Nach guter Wissenschaft zu fragen ist mehr als ein selbstbezügliches Spiel eben dieser Wissenschaft. Der Erwartungsdruck, dass Wissenschaft angesichts des Problemdrucks moderner Gesellschaften Erleichterungen, Verbesserungen, wenn nicht gar Lösungen liefern möge, ist unverkennbar. Umgekehrt ist die Wissenschaft zunehmend bereit, ihre Themen, Methoden und Erkenntnisschritte einem breiteren Publikum als nur der jeweiligen Fachöffentlichkeit zu vermitteln. Die Annäherung von Wissenschaft und Gesellschaft führt im Idealfall zu einem Relevanzgewinn der Wissenschaft in der Öffentlichkeit und zur Demokratisierung ihrer Methoden und Erkenntnisse bzw. des von ihr definierten Erkenntnisinteresses. Auch eine besser informierte, weniger von Vorurteilen und unrealistischen Erwartungen bestimmte Öffentlichkeit könnte daraus resultieren.Mit Beiträgen vonHinnerk Feldwisch-Drentrup, Martin Fuß, Stephanie Herresthal, Christoph Hubig, Clemens Kauffmann, Anette Leßmöllmann, Arne Manzeschke, Eva Odzuck, Thomas Ott, Ingrid Schneider, Michael Spieker
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Nach guter Wissenschaft zu fragen ist mehr als ein selbstbezügliches Spiel eben dieser Wissenschaft. Der Erwartungsdruck, dass Wissenschaft angesichts des Problemdrucks moderner Gesellschaften Erleichterungen, Verbesserungen, wenn nicht gar Lösungen liefern möge, ist unverkennbar. Umgekehrt ist die Wissenschaft zunehmend bereit, ihre Themen, Methoden und Erkenntnisschritte einem breiteren Publikum als nur der jeweiligen Fachöffentlichkeit zu vermitteln. Die Annäherung von Wissenschaft und Gesellschaft führt im Idealfall zu einem Relevanzgewinn der Wissenschaft in der Öffentlichkeit und zur Demokratisierung ihrer Methoden und Erkenntnisse bzw. des von ihr definierten Erkenntnisinteresses. Auch eine besser informierte, weniger von Vorurteilen und unrealistischen Erwartungen bestimmte Öffentlichkeit könnte daraus resultieren.Mit Beiträgen vonHinnerk Feldwisch-Drentrup, Martin Fuß, Stephanie Herresthal, Christoph Hubig, Clemens Kauffmann, Anette Leßmöllmann, Arne Manzeschke, Eva Odzuck, Thomas Ott, Ingrid Schneider, Michael Spieker
Wie man den Nobelpreis gewinnt, das muss Doherty wissen: Der Biomediziner hat sich die Auszeichnung 1996 in Stockholm abgeholt. Der Australier stellt nun augenzwinkernd 18 Regeln auf, welche sich jeder junge Wissenschaftler zu Herzen nehmen sollte. Sie erstrecken sich nicht nur auf deren Arbeitswelt, sondern auch auf deren Lebensweise. Es ist nicht vielen Naturwissenschaftlern gegeben, die eigene Forschung und deren Umfeld allgemeinverständlich zu schildern. Im Plauderton nähert sich Doherty der Wissenschaftsgeschichte, umreißt die eigene Biographie und beleuchtet den (naturwissenschaftlichen) Wissenschaftsbetrieb von innen. Wo die Herausforderungen der modernen Medizin liegen, lässt sich nach der Lektüre besser verstehen, und auch, wie wichtig die weltweite Kooperation ist, um die Geißeln der Menschheit zu bekämpfen. Doherty schildert mit Feuereifer; dies zu lesen, macht Spaß. (1)
In: Schweizerische Ärztezeitung: SÄZ ; offizielles Organ der FMH und der FMH Services = Bulletin des médecins suisses : BMS = Bollettino dei medici svizzeri, Band 86, Heft 10, S. 632-636
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Daniel Leising ist Psychologieprofessor und kämpft für eine andere Wissenschaft. Was treibt ihn? Und was muss sich ändern in unserem Wissenschaftssystem? Ein Podcast über Machtmissbrauch, wissenschaftliches Fehlverhalten und Gründe, trotzdem nicht aufzugeben.
Daniel Leising ist Professor für Diagnostik und Intervention an der Fakultät Psychologie der TU Dresden und einer der Sprecher des Netzwerks Nachhaltige Wissenschaft. Foto: Daniel Leising.
ER SEI NICHT immer schon ein Kämpfer gegen Machtmissbrauch in der Wissenschaft gewesen, sagt Daniel Leising. Erst als er selbst Professor wurde, habe er Einblicke bekommen, Dinge gesehen, die ihn, wie er sagt, "von den Socken gehauen" hätten.
Seitdem widmet sich Leising, Professor für Diagnostik und Intervention an der TU Dresden, dem Einsatz für eine andere Wissenschaft, in der es nicht mehr einfacher ist, das Fehlverhalten gegen Menschen und wissenschaftliche Standards unter den Tisch zu kehren, als es zu ahnden. Seine Universität hat ihn dafür mit ihrer Ehrennadel ausgezeichnet, er ist Mitgründer des Netzwerks Nachhaltige Wissenschaft.
Im Podcast "Wiarda wundert sich" berichtet Leising über sein Engagement und dramatische Fälle, die ihn aufgewühlt haben.
Als Psychologe, sagt er, sei er mit den Charakteristika von Psychopathen gut vertraut, "und ja, solche Leute gibt es im System. Mit Professorentitel." Hoch dekorierte Wissenschaftler mit der Neigung, skrupellos zu ihrem eigenen Vorteil zu agieren und andere Leute zu benutzen. Mehr noch: Ausgerechnet im Wissenschaftssystem hätten Menschen mit psychopathischer Persönlichkeit "ziemlich gute Karten", erfolgreich zu sein. Weil sie begabt darin seien, sich nicht erwischen zu lassen und weil das Wissenschaftssystem, wie Leising sagt, "so leicht manipulierbar ist" und seine Regeln psychopathisches Verhalten fast schon forderten. Die Freiheitsgrade, die arrivierte Wissenschaftler hätten, seien sehr schützenswert, betont der Psychologe. Aber sie seien "gleichzeitig eine Versuchung zum Machtmissbrauch, der Sie ständig ausgesetzt sind."
Trotzdem ist Leising optimistischer als früher und spricht von einem "Momentum": "Vor ein paar Jahren wäre das undenkbar gewesen, dass wir mittlerweile so offen über diese Dinge sprechen können, wie Sie und ich das jetzt gerade tun." Ein "Riesenfortschritt" sei das, aber "eben noch nicht das Ende der Strecke". Dafür müsse die Wissenschaftspolitik den Willen zum Handeln entwickeln. "Das ist das, was mich ein bisschen pessimistisch macht." Der schlechtmöglichste Ausgang wäre, fügt Leising hinzu, wenn die Probleme bekannt seien und die Lösungen, "aber gemacht wird es halt trotzdem nicht."
Das Netzwerk gegen Machtmissbrauch, von dem im Podcast die Rede ist, gibt es seit 2022. Hier ein Interview mit den Mitinitiatoren. Das Netzwerk Nachhaltige Wissenschaft wurde dieses Jahr gegründet und hat seine Grundsätze veröffentlicht. Und hier eine Einladung für alle reformfreudigen Profs, die beim nächsten Treffen des Netzwerks Nachhaltige Wissenschaft dabei sein wollen.
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Der Ausstieg aus der Wissenschaft sei ein Geschlechterproblem, so heißt es allenthalben. Frauen verlassen nach ihrem ersten Studienabschluss und auch noch nach der Promotion die Hochschulen häufiger...
Im Zuge der Debatte über Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft beleuchtet der Beitrag die Rolle von Fachgesellschaften anhand der Deutschen Vereinigung für Politikwissenschaft (DVPW). Zuerst diskutieren wir die Vertretung prekär Beschäftigter. Dann stellen wir vier Initiativen und Handlungsbereiche vor, in denen in und mit der DVPW für bessere Beschäftigungsbedingungen gekämpft wurde. Zuletzt erörtern wir die Möglichkeiten und Grenzen von Fachgesellschaften für solche politischen Kämpfe. In the course of the debate on working conditions in the academic field, this article focuses on the role of scientific associations. Using the example of the German Association for Political Science (DVPW), we first discuss the representation of precariously employed workers. We then introduce four initiatives and fields of action in which better working conditions were fought for in and with the DVPW. Finally, we discuss the possibilities and limits of scientific associations for such political fights.
Die Forderung nach Open Access, d.h. dem freien Zugang zu Artikeln in referierten wissenschaftlichen Fachzeitschriften, hat mit der Budapest Open Access Initiative, den Zeitschriften der Public Library of Science und der "Berlin Declaration on Open Access to Knowledge in the Sciences and Humanities" die Fachwissenschaften, aber auch eine breitere nicht-wissenschaftliche Öffentlichkeit zu erreichen begonnen. Im Kern geht es um die Frage, ob wissenschaftliche Informationen als in der Regel durch öffentliche Mittel subventionierte Ergebnisse der Wissensproduktion und daher als Gemeinschaftsgut – ähnlich wie Gesetze und Urteile – für alle Interessierten ohne Nutzungsentgelte zugänglich sein sollten. Hier trifft sich die Open Access-Bewegung mit Initiativen gegen den Digital Divide, die digitale Kluft, und auch aus diesem Grunde haben Forderungen nach Open Access mittlerweile in politische Manifeste Eingang gefunden, so u.a. in die "WSIS Declaration of Principles" und in den "WSIS Plan of Action". In dem Beitrag wird zunächst kurz entlang eines historischen Abrisses über Inhalte und Ziele der Open Access-Bewegung informiert (Abschnitt 2). Danach wird an einigen Beispielen demonstriert, in welcher Weise die Open Access-Bewegung und Initiativen gegen den Digital Divide konvergieren (Abschnitt 3). Anschließend werden in Abschnitt 4 einige Barrieren diskutiert, die bisher verhindern, dass Open Access breit in der wissenschaftlichen Veröffentlichungspraxis verankert wäre. Abschnitt 5 skizziert hiervon ausgehend einige derzeit diskutierte Szenarien der Umverteilung zwischen "information poor" und "information rich". Hier besteht trotz der Brisanz und Reichweite der Open Access-Bewegung weiter dringender Informations- und Handlungsbedarf – insbesondere auch für die deutschen Fachwissenschaften –, sich mit dem Konzept und der Praxis des Open Access-Publizierens vertraut zu machen.