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Erlebnispädagogik gilt mittlerweile als eine erfolgreiche und etablierte Praxis in der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen und ist an vielen Hochschulen Bestandteil sozial- oder erziehungswissenschaftlicher Studiengänge. Das Buch vertieft die theoretische Fundierung und praktische Wirkungsweise der Erlebnispädagogik auf der Grundlage qualitativer Forschungen. In detaillierten Analysen und anhand zahlreicher Beispiele aus der Praxis rekonstruiert der Autor Vorgänge individuellen wie kollektiven Erlebens im Kontext von Natur. Erlebnispädagogik erweist sich dabei im Kern als eine Sozialpädagogik, welche die Atmosphären außeralltäglicher Räume aufgreift und die dabei am eigenen Leib gespürte Resonanz zum Ausgangspunkt von Bildungsprozessen macht.

Wolfgang Wahl stellt Potenziale der erlebnispädagogischen Jugendarbeit in außeralltäglichen Räumen dar, die oft in freier Natur stattfinden und zumeist eine deutliche räumliche Distanz zur Lebenswelt von Jugendlichen aufweisen. In der Regel handelt es sich dabei um länger andauernde Aktivitäten. Solche alltagsfernen Orte der Jugendarbeit sind beispielsweise Jugendbildungsstätten, Jugendzeltplätze, Naturfreundehäuser, Gruppen- oder Selbstversorgerhütten. Der Autor betrachtet pädagogisch relevante Prozesse, die ohne direkte Einflussnahme von Fachkräften ablaufen. Der Kompetenz- und Wissenserwerb von Jugendlichen findet hier nicht nur in gesteuerten, geplanten oder moderierten pädagogischen Prozessen statt; oftmals ergeben sich diese vielmehr ungeplant und situativ jenseits des Einflusses von pädagogischen Fachkräften. Gestützt auf Material aus ethnografischen Beobachtungen analysiert der Autor, was sich aus den Kontrasterfahrungen, der kollektiven Selbstwirksamkeitserfahrung, der Erfahrung wechselseitiger Resonanz, der Bildung von Gruppenkohäsion, der lustvollen Aneignung von Wirklichkeit und anderen beobachtbaren Phänomenen für die Jugendlichen ergibt.

Wolfgang Wahl beschreibt im Beitrag, welche Wirkungskraft außeralltägliche Räume mit erlebnispädagogischen Settings gerade auch für die Jugendarbeit haben. An mehreren Beispielen zeigt er, welche Bildungsgelegenheiten sich aus außeralltäglichen Räumen ergeben und welche Lern- und Erfahrungsprozesse sich hier gestalten lassen. Schwerpunktmäßig geht der Autor der Frage nach, was genau in solchen Prozessen wirkt und worauf diese Wirkung beruht. Er nutzt dabei Verfahren der ethnografischen Beobachtung. Diese Beobachtungen ordnet er dann mit Hilfe von Begriffen w ie Komplexitätsreduktion und Vertrauensbildung analytisch ein.

Jakob Wolfensberger arbeitete sich aus einer Weberfamilie im Zürcheroberländer Dorf Bauma zum grössten Arbeitgeber des Ortes hoch. Mehr als fünfzig Jahre nach seinem Tod liegt eine umfassende Darstellung seines Wirkens vor: Bekannt als Firmengründer, Eisengiesser und Burgenforscher, war er auch Textilmaschinen- und Motorentechniker, Entwickler und Netzwerker. Wolfensberger war ein Zürcher Oberländer, beharrlich und anpassungsfähig, der seinen eigenen Weg ging. Als Absolvent des Technikums Winterthur zur Zeit des Ersten Weltkriegs baute er in Krisenzeiten ein Geschäft fast ohne Kapital auf und entwickelte Erfindungen weiter - seine Wäschezentrifugen erleichterten vor dem Zweiten Weltkrieg vielen die Arbeit. Er unterstützte Menschen im Nachkriegseuropa, engagierte sich in einer Papiergarnspinnerei in Hittnau und baute seine Giesserei in Bauma aus. Nach der Geschäftsübergabe widmete er sich der Ausgrabung und Restauration der Burg Alt-Landenberg und veröffentlichte Beiträge zur Genealogie der Landenberger und zur Fundauswertung. Diese Biografie schliesst eine sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Forschungslücke in der Tösstaler Geschichte