Kirchlich ist das 20. Jahrhundert das Jahrhundert der Ökumene. Es hat alle Kirchen verändert. Die vorliegende Studie nimmt diesen Prozess auf. Sie fragt nach den Voraussetzungen der Ökumene: Wie verhielten sich die früheren Staats- und späteren Landeskirchen, die seit Jahrhunderten in territorialen Grenzen gelebt hatten, zu den weltweiten Entwicklungen? Wie wirkte sich das »Eindringen« der international organisierten Freikirchen in ökumenischer Hinsicht aus? Zu welchen frühen Gruppierungen fand die innerdeutsche Ökumene? Diese in der kirchengeschichtlichen Forschung bisher nur marginal beachteten Entwicklungen werden aus der Sicht einer ökumenisch selbstbewussten Minderheitenkirche entfaltet, nämlich aus methodistischer Sicht. Karl Heinz Voigt ist Pastor der Evangelisch-methodistischen Kirche.
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Für die meisten Freikirchen ist die Zeit von 1933 bis 1945 ein Kapitel, das sie lieber verdrängen würden. Es gab Schuldigwerden und Versagen. Wie sind die Freikirchenleitungen mit diesem Erbe nach 1945 umgegangen? Karl Heinz Voigt gibt einen kurzen Überblick über die sehr unterschiedlichen Abläufe bei Baptisten und Methodisten, der Evangelischen Gemeinschaft und dem Bund Freier evangelischer Gemeinden, bei der Herrnhuter Brüdergemeine und den Mennoniten und schließlich den täuferischen Brüdergemeinden und den Siebenten-Tags-Adventisten. Dabei werden auch die Rolle der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) und die Beziehungen zur Evangelischen Allianz aufgegriffen. In einem Anhang werden erstmals Erklärungen, Stellungnahmen und Briefe zugänglich, die bisher neben der "Stuttgarter Erklärung" noch gar nicht ins Blickfeld getreten waren. Sie umfassen einen weiten Spannungsbogen von 1945 bis zur neuerlichen gemeinsamen Erklärung deutscher und österreichischer Siebenten-Tags-Adventisten von 2005. Sechzig Jahre nach dem Ende des Nationalsozialismus wird diese Studie helfen, den seit 1945 vollzogenen ökumenischen Aufbruch auch für die Betrachtung der Geschichte zu aktivieren.
In: Kirchliche Zeitgeschichte: KZG ; internationale Zeitschrift für Theologie und Geschichtswissenschaft = Contemporary church history, Band 29, Heft 1, S. 63-76
"Die Evangelische Allianz wurde 1846 in London namentlich auch gegründet, um das Recht der Religionsfreiheit zu propagieren und einzufordern, und dies von Anfang an ausdrücklich auch für die Angehörigen anderer Religionen und für christliche Sekten." Diese Aussage galt es einmal gründlich zu belegen. Damit soll auch deutlich werden, daß der Einsatz von Idea gegen Christenverfolgung und andere Beschränkungen der Religionsfreiheit nicht nur das journalistischen Informationsgebot erfüllt und einem geistlichen Auftrag der Gemeinde Jesu gehorcht, sondern auch einem geschichtlichen Auftrag und einer guten Tradition der namensgebenden Bewegung folgt. Zwei Historiker konnten dafür gewonnen werden, die biografisch am Ende des Buches ausführlicher vorgestellt werden. Beide haben dafür umfangreiches Archivmaterial und zeitgenössische gedruckte Quellen studiert und bieten sowohl einen guten Überblick als auch bisher unbekannte Details. David Hillborn ist als Cheftheologe' der Evangelischen Allianz in Großbritannien und als Mitverfasser einer Geschichte der Evangelischen Allianz für unsere Thematik geradezu prädestiniert. Er stellt die Thematik aus britischer und internationaler Sicht dar. Sein Quellenmaterial in den Fußnoten ist bisher nicht publiziert und ich hoffe, bald eine englische Fassung dieser wichtigen Belege folgen lassen zu können. Karl Heinz Voigt hat sich als Historiker des deutschen Methodismus, der Entstehung der Freikirchen sowie der Entstehung der Evangelischen Allianz und der Ökumenischen Bewegung wiederholt damit beschäftigt, wie die Freikirchen Religionsfreiheit für sich selbst erstritten, aber sich auch schon früh für die Freiheiten anderer einsetzten. Er zieht in seinem Beitrag aus deutscher Sicht vieles des von ihm in Jahrzehnten erforschten Materials für unsere Thematik zusammen. Thomas Schirrmacher in seinem Vorwort