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Über die Möglichkeit und Notwendigkeit eines moralischen Standards für die stationäre Altenpflege: der Versuch einer Implementierung
Abstract: Vielfach belegt sind mittlerweile die schwierigen Arbeitsbedingungen in der stationären Altenpflege und die mit ihnen verbundenen teils negativ geprägten Erfahrungen der Mitarbeiter vor dem Hintergrund des Spannungsfeldes zwischen der Gewährleistung einer möglichst hohen Pflegequalität (der idealistische Anspruch des Sollens) und den tatsächlichen Rahmenbedingungen (das reale Sein). Im Rahmen der Dissertation wird durch die Definition eines moralischen Standards in Anlehnung an die bereits bestehenden Expertenstandards ein neuer Ansatz für den Umgang mit diesem Widerspruch entwickelt. Dieser basiert auf allgemeinen Annahmen für einen ethisch adäquaten Pflege- und Betreuungsprozess in der stationären Altenpflege und kann an die Rahmenbedingungen der jeweiligen Einrichtung (erste Ebene der Individualisierung) beziehungsweise an die jeweilige Situation des Heimbewohners (zweite Ebene der Individualisierung) angepasst werden. Damit bietet er den Mitarbeitern ein Instrument nicht nur für Grenzfälle (u.a. sterbende oder demente Heimbewohner), sondern auch für die ganz alltäglichen Entscheidungen im Pflege- und Betreuungsprozess. Zur Definition des moralischen Standards wurden Kenntnisse unterschiedlicher Disziplinen (Anthropologie, Gerontologie, Pflegewissenschaften, Philosophie des Geistes, Metaethik, deskriptive und präskriptive Ethik) mittels empirischer Ethik auf innovative Weise so miteinander kombiniert, dass für die stationäre Altenpflege ein neuartiges potentielles Qualitätsinstrument geschaffen werden konnte. Dieses wird in Anlehnung an das populäre Georgetown-Mantra von Tom L. Beauchamp und James F. Childress gebildet durch fünf Grundprinzipien medizinisch-pflegerischer Intervention (Vertrauen, Respekt vor der Würde, Respekt vor Selbstbestimmung und Autonomie, Leidreduktion, Gerechtigkeit), die anhand anthropologischer (Altern und Mortalität, Sichtbarkeit von Körper und Leid, Bewusstsein und Selbstbewusstsein, Bedürfnisse) und geroanthropologischer (Alter und Hochaltrigkeit, Multimorbidität, Defizite und Kompetenzverluste, Schrumpfung des sozialen Netzwerkes, Nähe zum Tod) Konstanten erklärt und gerechtfertigt werden.