Neben der Kulturwirtschaft trägt das bürgerschaftliche Engagement der Bürgerinnen und Bürger nicht unwesentlich zur Finanzierung der Kultur in Deutschland bei. Zu diesem Ergebnis kommt ein Gutachten, welches das Maecenata Institut für Philanthropie und Zivilgesellschaft an der Humboldt Universität zu Berlin im Auftrag der Enquete-Kommission "Kultur in Deutschland" des Deutschen Bundestages erstellt hat. Das vollständige Gutachten ist nun in Buchform erschienen.
Im folgenden Beitrag geht es besonders um das Feld der Öffentlichen Bibliotheken, die in kommunalen bzw. städtischen Kontexten verankert sind – auch wenn die eine oder andere der folgenden Ausführungen ebenso für andere Bibliotheken relevant sein kann. Zunächst wird das Positionspapier des dbv und anderer Bibliotheksverbände zum Engagement in Bibliotheken von 20111 daraufhin befragt, inwiefern es helfen kann, mit engagementpolitischen Antinomien des demografischen Wandels als Chance und Herausforderung für Bibliotheken umzugehen.2 Im zweiten Teil steht der Irrweg der Verdienstlichung von Engagement als eine aktuelle kommunale und bundespolitische Versuchung im Mittelpunkt, auch für Bibliotheken. Abschließend wird begründet, warum die scheinbar selbstverständliche Formulierung in der Positionsbestimmung des dbv: "Bibliotheken sind Dienstleistungseinrichtungen" eines Updates zu einer 'Bürgerbibliothek in der Bürgerkommune' bedarf.
Der Artikel widmet sich dem Verhältnis von Bürgerschaftlichem Engagement und Organisationsentwicklung. Organisationsentwicklung (OE) bezeichnet einen spezifischen, aktiven und zeitlich begrenzten Umgang mit Organisationswandel, bei dem in besonderer Weise partizipative und demokratische Vorstellungen berücksichtigt werden. In dem Artikel wird dargestellt, was unter Berücksichtigung des bürgerschaftlichen Engagements bei der OE zivilgesellschaftlicher Organisationen zu beachten ist. Dabei werden vier Ebenen betrachtet: 1. die Geschichte der Organisation; 2. ihre rationale Struktur, 3. Herausforderungen aus dem nahen Umfeld und 4. Auswirkungen umfassender Änderungen außerhalb ihrer Kontrolle. (ICB2)
Die Bundestagsabgeordneten sind, so der Verfasser, insgesamt betrachtet in erheblicher Weise in privaten Stiftungen, Vereinen, und sonstigen Verbände engagiert und nehmen dort Funktionen neben ihrer Tätigkeit als Bundestagsabgeordnete wahr. Die quantitative Auswertung zeigte dabei Unterschiede in den Präferenzen der Abgeordneten je nach politischer Richtung als auch nach regionaler Herkunft. Insbesondere scheinen die Abgeordneten aus den Stadtstaaten wie aus den Neuen Bundesländern, sowohl im Vergleich zu den Bürgern, die sie gewählt haben als auch im Vergleich zu ihren Kollegen aus den anderen Bundesländern, hyperaktiv zu sein. Ob Freiwilligen-Survey, Stiftungsstatistik oder Vereinsstatistik: fast immer repräsentieren die Abgeordneten aus den jeweiligen Bundesländern nicht das Engagement, das in ihren Ländern zu Hause ist. Mal sind sie deutlich engagierter, mal eher unterdurchschnittlich. Allerdings stehen diese Aussagen unter dem Vorbehalt, dass MdB aus Flächenstaaten eher in Organisationen sind, denen sie fraglos eine rein lokale Bedeutung zuschreiben, während Groß-Städter sich nicht nur in Berlin schwer damit tun, das eigene Engagement überhaupt noch als rein lokale Angelegenheit zu denken. (ICF2)
In Europa hat ein politisches Denken jenseits des Nationalstaats begonnen. Es wird sich weiter vertiefen. Die vorherrschende Darstellung der politischen Welt auf Karten bleibt jedoch der Produktion des Nationalstaats verhaftet, der die politischen Karten seit dem 19. Jahrhundert ihre Popularität verdanken. Dies wird anhand der politischen Grenzen deutlich. Politische Karten stellen politische Theorien dar. Sie werden bewusst nicht als solche wahrgenommen, sind aber Ausdruck nationalstaatlicher Theorien über die politische Welt. Über die abgrenzbare Homogenität, wie sie politische Karten zeigen, ist die westeuropäische Integration hinweggegangen. (ICE2)
"Der folgende Beitrag diskutiert im ersten Teil zentrale sozialwissenschaftliche und rechtliche Aspekte von Verwaltungs- und Fundraisingkosten für zivilgesellschaftliche Organisationen in Deutschland. Dabei wird erkenntlich, dass diese Aspekte weit reichende Folgen für das Handeln von NPO und für ihre Organisationskultur haben. Im zweiten Teil werden einige zentrale Ergebnisse einer kürzlich durchgeführten empirischen Untersuchung zur Darstellung von Verwaltungs- und Fundraisingkosten in Jahresberichten und -abschlüssen von Förderstiftungen eingeführt. Dabei zeigt sich, dass diese Darstellung weder von den rechtlichen, sozialen oder anderen dargestellten Kontexten bestimmt ist, sondern in erster Linie von einer spezifischen Stakeholder-Beziehung geprägt ist. Die Darstellung der Verwaltungs- und Fundraisingkosten bei den untersuchten NPO-Berichten richten sich zuallererst nach den unterstellten Erwartungen der Hauptgeldgeber. Im abschließenden Teil werden einige Schlüsse aus der Untersuchung für die Diskussion um Verwaltungs- und Fundraisingkosten gezogen. Der Autor plädiert für einen Mentalitätswandel in NPO und für eine neue und ehrliche Darstellung der Funktionen und Realitäten von Verwaltung bei NPO." (Autorenreferat)
Das Schwerpunktthema des Jahrbuchs Engagementpolitik 2022 bilanziert die bis heute feststellbaren Auswirkungen nach 20 Jahren Enquete-Kommission "Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements" und wagt einen Blick in die Zukunft. Der Blick zurück führt zu den Handlungsempfehlungen der Enquete-Kommission und ihrer Arbeit. Der Abschlussbericht der Enquete-Kommission kann heute als Geburtsstunde einer modernen, im engen Zusammenhang zu entwickelnden Engagement- und Demokratiepolitik angesehen werden. Mehrere ehemalige Mitglieder der Kommission reflektieren nicht nur Erreichtes bzw. Liegengebliebenes, sondern auch das Aufkommen neuer Herausforderungen. Nicht zuletzt bietet das Jahrbuch auch einen umfassenden Überblick über die Arbeit des Bundesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement (BBE).
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