Solidarische Ökonomie als wirtschaftliche Selbsthilfe und in gesellschaftlicher Dimension
In: Macht oder ökonomisches Gesetz?: zum Zusammenhang von Krise und Geschlecht, S. 243-259
Die Verfasserin arbeitet als den entscheidenden Unterschied zur herkömmlichen, auf Macht, Konkurrenz und Gewinnmaximierung basierenden Ökonomie heraus, dass solidarische Ökonomien in erster Linie auf die Befriedigung menschlicher Bedürfnisse ausgerichtet sind und nicht auf die Rentabilität privaten Kapitals. Sie skizziert die lange, lebendige Geschichte unterschiedlicher Formen und Anliegen "anderen" Wirtschaftens und macht damit deutlich, dass es sich nicht um ein einzelnes, fixes Konzept zur Rettung der Welt handelt, sondern um eine Vielzahl von unterschiedlichen Ansätze, die die in Theorie und Praxis immer wieder behauptete Alternativlosigkeit des aktuell dominierenden Modells wirtschaftlichen Handelns in Frage stellen. Es geht der Verfasserin um die Entfaltung einer Kultur der Kooperation; in der Anerkennung von Unterschieden und in der Bereitschaft, sich mit ihnen kritisch und solidarisch auseinanderzusetzen, sieht sie eine der wichtigsten Komponenten. Sie verweist auch auf feministisch geprägte Konzepte und Projekte einer solidarischen Ökonomie. Dennoch identifiziert sie in Theorie und Praxis der solidarischen Ökonomie deutliche Defizite und Mängel hinsichtlich einer adäquaten Berücksichtigung der Geschlechterperspektive, die es durch feministische Forschung und feministische Interventionen zu bearbeiten gilt. (ICE2)