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Die Autorin fragt in ihrem Essay danach, was von dem Erbe der Solidarnosc für die politische Gemeinschaft und die politische Kultur in Polen geblieben ist. Der große Mythos und die kollektive Legende der Solidarnosc haben offensichtlich ihre Kraft verloren, denn in der Öffentlichkeit beruft man sich weder auf die Erfahrungen jener Zeit, noch versucht man, sie neu zu denken. Bei der historischen Erinnerung geht es jedoch um mehr als nur um den Bruch mit dem kommunistischen Geschichtsbild und den Kampf gegen die Fälschung der Erinnerung. Das gesellschaftliche Phänomen der Solidarnosc entzieht sich darüber hinaus einer wissenschaftlichen Betrachtungsweise und Klassifikationsversuchen, da es nicht mit den Kategorien von Einstellungen, Verhaltensweisen und institutionellen Prozessen beschrieben werden kann. Die Forderung nach Individualrechten und ihre Begründung in einer ethischen Gesellschaftsordnung waren bestimmend für die Solidarnosc, wie auch ein Blick auf den nationalen Identitätsdiskurs, die Rolle der Intellektuellen und den Dialog mit der Geschichte in jener Epoche zeigt. (ICI2)