Person, Kommunikation, soziales System: Paradigmata soziologischer Theoriebildung
In: Böhlaus wissenschaftliche Bibliothek
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In: Kritische Empirie: Lebenschancen in den Sozialwissenschaften ; Festschrift für Rainer Geißler, S. 309-330
Die religiöse Autonomie-Semantik hat eine Entwicklungsgeschichte, die über Webers innerweltliche Askese hinausreicht. Der Verfasser diskutiert eingangs die semantische Verankerung von Ideen-Chancen bei Max Weber im Kontext der Popperschen Propensitätstheorie der Wahrscheinlichkeit. Hierauf wird Webers Entwicklungsbegriff erläutert und gezeigt, weshalb eine mehrfachcodierte Semantik Voraussetzung für dynamische Ideenevolution ist. Im Folgenden wird der entwickelte theoretische Rahmen auf die semantischen Konzepte der Willensfreiheit und der persönlichen Autonomie bezogen. Zunächst werden die am Akkulturationsprozess beteiligten kulturellen Paradigmen identifiziert, um dann zu erläutern, wie es im Kontext der mehrfachcodierten okzidentalen Semantik zum Diskurs über die Willensthematik kommt, der dann schließlich Webers Ethik des asketischen Protestantismus vorbereitet. Die Profilierung der Willensthematik wird anhand von zwei Beispielen illustriert, dem heterodoxen Aristotelismus mit der Differenzierung von fides und ratio und dem spätmittelalterlichen Nominalismus mit der Idee des theologischen Absolutismus und der Entsakralisierung der Welt. Erst in Webers gesinnungsethischer Bewährung aber wird die Willens-Semantik in der Gesamtlebensführung operativ. (ICE2)