57-jährige Patientin mit ungewöhnlicher Häufung infektiöser Hauterkrankungen
In: Aktuelle Dermatologie: Organ der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie ; Organ der Deutschen Gesellschaft für Lichtforschung, Band 46, Heft 3, S. 108-113
ISSN: 1438-938X
ZusammenfassungAufgrund des ungewöhnlichen Befundes mehrerer gleichzeitig vorliegender infektiöser dermatologischer Krankheitsbilder wurde bei einer 57-jährigen Patientin eine HIV-Infektion diagnostiziert. Neben der spezifischen antiinfektiösen Therapie gegen nachgewiesene Erreger (Candida albicans und Herpes-simplex-Virus) führte die prompt eingeleitete antiretrovirale Therapie zu einer Senkung der Viruslast unterhalb der Nachweisgrenze und zur Stabilisierung des Immunstatus. Jede nachgewiesene HIV-Infektion sollte behandelt werden; eine sofortiger Behandlungsbeginn aller HIV-positiven Personen kann dazu beitragen, Neuinfektionen einzudämmen. Die moderne antivirale Kombinationstherapie mit "Single Tablet Regimen" und geringer Nebenwirkungsrate hat deutlich zur Adhärenz beigetragen. Bei Auftreten von dermatologischen Indikatorenerkrankungen wie z. B. oraler Kandidose, Herpes zoster oder schwerer Psoriasis sollte ein HIV-Test durchgeführt werden.