Rudy Herz: ein jüdischer Rheinländer
Rudy Herz (1925-2011) trug bis zuletzt auf seinem linken Unterarm die Auschwitznummer A 653. Solange er lebte, legte er in Vorträgen vor Studenten Zeugnis ab von seinem Holocaust-Schicksal. Josef Wißkirchen hat ihm in seinem Buch eine dauernde Stimme geben. Er schreibt nicht als neutraler Beobachter, sondern lässt den Leser an der Seite von Rudy Herz von innen heraus die Todeswelt der Lager durchleben. - Das Schicksal von Rudy Herz und seiner Familie spiegelt viele Aspekte des Holocausts wider und kann deshalb als exemplarisch gelten. Die Darstellung eröffnet ein weites Panorama nationalsozialistischer Verbrechen - und bleibt doch ganz nahe bei den einzelnen Menschen; das Hoffen, Kämpfen und Leiden bekommt ein individuelles Gesicht. Dem Leser wird es dadurch möglich, auf das Ungeheuerliche mit Empathie zu reagieren. Der Blick auf den einzelnen Menschen entlarvt zugleich die Hohlheit nationalsozialistischer Phrasen. In einer Zeit, wo rassistische Parolen und Gewalttaten wieder Schlagzeilen machen, ist das wichtig