Resilient in der Pflege - Erprobung eines Konzepts für ein Nachbereitungsseminar pandemieassoziierter Belastungen
In: Wehrmedizinische Monatsschrift, Band 67, Heft 9, S. 342-347
Hintergrund: Pflegekräfte sind enormen physischen und psychischen Belastungen ausgesetzt, die sich durch die Corona-Pandemie noch verstärkt haben. Die Folge sind langfristige Beeinträchtigungen von Gesundheit, Wohlbefinden und Arbeitsfähigkeit. Aus diesem Grund hat das Psychotraumazentrum der Bundeswehr ein "Nachbereitungsseminar pandemieassoziierter Belastungen" konzipiert. Ziel ist es, die Resilienz von Pflegekräften zu steigern und so Belastungen im Arbeitsalltag besser kompensierbar zu machen. Material und Methode: Im Rahmen einer Pilotuntersuchung wurden das Nachbereitungsseminar an 28 Pflegekräften (14 Soldatinnen und Soldaten und 14 Zivilangestellte der Bundeswehr) erprobt, die auf COVID-Stationen tätig waren. Die Evaluation der Maßnahme erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Institut für Präventivmedizin der Bundeswehr und umfasste eine Befragung der Teilnehmenden, die auch die Allgemeine Selbstwirksamkeit Kurzskala (ASKU) beinhaltete. Ergebnisse: Das Nachbereitungsseminar pandemieassoziierter Belastungen verbesserte nicht nur die Selbstwirksamkeitserwartung der teilnehmenden Pflegekräfte, sondern steigerte auch deren subjektive Sicherheit im Umgang mit allgemeinem Stress und moralischen Konflikten. Die Maßnahme erreichte darüber hinaus eine hohe Akzeptanz: Alle Teilnehmenden stuften die Seminarinhalte als "wichtig" oder "sehr wichtig" für den eigenen dienstlichen Alltag ein und erteilten der Frage nach einer Weiterempfehlung des Seminars den höchstmöglichen Zustimmungswert. Fazit: Vor dem Hintergrund ständig steigender Arbeitsanforderungen und -belastungen im Pflegebereich wird empfohlen, Resilienzförderungsmaßnahmen innerhalb der Bundeswehrkrankenhäuser zu verstetigen und auszuweiten.