedliche Warengruppen. Die Nahrungsmittel werden nach ihrer Herkunft in koloniale und europäische eingeteilt, die Halbwaren von den eigentlichen Rohstoffen abgetrennt. Aus den Fertigwaren kann man die Textilien im egneren Sinne ausgliedern. Dazu kommt noch ein Restposten (Sonstiges), der als untypisch nicht naher betrachtet wird. Die Quellenlage erlaubt nicht die tiefergehende Analyse nach einelnen Handelspartnern, ermöglicht aber die Einbeziehung der Durchfuhr Hoffmann hat in seinem Werk 'Das Wachstum der deutschen Wirtschaft …" die Durchfuhr nicht berücksichtigt. Ebenso hat Bondi in "Deuschlands Aussenhandel 1815-1870" die Durchfuhr ausgelassen.
Die Quellenlage der Hansestädte ist im Vergleich zum Zollgebiet Norddeutschlands weit günstiger. Die Hansestädte beginnen erst während des Untersuchungszeitraums, eine umfassende Handelsstatistik zu führen, verfügen aber schon für die Zeit davor über detaillierte Aufzeichnungen.
Zu folgenden Themen sind Zeitreihendaten und zeitreihenfähige Daten zusammengetragen worden:
A. Der Zollverein: Volumen, Werte und Indizes nach Warengruppen und nach Einfuhr, Ausfuhr und Durchfuhr
B. Norddeutschland: Aussenhandel Hamburgs, Bremens und Schleswig-Holsteins; Volumen, Werte, Indizes nach Warengruppen und Handelspartnern
C. Gesamtdeutschland: Ein- und Ausfuhr; Generalhandel, Zwischenhandel, Spezialhandel, Handelswerte
Themen
Datentabellen im Recherche- und Downloadsystem HISTAT (Historische Statistik) (Thema: Außenhandel)
A. Der Zollverein
A1 Zollverein: Bruttozolleinnahmen und Bevölkerung (nach Hübner und Hoffmann) (1834-1856) A2 Zollverein: Zeitgenössische Schätzungen des Handels für die Einfuhr, die Ausfuhr und die Durchfuhr in Talern nach Junghanns und Hübner (1834-1861) A3 Zollverein: Volumen nach Hoffmann und Junghanns, laufende Handelswerte nach Hübner und Bondi (in 1000 Talern) (1836-1856) A4 Zollverein: Korrigiertes Volumen nach v.Borries (1836-1856) A5 Zollverein: Index des Volumens zur Basis 1836 (1836-1856)
A6 Zollverein: Preisindizes A.6.1. Preisindex nach Jacobs-Richter (1834-1856) A.6.2. Zollverein: Preisindex der Warengruppen zur Basis 1836/38; Gewichte und Indizes nach Einfuhr, Ausfuhr und Durchfuhr (1836-1856) A.6.3. Zollverein: Preisindex und Volumen der Warengruppen zur Basis 1836/41 nach v.Borries, Werte des Handels nach Einfuhr, Ausfuhr und Durchfuhr (1836-1856)
A7 Zollverein: Handelswerte A.7.1. Zollverein: Werte in Dreijahresdurchschnitten (in 1000 Talern); Vergleich v. Borries und Bondi (1936-1856) A.7.2. Zollverein: Wert des Handels pro Kopf in Dreijahresdurchschnitten nach Einfuhr, Ausfuhr und Durchfuhr (in Talern) (1836-1856)
A.8 Zollverein: Indizes der Volumina und Werte nach Einfuhr, Ausfuhr und Durchfuhr nach v. Borries (1836/38=100) (1836-1856)
B. Norddeutschland
B1 Hamburg B1.1 Hamburg: Wert des Handels (in MkBco) auf Basis von 1848/50 nach Soetbeer B1.2 Hamburg: Einfuhr und Ausfuhr nach deutschen und ausländischen Handelspartnern nach Soetbeer (in MkBco, exkl. Contanten) B1.3 Hamburg: direkter Seehandel nach Partnerländern nach Soetbeer (in MkBco, exkl. Contanten und Altona) B1.4 Hamburg: direkter Seehandel nach Warengruppen nach Soetbeer (in MkBco, Exkl. Contanten) B1.5 Hamburg: Edelmetallverkehr (in MkBco) nach Soetbeer
B2 Bremen B2.1 Bremen: Wert des Handels (in Talern Gold) auf Basis von 1848/50 nach Rauers (Index: 1848/50 = 100) B2.2 Bremen: Ein- und Ausfuhr nach Deutschland und in das Ausland, Saldi und Wiederausfuhr nach Deutschland in Talern Gold nach Soetbeer B2.3 Bremen: Seehandel nach Partnerländern in Talern Gold nach Soetbeer
B3 Lübeck und Schleswig-Holstein B3.1 Lübeck: Wert des Handels (in MkCrt, exkl. Contanten) B3.2 Schleswig-Holstein: Offizielle Werte des Handels 1834-1856 in Rbtalern nach den Jahresbänden des Statistischen Tabellenwerkes
C. Gesamtdeutschland
C1 Gesamtdeutschland: Einfuhr und Ausfuhr der Zollgebiete (in Mio Talern) nach Berechnungen von v. Borries. C2 Gesamtdeutschland: Direkter Aussenhandel der Zollgebiete (in Mio Talern) nach v. Borries C3 Gesamtdeutschland: Generalhandel, Zwischenhandel, Spezialhandel ohne Zwischenhandel (in Mio Talern); Schätzungen von v. Borries C4 Gesamtdeutschland: Handelsumsatz im Vergleich der Handelsnationen in Mio. Talern C5 Zollverein und Deutsches Reich: Werte des Handels in Mio Talern C6 Zollverein und Deutsches Reich: Anteile der Warengruppen am Handel C7 Preußen: Ausprägung der Münsstätten (Nennwert in Talern)
Schlagwörter [Außenhandel, Warenströme, Warengruppen, Einfuhr, Ausfuhr, Import, Export, Warenstruktur, Handelsbeziehungen, deutsche Handelsstatistik, Außenhandelsstatistik, Deutscher Zollverein, deutsches Zollgebiet, Norddeutschland, Hamburg, Bremen, Deutsches Reich, deutsches Wirtschaftsgebiet, Frühindustrialisierung, Zeitreihendaten, historische Statistik ]
Traditionell werden Stichprobenerhebungen so geplant, dass nationale Statistiken mit einer adäquaten Präzision geschätzt werden können. Dies kann zu sehr kleinen Stichprobenumfängen für bestimmte Subpopulationen führen, so dass direkte, designbasierte Schätzmethoden keine Schätzungen für besagte Untergruppen mit einer akzeptablen Genauigkeit erlauben. Hier bietet sich die Verwendung modellbasierter Schätzverfahren an, welche auch bei kleinen Stichprobenumfängen noch präzise Schätzungen erlauben. Eine Besonderheit der modellbasierten Verfahren ist, dass in vielen Fällen keinerlei Designinformationen bei der Schätzung betrachtet werden. Hieraus können Verzerrungen resultieren, welche die Anwendbarkeit besagter modellbasierter Verfahren stark einschränken. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich daher speziell mit dem Zusammenspiel zwischen dem Stichprobendesign und statistischen Modellierungen im Bereich der Small Area " Statistik. Dabei werden insbesondere zwei Fragestellungen betrachtet: rn1. Wenn wir bereits wissen, dass wir später statistische Modelle für die Stichprobendaten schätzen müssen, wie können wir dann ein Stichprobendesign so ausgestalten, dass nationale Statistiken präzise geschätzt werden können, gleichzeitig aber keine Verzerrungen für modellbasierte Schätzverfahren resultieren?rn2. Wenn erst nach Ziehung der Stichprobe bekannt wird, dass modellbasierte Small Area " Schätzungen benötigt werden, wie können wir dabei das Stichprobendesign angemessen berücksichtigen, so dass Verzerrungen vermieden werden?rnrnIn dieser Arbeit werden nach einer Vorstellung des obigen Zielkonflikts designbasierte Schätzmethoden vorgestellt, die für große und geplante Domains ausreichend präzise Ergebnisse liefern. Anschließend werden gängige modellbasierte Small Area - Schätzverfahren vorgestellt, wobei neben der Mittelwertschätzung aus gemischten linearen Modellen ein Schwerpunkt auf die Small Area - Schätzung unter nicht-linearen Transformationen gelegt wird. Schließlich werden verschiedene Ansätze zur Auswahl eines geeigneten statistischen Modells sowie zur Überprüfung der Modellannahmen diskutiert und anhand zweier Datensätze illustriert.rnIm Folgenden wird das Problem der Verzerrungen modellbasierter Verfahren aufgrund des Stichprobendesigns ausführlich erörtert und verschiedene Lösungsstrategien für gemischte lineare Modelle präsentiert. Darauf aufbauend werden Vorschläge zur Vermeidung besagter Verzerrungen für den optimalen Schätzer unter einem lognormalverteilten gemischten Modell bei Unit Level " Informationen entwickelt. Dieses Problem wurde bislang in der Literatur noch vernachlässigt. Als Lösungsansatz wird in dieser Arbeit ein optimaler Schätzer unter einem erweiterten Modell vorgeschlagen, wobei das Modell durch die Berücksichtigung einer Funktion des Design-Gewichts als zusätzlicher Kovariable ergänzt wird. Für diesen Schätzer werden anschließend Ansätze zur Schätzung des mittleren quadratischen Fehlers (MSE) herausgearbeitet. Die Ergebnisse einer Simulationsstudie demonstrieren die Eignung des vorgeschlagenen Schätzers zur verlässlichen Schätzung trotz Verzerrungen aufgrund des Stichprobendesigns. rnAnschließend wird ein neues Konzept zur Vermeidung von informativen Stichprobendesigns erarbeitet, welches trotzdem eine präzise Schätzung von nationalen Statistiken mittels designbasierter Verfahren erlaubt. Das Konzept verfolgt die Idee, entsprechend einer Hilfsvariablen die Einheiten der Population so zu klumpen, dass die Einheiten innerhalb eines Klumpens möglichst heterogen sind. Es resultiert ein Stichprobendesign, welches die Schätzung von Modellen nicht stört, und für eine Vielzahl von praxisrelevanten Situationen eine präzise Schätzung nationaler Statistiken erlaubt. Dies wird für einige Modelle theoretisch nachgewiesen. Darüber hinaus erfolgt ein Vergleich mit anderen Varianzreduktionsverfahren im Rahmen von Simulationsstudien. Dabei zeigt sich auch das große Potenzial der entwickelten Methode zur Kompensation einer etwaigen Modellfehlspezifikation sowie zur präziseren modellbasierten Schätzung von Armutsgefährdungsquoten, wenn die Armutsgrenze aus der Stichprobe geschätzt werden soll.rnSchließlich werden in einem weiteren Kapitel ausgewählte Anwendungen von Small Area " Verfahren in einer designbasierten Umgebung mittels Simulationsstudien präsentiert. Die erste Anwendung bezieht sich auf die Small Area " Schätzung für Unternehmensstichproben. Hierbei stellt sich vor allem die Problematik extrem schiefer Verteilungen, so dass die Anwendbarkeit von Modellen sehr erschwert wird. Hiernach folgt die Schätzung von Beschäftigten- und Arbeitslosenzahlen anhand der Luxemburger Arbeitskräfteerhebung. Zum Schluss wird noch eine Studie zur Schätzung der Armutsgefährdungsquoten für Small Areas präsentiert. Hier wird neben der Frage, wie das Stichprobendesign aussehen könnte, insbesondere thematisiert, welche Art von Small Area " Modellierungen besonders aussichtsreich ist. ; Surveys are commonly tailored to produce estimates of aggregate statistics with a desired level of precision. This may lead to very small sample sizes for subpopulations of interest, defined geographically or by content, which are not incorporated into the survey design. We refer to subpopulations where the sample size is too small to provide direct estimates with adequate precision as small areas or small domains. Despite the small sample sizes, reliable small area estimates are needed for economic and political decision making. Hence, model-based estimation techniques are used which increase the effective sample size by borrowing strength from other areas to provide accurate information for small areas. The paragraph above introduced small area estimation as a field of survey statistics where two conflicting philosophies of statistical inference meet: the design-based and the model-based approach. While the first approach is well suited for the precise estimation of aggregate statistics, the latter approach furnishes reliable small area estimates. In most applications, estimates for both large and small domains based on the same sample are needed. This poses a challenge to the survey planner, as the sampling design has to reflect different and potentially conflicting requirements simultaneously. In order to enable efficient design-based estimates for large domains, the sampling design should incorporate information related to the variables of interest. This may be achieved using stratification or sampling with unequal probabilities. Many model-based small area techniques require an ignorable sampling design such that after conditioning on the covariates the variable of interest does not contain further information about the sample membership. If this condition is not fulfilled, biased model-based estimates may result, as the model which holds for the sample is different from the one valid for the population. Hence, an optimisation of the sampling design without investigating the implications for model-based approaches will not be sufficient. Analogously, disregarding the design altogether and focussing only on the model is prone to failure as well. Instead, a profound knowledge of the interplay between the sample design and statistical modelling is a prerequisite for implementing an effective small area estimation strategy. In this work, we concentrate on two approaches to address this conflict. Our first approach takes the sampling design as given and can be used after the sample has been collected. It amounts to incorporate the survey design into the small area model to avoid biases stemming from informative sampling. Thus, once a model is validated for the sample, we know that it holds for the population as well. We derive such a procedure under a lognormal mixed model, which is a popular choice when the support of the dependent variable is limited to positive values. Besides, we propose a three pillar strategy to select the additional variable accounting for the design, based on a graphical examination of the relationship, a comparison of the predictive accuracy of the choices and a check regarding the normality assumptions.rnrnOur second approach to deal with the conflict is based on the notion that the design should allow applying a wide variety of analyses using the sample data. Thus, if the use of model-based estimation strategies can be anticipated before the sample is drawn, this should be reflected in the design. The same applies for the estimation of national statistics using design-based approaches. Therefore, we propose to construct the design such that the sampling mechanism is non-informative but allows for precise design-based estimates at an aggregate level.
Prozessproduzierte Daten der staatlichen Verwaltungsorgane der DDR wie der Zentrale Kaderdatenspeicher des Ministerrates (ZKDS) bieten die einzigartige Möglichkeit, die Rekrutierungsmodi von Funktionseliten, die Sozialstrukturentwicklung und die gesellschaftliche Differenzierung im Sozialismus umfassenden Analysen zu unterziehen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Umfragedaten oder den scientific use files aus anderen prozessproduzierten Datenquellen sind bei DDR-Daten insbesondere 1. die ideologische Beeinträchtigung bestimmter Variablen und Kategorien sowie 2. Phänomene von shifting validity zu beachten. Beide Problemkreise überschneiden sich und erfordern bestimmte Strategien bei der Datenaufbereitung und der Interpretation statistischer Ergebnisse. Außerdem treten teilweise erhebliche Qualitäts- bzw. Validitätsgefälle zwischen Daten auf, die in unterschiedlichen Organisationen, Staatsorganen oder Hierarchieebenen erfasst wurden. Im Beitrag werden die konzeptionellen und datentechnischen Herausforderungen skizziert und Beispiele aus der Forschungspraxis des SFB 580 vorgestellt. ; Process-generated data from the vanished East German socialist society offer an in-depth picture of elite recruitment, change of social structure, and societal differentiation. However, in marked contrast to generic survey data or scientific use files derived from other types of process-generated data, in those remnants of GDR administration 1. the ideological 'contamination' of various items, and 2. the occurrence of shifting validity has to be observed. Either phenomenon demands special attention in data handling and the interpretation of statistical results. Ideological bias (e.g., the forging of biographical data) is a general problem encountered when analyzing social background or political affiliation of elites, whereas coding errors and missing data are conditional on the administrative body, sector, and hierarchy position the data were assembled from. The author shall discuss techniques of validity evaluation and adjustment that have proved helpful while analyzing the Central Cadre Database of the Council of Ministers (ZKDS).
Die Daten von Zeitverwendungserhebungen geben Aufschluss über die Zeitverwendung von Personen in unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen und Haushaltstypen. Dem Umfang unbezahlter Arbeit, wie zum Beispiel Hausarbeit und Kinderbetreuung, Ehrenamt oder Nachbarschaftshilfe gilt hierbei besonderes Interesse. Aber auch Angaben über die Dauer von Bildungs- oder Freizeitaktivitäten werden erhoben. 1991/1992 fand in Deutschland die erste Zeitverwendungserhebung (damals noch "Zeitbudgeterhebung" genannt) statt; 2001/2002 wurde nach 10 Jahren eine zweite Studie durchgeführt. Diese neue Erhebung zeigte nicht nur die aktuelle Zeitverwendung der Bevölkerung auf, sondern erlaubte auch, Veränderungen gegenüber den Ergebnissen der ersten Befragung darzustellen und Vergleiche zu anderen europäischen Ländern zu ziehen. Eine dritte Zeitbudgeterhebung fand in 2012/2013 im Auftrag des BMFSFJ sowie des BMBF in Zusammenarbeit mit den Statistischen Ämtern der Länder statt. Zur Vermeidung saisonaler Verzerrungen wurde die Erhebung über das Jahr verteilt vom 1. August 2012 bis zum 31. Juli 2013 durchgeführt. Um die Zeitverwendung möglichst exakt abbilden zu können, wurden alle Personen ab 10 Jahren in den ausgewählten Haushalten gebeten, an jeweils drei vorgegebenen Tagen (zwei Tage aus dem Zeitraum Montag bis Freitag und ein Wochenendtag; mindestens zwei Anschreibetage folgten direkt aufeinander) ihren Tagesablauf in ein Tagebuch einzutragen. Insgesamt umfassen die Daten der Zeitverwendungserhebung 2012/2013 Informationen zu 5 040 Haushalten mit 11 371 Personen ab zehn Jahren und 33 842 im Tagebuch protokollierte Tage. Weitere Erläuterungen zur Durchführung können dem Aufsatz "Methodik und Durchführung der Zeitverwendungserhebung 2012/2013" in der Zeitschrift Wirtschaft und Statistik, Heft 11/2014 entnommen werden (https://www.destatis.de/DE/Publikationen/WirtschaftStatistik/Monatsausgaben/WistaNovember2014.pdf).