In: Soziologie in der Gesellschaft: Referate aus den Veranstaltungen der Sektionen der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, der Ad-hoc-Gruppen und des Berufsverbandes Deutscher Soziologen beim 20. Deutschen Soziologentag in Bremen 1980, S. 732-739
Die Verfasserin fragt nach dem Zusammenhang zwischen Sozialisationserfahrungen und der Neigung zu Fremdenfeindlichkeit, insbesondere zu fremdenfeindlicher Aggressionsbereitschaft. Sie stützt sich dabei vor allem auf die "Studien zum autoritären Charakter", deren Aktualität sie im Grundsatz gegenüber heute vielfältig geäußerter Kritik verteidigt. Dabei weist sie jedoch auch darauf hin, dass "Laissez-Faire" als Gegenpol des autoritären Erziehungsstils ganz ähnliche Auswirkungen hat wie dieser. Am Fallbeispiel zweier in die Krawalle von Rostock-Lichtenhagen verwickelten jungen Männer wird gezeigt, wie sehr ein klassisches autoritäres Familienklima und sein Gegenteil, das Alleinlassen und Ins-Leere-Laufen-Lassen eines Kindes, die heranwachsenden Kinder in eine ähnliche Richtung drängen können. Vor diesem Hintergrund wird abschließend nach Spielräumen für pädagogische oder sozialpädagogische präventive Interventionen gefragt. (ICE)
Die Verfasserin fragt nach dem Zusammenhang zwischen Sozialisationserfahrungen und der Neigung zu Fremdenfeindlichkeit, insbesondere zu fremdenfeindlicher Aggressionsbereitschaft. Sie stützt sich dabei vor allem auf die "Studien zum autoritären Charakter", deren Aktualität sie im Grundsatz gegenüber heute vielfältig geäußerter Kritik verteidigt. Dabei weist sie jedoch auch darauf hin, dass "Laissez-Faire" als Gegenpol des autoritären Erziehungsstils ganz ähnliche Auswirkungen hat wie dieser. Am Fallbeispiel zweier in die Krawalle von Rostock-Lichtenhagen verwickelten jungen Männer wird gezeigt, wie sehr ein klassisches autoritäres Familienklima und sein Gegenteil, das Alleinlassen und Ins-Leere-Laufen-Lassen eines Kindes, die heranwachsenden Kinder in eine ähnliche Richtung drängen können. Vor diesem Hintergrund wird abschließend nach Spielräumen für pädagogische oder sozialpädagogische präventive Interventionen gefragt. (ICE).
Der Autor versucht in seinem Beitrag zu zeigen, dass die Habitustheorie nach Pierre Bourdieu zur Beschreibung von Generationenbeziehungen geeignet ist, wenn sie als Sozialisationstheorie angewendet und damit dynamisiert wird. Um die prägende Kraft der elterlichen Sozialisation und ihre Stabilität im gesellschaftlichen Wandel zu erfassen, untersucht er das Verhältnis von Kontinuität und Diskontinuität im Sozialisationsprozess. Bei der Betrachtung der Entwicklung der Generationenbeziehungen unterscheidet er einerseits zwischen Primär- und Sekundärsozialisation und zwischen der personenbezogenen, emotionalen und institutionalen Beziehungsdimension andererseits. Im Habitus sieht der Autor ein vermittelndes Prinzip, durch welches strukturelle Vorgaben in die Handlungen der Familienmitglieder eingeschlossen sind, welches aber auch neue Strukturen entstehen lässt. Er diskutiert die Frage, inwieweit die untersuchten Beziehungsdimensionen von den habituellen (Weiter-) Entwicklungen der erwachsenen Kinder beeinflusst werden und ob sich familiale Handlungsmuster auch unter veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen reproduzieren lassen, was als Ausdruck einer "transsituationalen Konsistenz habitueller Dispositionen" gewertet werden kann. (ICI2).
Der Autor versucht in seinem Beitrag zu zeigen, dass die Habitustheorie nach Pierre Bourdieu zur Beschreibung von Generationenbeziehungen geeignet ist, wenn sie als Sozialisationstheorie angewendet und damit dynamisiert wird. Um die prägende Kraft der elterlichen Sozialisation und ihre Stabilität im gesellschaftlichen Wandel zu erfassen, untersucht er das Verhältnis von Kontinuität und Diskontinuität im Sozialisationsprozess. Bei der Betrachtung der Entwicklung der Generationenbeziehungen unterscheidet er einerseits zwischen Primär- und Sekundärsozialisation und zwischen der personenbezogenen, emotionalen und institutionalen Beziehungsdimension andererseits. Im Habitus sieht der Autor ein vermittelndes Prinzip, durch welches strukturelle Vorgaben in die Handlungen der Familienmitglieder eingeschlossen sind, welches aber auch neue Strukturen entstehen lässt. Er diskutiert die Frage, inwieweit die untersuchten Beziehungsdimensionen von den habituellen (Weiter-) Entwicklungen der erwachsenen Kinder beeinflusst werden und ob sich familiale Handlungsmuster auch unter veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen reproduzieren lassen, was als Ausdruck einer "transsituationalen Konsistenz habitueller Dispositionen" gewertet werden kann. (ICI2)
Im Mittelpunkt des Aufsatzes steht die Frage, wie sich die kognitive Kompetenz, die Schulleistungen und der Bildungserfolg bei Kindern aus unterschiedlichen sozialen Milieus entwickelt, mit besonderer Berücksichtigung des von Armut betroffenen Milieus der ungelernten Arbeiter. Bezogen auf die Erkenntnisse aus der Deprivations- und neueren Armutsforschung wird angenommen, dass Kinder aus diesem Milieu durch kumulative Risiken in ihrer Entwicklung beeinträchtigt werden. Diese Überlegungen werden durch neuere Befunde der Lebensverlaufs- und sozialstrukturellen Sozialisationsforschung ergänzt, die darauf hinweisen, dass die kumulativen Risiken nicht von einer linearen Kombination aus lagespezifischen Ressourcen, Opportunitätsbedingungen und familialen Sozialisationsbedingungen bestimmt sind. Der Autor zeigt in seiner empirischen Analyse, dass sich die Risiken vielmehr aus den besonderen Anforderungen an familiale Interaktionsstrukturen in den deprivierten Milieus ergeben. Weiterhin wird argumentiert, dass sich die Einflüsse der sozialen Lage und der familialen Sozialisation auf die kognitive Entwicklung und die Leistungsentwicklung deutlich voneinander unterscheiden können. Um den Einfluss der familialen Sozialisation von dem Einfluss der sozio-ökonomischen Ressourcen der Herkunftsfamilie zu trennen, wird geprüft, inwieweit die lagespezifischen Entwicklungen der Leistungs- und der kognitiven Kompetenzentwicklung über familiale Sozialisationsprozesse vermittelt werden. (ICI2).
Im Mittelpunkt des Aufsatzes steht die Frage, wie sich die kognitive Kompetenz, die Schulleistungen und der Bildungserfolg bei Kindern aus unterschiedlichen sozialen Milieus entwickelt, mit besonderer Berücksichtigung des von Armut betroffenen Milieus der ungelernten Arbeiter. Bezogen auf die Erkenntnisse aus der Deprivations- und neueren Armutsforschung wird angenommen, dass Kinder aus diesem Milieu durch kumulative Risiken in ihrer Entwicklung beeinträchtigt werden. Diese Überlegungen werden durch neuere Befunde der Lebensverlaufs- und sozialstrukturellen Sozialisationsforschung ergänzt, die darauf hinweisen, dass die kumulativen Risiken nicht von einer linearen Kombination aus lagespezifischen Ressourcen, Opportunitätsbedingungen und familialen Sozialisationsbedingungen bestimmt sind. Der Autor zeigt in seiner empirischen Analyse, dass sich die Risiken vielmehr aus den besonderen Anforderungen an familiale Interaktionsstrukturen in den deprivierten Milieus ergeben. Weiterhin wird argumentiert, dass sich die Einflüsse der sozialen Lage und der familialen Sozialisation auf die kognitive Entwicklung und die Leistungsentwicklung deutlich voneinander unterscheiden können. Um den Einfluss der familialen Sozialisation von dem Einfluss der sozio-ökonomischen Ressourcen der Herkunftsfamilie zu trennen, wird geprüft, inwieweit die lagespezifischen Entwicklungen der Leistungs- und der kognitiven Kompetenzentwicklung über familiale Sozialisationsprozesse vermittelt werden. (ICI2)
Der Autor geht der Frage nach, wie sich die kognitive Kompetenz, die Schulleistungen und der Bildungserfolg bei Kindern aus unterschiedlichen Milieus entwickelt. Dargestellt werden sozialisationstheoretische Überlegungen zum Aufwachsen in Armut. Die weitere Analyse basiert auf einer Erhebung in Island, wo sich weder im Hinblick auf demographische Merkmale noch auf Bildungs-, Erwerbs- und Familienstrukturen bedeutsame Unterschiede etwa zur Bundesrepublik feststellen lassen und bezieht sich insbesondere auf das von Armut betroffene Milieu der ungelernten Arbeiter, das durch intergenerationale Deprivationszirkel gekennzeichnet ist. Der Autor folgt der These, daß Kinder aus diesem Milieu durch kumulative Risiken in der Entwicklung beeinträchtigt werden. Neuere Ergebnisse der Lebenslauf- und Sozialisationsforschung weisen daraufhin, daß es sich dabei nicht um eine lineare Kombination lagespezifischer Ressourcen handelt. Risiken, so der Autor, ergeben sich aus den spezifischen Anforderungen an familiale Interaktionsstrukturen in den verschiedenen Milieus. Dies führt zu unterschiedlichen Bewertungen identischer familialer Sozialisationsbedingungen in den sozialen Milieus und damit zu unterschiedlichen Konsequenzen der Sozialisationsbedingungen für die kindliche Entwicklung. Die gewonnenen Ergebnisse bestätigen die Annahmen der Deprivations- und Armutsforschung über multiple Benachteiligungen von Kindern aus Armutsmilieus an einem längsschnittlichen Datensatz. Insgesamt sind Kinder aus relativ deprivierten sozialen Lagen gegenüber anderen Kindern sowohl in ihrer kognitiven, ihrer schulischen Leistungsentwicklung und ihrem Bildungsverlauf benachteiligt, so ein Fazit. (rk)
Der Autor geht der Frage nach, wie sich die kognitive Kompetenz, die Schulleistungen und der Bildungserfolg bei Kindern aus unterschiedlichen Milieus entwickelt. Dargestellt werden sozialisationstheoretische Überlegungen zum Aufwachsen in Armut. Die weitere Analyse basiert auf einer Erhebung in Island, wo sich weder im Hinblick auf demographische Merkmale noch auf Bildungs-, Erwerbs- und Familienstrukturen bedeutsame Unterschiede etwa zur Bundesrepublik feststellen lassen und bezieht sich insbesondere auf das von Armut betroffene Milieu der ungelernten Arbeiter, das durch intergenerationale Deprivationszirkel gekennzeichnet ist. Der Autor folgt der These, daß Kinder aus diesem Milieu durch kumulative Risiken in der Entwicklung beeinträchtigt werden. Neuere Ergebnisse der Lebenslauf- und Sozialisationsforschung weisen daraufhin, daß es sich dabei nicht um eine lineare Kombination lagespezifischer Ressourcen handelt. Risiken, so der Autor, ergeben sich aus den spezifischen Anforderungen an familiale Interaktionsstrukturen in den verschiedenen Milieus. Dies führt zu unterschiedlichen Bewertungen identischer familialer Sozialisationsbedingungen in den sozialen Milieus und damit zu unterschiedlichen Konsequenzen der Sozialisationsbedingungen für die kindliche Entwicklung. Die gewonnenen Ergebnisse bestätigen die Annahmen der Deprivations- und Armutsforschung über multiple Benachteiligungen von Kindern aus Armutsmilieus an einem längsschnittlichen Datensatz. Insgesamt sind Kinder aus relativ deprivierten sozialen Lagen gegenüber anderen Kindern sowohl in ihrer kognitiven, ihrer schulischen Leistungsentwicklung und ihrem Bildungsverlauf benachteiligt, so ein Fazit. (rk).