Letzte Szenen mit den Eltern
Die Tochter, die ihr eigenes Altern vor sich sieht, erlebt das Sterben des Vaters, die Hilflosigkeit und plötzliche Vergreisung der zurückbleibenden Mutter. Die Tochter reagiert mit heftigen Gefühlsschwankungen, gegen die ihre Vernunft vergeblich protestiert: Jammer, Panik, Wut und der Wunsch nach Nähe. Sie erträgt nicht, wie die Mutter vergisst, wie sie in eine merkwürdig selektive Demenz gleitet, gerät in einen Zustand verzweifelter Auflehnung, als könnte die Mutter, wenn sie nur wollte, so bleiben, wie die Tochter sie ein Leben lang kannte. In ihre Auflehnung mischt sich Schuldgefühl: Sie organisiert den Umzug der Mutter ins Wohnstift, weil sie nicht mit ihr leben kann. Jeder Besuch, auch die Zeit zwischen den Besuchen, ist von dieser Ambivalenz der Gefühle gezeichnet. Es dauert lang, bis die Tochter sich abfinden, die Liebe wieder spüren, in Einverständnis mit der Mutter zusammen sein kann.