Der private Konsum trägt entscheidend zum Ressourcenverbrauch und den damit verbundenen Umweltbelastungen bei. Die Umweltpolitik scheute sich allerdings bisher, das abstrakte Ziel eines nachhaltigen Konsums zu konkretisieren. Das Instrument der systematischen Marktbeobachtung schließt diese Lücke. Der darauf aufbauende Konsumindikator gibt ein quantifiziertes Ziel für den nachhaltigen Konsum vor.
Seit 2013 führt das Umweltbundesamt eine Marktbeobachtung zum nachhaltigen Konsum durch, in welcher Umsätze und Marktanteile von grünen Produkten, insbesondere von Produkten mit staatlichen Umweltsiegeln, erhoben werden. Die soziale Dimension der nachhaltigen Entwicklung wurde bisher kaum thematisiert. Der Bericht setzt sich deshalb vertieft mit den sozialen Aspekten des Konsums als Teil der Marktbeobachtung auseinander. Er zeigt mögliche Stoßrichtungen zur Förderung sozialer Aspekte im Konsum auf, analysiert soziale Aspekte in den wichtigsten Nachhaltigkeitslabels und klärt, inwiefern die Marktbeobachtung des nachhaltigen Konsums künftig auch Soziallabels berücksichtigen soll. Die Analyse zeigt, dass mit einem umweltfreundlichen Konsum auch wichtige Aspekte eines sozialverträglichen Konsums im Sinne der Ressourcen- und Generationengerechtigkeit einhergehen. Es wird aber empfohlen, die soziale Dimension in der Marktbeobachtung zu stärken und künftig auch eigentliche Soziallabels, insbesondere das Fairtrade-Label in die Marktbeobachtung des nachhaltigen Konsums aufzunehmen.
Im Rahmen des Forschungsvorhabens "Marktbeobachtung Nachhaltiger Konsum" wurde ein Instrument für die systematische Marktbeobachtung nachhaltigen Konsums entwickelt. Dieses soll die Entwicklung nachhaltigen Konsums abschätzen und das Verständnis für Kaufbereitschaften, relevante Treiber und Barrieren des nachhaltigen Konsums fördern. Die konzeptionellen Grundlagen des Instruments umfassen einen Index Marktdaten zur Abschätzung der Nachfrage nach nachhaltigen Produkten, einen Index Kaufbereitschaften zur Darstellung der Entwicklung von Kaufbereitschaften sowie ein Prüfraster zur Analyse relevanter Treiber und Barrieren. Das Instrument wurde in zwei Runden für die Jahre 2011 und 2012 umgesetzt. Die Resultate dieser Marktbeobachtung sind in der Broschüre "Grüne Produkte in Deutschland: Status Quo und Trends" (http://www.umweltbundesamt.de/en/publikationen/gruene-produkte-in-deutschland) sowie in der aktualisierten englischen Version "Green Products in Germany 2014: Status Quo and Trends (http://www.umweltbundesamt.de/publikationen/green-products-in-germany-2014) präsentiert. Das Instrument zur Marktbeobachtung hat sich als tauglich erwiesen, um die Bedeutung nachhaltigen Konsums in Bezug auf den Gesamtkonsum und dessen Umweltbelastungen abzuschätzen und zu interpretieren.
Die Erstellung produktbezogener Ökobilanzen, also die systematische Analyse der Umweltwirkungen von Produkten und Produktsystemen entlang des Lebenszyklus ist eine seit über 20 Jahren etablierte und bei vielen Stakeholdern anerkannte Methode zur Bewertung der Umweltleistung von Produkten. Auch im Bereich landwirtschaftlicher Produktionssysteme wurde bereits vielfach die Möglichkeit genutzt, durch produktbezogene Ökobilanzen ökologische Optimierungspotenziale zu identifizieren oder aber den ökologischen Fußabdruck von Nahrungsmitteln abzubilden. Als eine Herausforderung ist in diesem Zusammenhang zu sehen, dass die Ergebnisse der öko-bilanziellen Bewertung von landwirtschaftlichen Produkten eine hohe Varianz aufweisen und aussagekräftige Quervergleiche zwischen verschiedenen Studien oft nur eingeschränkt möglich sind. Im Ergebnis liegen daher zahlreiche Forschungsergebnisse vor, die sich jedoch hinsichtlich der Qualität und Belastbarkeit stark unterscheiden. Dies kann soweit führen, dass unterschiedliche Untersuchungen zu abweichenden, sich teilweise sogar widersprechenden Ergebnissen und Schlussfolgerungen kommen. In der jüngeren Vergangenheit hat sich daher eine Diskussion über die möglichen Gründe und Ursachen für das Zustandekommen dieser Ergebnisse entwickelt. Wesentliche Eckpunkte und Erkenntnisse dieser Diskussion sind: Die große Bandbreite an existierenden Produktionsverfahren bzw. substanziell divergierenden Produktionsbedingungen, mit denen landwirtschaftliche Erzeugnisse hergestellt werden. Die Fokussierung auf den Vergleich heuristischer Kategorien, wie "konventionelle" und "ökologische" Landwirtschaft, die der beträchtlichen Variabilität innerhalb der jeweiligen Kategorien nicht oder nur unzureichend gerecht wird. Vielfach müssen Festlegungen und Annahmen getroffen werden, welche nicht oder nicht ausreichend empirisch belegt oder objektiv begründbar sind, jedoch relevant für die Ergebnisse sind. Übergeordnete Ziel dieser Studie war es, die Möglichkeiten und Schwierigkeiten der produktbezogenen Bilanzierung und Monetarisierung der Umwelteffekte landwirtschaftlicher Wertschöpfungsketten am Beispiel der Milchproduktion in Deutschland zu erörtern. Hierfür wurde eine vergleichende Ökobilanz "from-cradle-to-farmgate" von Produkten aus konventionellen und ökologischen Milchproduktionssystemen in Deutschland erstellt. Darüber hinaus wurde im Anschluss eine ökonomische Bewertung der bilanzierten Umwelteffekte durchgeführt und die Ergebnisse dieser ökonomischen Bewertung unter anderem mit Blick auf ihre Kommunikation kritisch diskutiert. Mit den Ergebnissen soll außerdem das Bewusstsein über versteckte Umweltkosten landwirtschaftlicher Erzeugnisse gestärkt werden.