Entwicklung einer neuen harmonisierten Testprozedur im Rahmen der Fahrzyklusentwicklung (WLTP) für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge in der UNECE - Evaluierungsphase: Abschlussbericht
In: Texte 2019, 26
In: Umweltforschungsplan des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit
Im Januar 2011 wurde durch die europäische Kommission eine Arbeitsgruppe etabliert, welche zum Ziel hat die Möglichkeiten zur Berücksichtigung von Realemissionen von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen während des Typprüfprozesses zu bestimmen. Hintergrund hierfür ist die hohe NO2-Luftbelastung, welche derzeit europaweit an Messstationen ermittelt wird. Im Rahmen dieses Forschungsvorhabens wird der Prozess, an dessen Ende eine Änderung, der für die Emissionsbewertung von Fahrzeugen maßgeblichen Verordnung EG (Nr.) 715/2007 stehen wird, durch den Auftragnehmer auf europäischer Ebene fachlich begleitet. Durch verschiedene Messungen an Fahrzeugen auf dem Rollenprüfstand, Ermittlung von Straßenlastkoeffizienten sowie Messungen im realen Straßenverkehr werden grundsätzliche Fragen zu Last- und Temperatureinflüssen auf den Emissionsausstoß von Fahrzeugen untersucht. Mit Blick auf das Ziel der europäischen Kommission, ein robustes Verfahren zur Ermittlung des Schadstoffausstoßes im realen Verkehr einzuführen, werden zwei Fahrzeuge vermessen, um die in Diskussion befindliche Messprozedur (RDE "Real driving emissions" - mittels PEMS "Portable Emission Measurement System") sowohl auf Ihre Praxistauglichkeit, als auch Genauigkeit hin zu überprüfen. Zur Untersuchung des Abgasverhaltens wurden diverse Messungen sowohl auf dem Rollenprüfstand als auch im realen Verkehr mittels PEMS durchgeführt. Die erste Variable stellte dabei die Start- und Umgebungstemperatur der Tests dar (5°C, 15°C, 25°C). Als zweite "Variable" werden unterschiedliche Testzyklen gewählt um den Einfluss auftretender Lasten und variierender Dynamiken zu untersuchen. Es wird der für die Typprüfung relevante NEFZ (Neuer Europäischer Fahrzyklus), der für die Typprüfung ab 2017 vorgesehene WLTC (Worldwide harmonized Light duty vehicles Test Cycle), der wesentlich dynamischere CADC (Common Artemis Driving Cycle) sowie das sogenannte Random Cycle-Verfahren ausgewählt. Die PEMS-Messungen werden im Laufe des Tages insgesamt dreifach durchgeführt, wobei die beiden Wiederholungsmessungen keinen Kaltstart beinhalten können (Fahrzeug wird mit betriebswarmem Motor gestartet). Die Messungen der Abgasemissionen werden, abgesehen von den PEMS-Messungen, auf den Prüfständen des TÜV NORD in Essen durchgeführt. Das Abgaslabor TÜV NORD ist nach DIN EN ISO/IEC 17025 akkreditiert. Die moderne Messtechnik ermöglicht neben Prüfungen entsprechend der aktuellen Abgasgesetzgebung auch die Untersuchung von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben und die Messung von nicht limitierten Schadstoffen. Das Forschungsvorhaben zeigt, dass sowohl eine Änderung des Typprüfverfahrens hin zu WLTP als auch die Einführung von RDE sinnvoll ist. Diese Verfahren erhöhen die Anforderungen an die Fahrzeuge und können dazu führen, dass die Fahrzeuge in Zukunft unter allen Bedingungen gute Emissionswerte erbringen müssen.