In dem vorliegenden Beitrag wurden die Auswirkungen des Klimapakets der Bundesregierung (Stand 20.09.2019 zuzüglich der Änderung aus dem Bund-Länder-Kompromiss vom 16.12.2019) auf die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt in Deutschland untersucht. Unter Zuhilfenahme der Szenarientechnik wurden eine Reihe von Annahmen getroffen, welche sich auf Maßnahmen aus dem Klimapaket beziehen, und diese in das Analyseinstrument QINFORGE integriert. Die Ergebnisse zeigen, dass im Vergleich zum Basisszenario die Auswirkungen des Klimaschutzprogramms 2030 auf Wirtschaft und Arbeitsmarkt im Saldo nur gering ausfallen werden, aber zu einem größeren Umschlag von Arbeitsplätzen führen. ; This article examines the effects of the German government's climate package (as of 20.09.2019 plus the change from the Federal-Länder compromise of 16.12.2019) on the German economy and labour market. With the help of the scenario technique, a number of assumptions relating to measures from the climate package were made and integrated into the QINFORGE analysis tool. The results show that compared to the baseline scenario, the impact of the 2030 climate protection programme on the economy and labour market will only be minor on balance, but causes a higher turnover of jobs.
Dieser Beitrag untersucht für Deutschland die Wachstums- und Beschäftigungseffekte einer Elektrifizierung des Antriebsstrangs bei Personenkraftwagen (Pkw). Unter Zuhilfenahme der Szenarientechnik wurde eine Reihe von Annahmen getroffen und diese in das Analyseinstrument QINFORGE integriert. Die Ergebnisse weisen, im Vergleich zum Basisszenario, zwar zunächst einen positiven Wachstums- und Beschäftigungseffekt aus, langfristig wird aber mit einem niedrigeren Bruttoinlandsprodukts- und Beschäftigungsniveau gerechnet werden müssen. Während anfangs insbesondere die notwendigen zusätzlichen Investitionen der Autobranche, die Bauinvestitionen in die Ladeinfrastruktur und die Neuausrüstung des Stromnetzes für positive Effekte sorgen, dominiert langfristig steigende Importbedarf an Elektroautos und Traktionsbatterien. Die Kosteneffekte wirken sich zwar mit Ausnahme der Weiterbildungskosten gesamtwirtschaftlich ebenfalls negativ aus, sind aber bei weitem nicht so dominierend. Auch federt der positive Effekt aus der Änderung des Kraftstoffbedarfes - Strom statt Mineralöl - die negativen Impulse ab. Die produktivitätsbedingten Wachstums- und Beschäftigungsimpulse, die auch erst in langer Frist zum Tragen kommen, federn zwar einerseits ebenfalls den größtenteils importinduzierten Rückgang der Wirtschaftsdynamik ab, tragen andererseits aber zu dem relativ starken gesamtwirtschaftlichen Arbeitsplatzverlust bei. Insgesamt sind die technologiegetriebenen Arbeitsplatzverluste als relativ stark zu bewerten. Im Jahr 2035 werden knapp 114.000 Plätze aufgrund der Umstellung auf den Elektroantrieb bei Pkws verloren gegangen sein. Die Gesamtwirtschaft wird bis 2035 einen Verlust in Höhe von 20 Mrd. EUR realisieren. Dies entspricht ca. 0,6 Prozent des preisbereinigten Bruttoinlandsproduktes. ; This study focuses on the economic effects of the phenomenon of electrification of the powertrain in automobiles (e-mobility). This development involves considerable challenges at enterprises and the political level. Using the scenario technique, a number of assumptions were made and integrated into the analytical tool QINFORGE. In the beginning of the scenario, the underlying assumptions have a positive effect on the economic development. However, at the long run they lead to a lower GDP and level of employment. The change in technology leads to 114.000 job cuts in the end of 2035. The whole economy loses nearly 20 billion Euro (0.6% of the GDP). In the scenario we assume a share of only 23 percent of electric compared to all cars in 2035. The total turnover of the workforce resulting from the electrification of the powertrain of automobiles will reach 150.000 in the year 2035. The electrification of the power-train will especially affect skilled workers negatively. The demand for specialist and expert activities also decreases with a time delay. In the long run there are negative effects for all requirement levels. A much higher market penetration could lead to stronger economic effects. Furthermore, a higher market share of domestic produced cars and traction batteries could generate more positive economic effects. At the moment this scenario includes a lot of assumptions where further research is necessary. This applies in particular to the position of the supplier industry, the distinction between different types of fuel and the expansion of other mobility sectors.
In dem vorliegenden Beitrag wird eine erste Einschätzung zu den Auswirkungen des Konjunktur- und Krisenbewältigungspakets der Bundesregierung 'Corona-Folgen bekämpfen, Wohlstand sichern, Zukunftsfähigkeit stärken' (Stand 03.06.2020) auf die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt in Deutschland gegeben. Das Paket soll die wirtschaftlichen Folgen der COVID19 -Pandemie abmildern. Es soll die Konjunktur stärken, Arbeitsplätze erhalten sowie wirtschaftliche und soziale Härten abfedern. Zu den Maßnahmen aus dem Konjunkturpaket treffen wir dort, wo sie spezifisch genug sind, eine Reihe von Szenarioannahmen und integrieren diese in das Analyseinstrument QINFORGE. Die Ergebnisse zeigen, dass das Wirtschaftswachstum um 1,4 Prozent in diesem Jahr und nochmal um 1,7 Prozent im nächsten Jahr günstiger ausfallen wird als ohne das Paket. Die Zahl der Erwerbstätigen wird im Verlauf des Jahres 2020 um fast 200 Tausend höher liegen als in einer Situation, in der es kein Konjunkturpaket gibt. Im Jahr 2021 sind es rund 240 Tausend. Bezogen auf die Branchen sind es im Jahr 2020 vor allem die öffentliche Verwaltung, die Branche Erziehung und Unterricht sowie das Baugewerbe, die infolge des Konjunkturpakets verstärkt Arbeitskräfte nachfragen. Im Jahr 2021 profitieren neben den genannten Branchen auch das Gesundheitswesen, die Architektur- und Ingenieursbüros, der Landverkehr sowie die Branche Heime und Sozialwesen vom Konjunkturpaket. ; This article gives an interim estimation of the effects of the German government's economic stim-ulus and crisis management program (3 June 2020) on the economy and the labour market in Ger-many. The economic stimulus program is intended to mitigate the economic consequences of the COVID-19 pandemic. It is intended to stimulate the economy, preserve jobs and reduce economic and social hardship. With the help of the scenario technique, a number of assumptions are made which relate to the economic stimulus package. Where the measures are specific enough, we make a number of scenario assumptions and integrate them into the QINFORGE analysis tool. The results show that the economic growth in 2020 will be 1.4 percent and another 1.7 percent in 2021 higher than without the package. In addition, the number of people in employment will increase with 200,000 people during 2020 and 240,000 in 2021. In terms of the industries, it is above all the public administration, the education and training industry and the construction industry that are increas-ingly in demand as a result of the economic stimulus package. In 2021, in addition to the industries mentioned, health care, architecture and engineering offices, land transport as well as the industry of homes and social services will benefit from the economic stimulus package.
In diesem Forschungsbericht werden die Auswirkungen von neuen Zielvorgaben und Maßnahmen zum Klimaschutz und sozialen Wohnungsbau des Koalitionsvertrags (KoaV) der Ampelkoalition auf Wirtschaft und Arbeitsmarkt beschrieben. Dabei werden nur die Maßnahmen berücksichtigt, welche auch im KoaV oder durch das Projektteam quantifiziert werden konnten. Auf Basis von Modellrechnungen werden zwei Szenarien simuliert: ein Szenario ohne den Koalitionsvertrag (Referenz-Szenario) und ein Szenario mit den neuen Maßnahmen (KoaV-Szenario). Damit soll die Frage beantwortet werden, ob und in welchen Bereichen sich durch die - im Vergleich zur Vorgängerregierung - zusätzlichen Investitionen und Maßnahmen die Fachkräftenachfrage erhöht oder verringert. Und zwar unabhängig davon, ob die Ziele der Vorgängerregierung mit den bisherigen Entwicklungen und Maßnahmen unter- oder überschritten worden wären. Die Berechnungen basieren also auf der Annahme, dass die Ziele der Vorgängerregierung exakt erreicht worden wären. Ob die bisherigen Entwicklungen und Maßnahmen tatsächlich zu einer Zielerreichung geführt hätten, ist nicht Gegenstand der Untersuchung. Der Koalitionsvertrag umfasst verschiedene Einzelmaßnahmen, welche über unterschiedliche Wege auf Wirtschaft und Arbeitsmarkt einwirken (KoaV 2021). Allerdings fehlt vielen dieser Maßnahmen vorerst eine konkrete Quantifizierung. Aus diesem Grund konzentriert sich die vorliegende Analyse auf diejenigen Maßnahmenpakete, welche in einem ersten Schritt durch das QuBe-Team quantifiziert werden konnten und sich auch im Modell implementieren lassen. Bei den Maßnahmen und Plänen, die bereits unter der Vorgängerregierung in ähnlicher Weise bestanden hatten oder geplant waren, wurde nur die Differenz zu den neuen Zielen berücksichtigt. ; This research report describes the effects of new targets and measures on climate protection and social housing in the coalition agreement of the new coalition on the economy and labour market. Only those measures are taken into account which could be quantified ...
In diesem Forschungsbericht werden die Auswirkungen von neuen Zielvorgaben und Maßnahmen zum Klimaschutz und sozialen Wohnungsbau des Koalitionsvertrags (KoaV) der Ampelkoalition auf Wirtschaft und Arbeitsmarkt beschrieben. Dabei werden nur die Maßnahmen berücksichtigt, welche auch im KoaV oder durch das Projektteam quantifiziert werden konnten. Auf Basis von Modellrechnungen werden zwei Szenarien simuliert: ein Szenario ohne den Koalitionsvertrag (Referenz-Szenario) und ein Szenario mit den neuen Maßnahmen (KoaV-Szenario). Damit soll die Frage beantwortet werden, ob und in welchen Bereichen sich durch die – im Vergleich zur Vorgängerregierung – zusätzlichen Investitionen und Maßnahmen die Fachkräftenachfrage erhöht oder verringert. Und zwar unabhängig davon, ob die Ziele der Vorgängerregierung mit den bisherigen Entwicklungen und Maßnahmen unter- oder überschritten worden wären. Die Berechnungen basieren also auf der Annahme, dass die Ziele der Vorgängerregierung exakt erreicht worden wären. Ob die bisherigen Entwicklungen und Maßnahmen tatsächlich zu einer Zielerreichung geführt hätten, ist nicht Gegenstand der Untersuchung. Der Koalitionsvertrag umfasst verschiedene Einzelmaßnahmen, welche über unterschiedliche Wege auf Wirtschaft und Arbeitsmarkt einwirken (KoaV 2021). Allerdings fehlt vielen dieser Maßnahmen vorerst eine konkrete Quantifizierung. Aus diesem Grund konzentriert sich die vorliegende Analyse auf diejenigen Maßnahmenpakete, welche in einem ersten Schritt durch das QuBe-Team quantifiziert werden konnten und sich auch im Modell implementieren lassen. Bei den Maßnahmen und Plänen, die bereits unter der Vorgängerregierung in ähnlicher Weise bestanden hatten oder geplant waren, wurde nur die Differenz zu den neuen Zielen berücksichtigt.
Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) erstellen in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) seit 2010 im zweijährigen Turnus eine Basisprojektion zur langfristigen Entwicklung des Arbeitskräftebedarfs und -angebots nach Qualifikationen und Berufen (www.QuBe-Projekt.de). Die QuBe-Basisprojektion gibt die Arbeitsmarktentwicklung wieder, wenn bestehende Trends und Verhaltensweisen im Bildungssystem und in der Ökonomie beibehalten werden. Künftige Schocks und/ oder Trendbrüche (z. B. 'Wirtschaft 4.0' oder Änderung des Mobilitätsverhaltens) werden in Form von Alternativszenarien analysiert und betrachtet. Da sich in der aktualisierten Datenbasis ein starker Anstieg des Online-Handels sowie an Neuzulassungen von rein elektrisch betriebenen Kraftfahrzeugen erkennen lässt, werden diese Entwicklungen auch in der QuBe-Basisprojektion berücksichtigt. Zum anderen sind auch die kurzfristigen Effekte der Anfang des Jahres 2020 in Deutschland ausgebrochenen Covid 19-Pandemie Bestandteil der QuBe-Basisprojektion - sich daraus eventuell ergebende mittel- und langfristige Verhaltensänderungen seitens der Unternehmen und/oder der Individuen dagegen nicht. Ebenso berücksichtigt werden die im Konjunkturpaket der Bundesregierung vom 03.06.2020 beschlossenen Maßnahmen (Wolter u. a., 2020) sowie das Klimapaket vom 16.12.2019 (Mönnig u. a., 2020). Die im Zuge der Covid-19-Pandemie auftretenden Verunsicherungen und die fehlenden Finanzierungsmöglichkeiten der Unternehmen führen zu einer geringeren Investitionsneigung und einem schrumpfenden Welthandel. Zusätzlich kommen durch Produktionsstopps und Schließungen noch zerrissene Lieferketten hinzu. Die Schließungen haben starke negative Wirkungen auf den Konsum der privaten Haushalte. Ausgebliebene Reisetätigkeiten und die geringeren Konsummöglichkeiten auf Grund geringeren Einkommens (Kurzarbeit) tragen überdies zum Rückgang der Wirtschaftsleistung bei. Insgesamt zeigt sich, dass aufgrund des Shutdowns und des damit verbundenen Wirtschaftseinbruchs das reale Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2020 im Vergleich mit einem 'kontrafaktischen Szenario', das eine Welt ohne die Covid 19-Pandemie darstellt, um 8,4 Prozent niedriger ausfällt (Maier u. a., 2020). Inwieweit sich mittel- und langfristige pandemiebedingte Verhaltensveränderungen auf die künftige Entwicklung für Wirtschaft und Arbeitsmarkt auswirken könnten, wird aktuell untersucht und möglichst zeitnah publiziert. In der langen Frist haben die zentralen Befunde der vorherigen Projektion nach Bundesländern bis zum Jahr 2035 (vgl. Zika u. a. 2020) weiterhin Bestand, da die langfristigen Folgen der Covid 19-Pandemie von den Folgen der demografischen Entwicklung überlagert werden. Allerdings ist damit zu rechnen, dass infolge der Covid 19-Pandemie der seit Jahren beobachtete Strukturwandel weg vom Produzierenden Gewerbe hin zu den Dienstleistungen beschleunigt werden dürfte. Davon dürften hauptsächlich die IT-Branche, aber auch das Gesundheitswesen sowie das Heim- und Sozialwesen besonders profitieren. Vergleichende Ergebnisse auf der Ebene der Bundesländer werden im IAB-Kurzbericht 1|2021 vorgestellt. Die mit diesem Bericht vorgestellten Ergebnisse für die einzelnen Bundesländer stellen somit eine Ergänzung und Vertiefung des Kurzberichts dar. ; Since 2010, the Federal Institute for Vocational Education and Training (BIBB) and the Institute for Employment Research (IAB), in collaboration with the Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturfor-schung (GWS), have been producing a biennial baseline projection for the long-term development of labour demand and supply according to qualifications and occupations (www.QuBe-Projekt.de). The QuBe baseline projection reflects the labour market development if existing trends and behaviours in the education system and in the economy are maintained. Future shocks and/or trend breaks (e.g. "Economy 4.0" or changes in mobility behaviour) are analysed and considered in the form of alternative scenarios. Since the updated database shows a strong increase in online trade and new registrations of purely electrically powered vehicles, these developments are also taken into account in the QuBe basic projection. On the other hand, the short-term effects of the Covid 19 pandemic that broke out in Germany at the beginning of 2020 are also included in the QuBe baseline projection - but any resulting medium- and long-term changes in behaviour on the part of companies and/or individuals are not. The measures adopted in the German government's economic stimulus package of June 3, 2020 (Wolter et al. 2020) and the climate package of December 16, 2019 (Mönnig et al. 2020) are also taken into account. The uncertainties arising in the course of the Covid 19 pandemic and the lack of financing opportunities for companies are leading to a lower propensity to invest and shrinking global trade. In addition, production stops and closures have torn up supply chains. The closures have a strong negative impact on private household consumption. The lack of travel and the reduced opportunities for consumption due to lower income (short-time working) are also contributing to the decline in economic output. All in all, the shutdown and the associated economic slump mean that real gross domestic product in 2020 will be 8.4 percent lower than in a "counterfactual scenario", which represents a world without the Covid 19 pandemic (Maier et al. 2020). The extent to which medium- and long-term changes in behaviour caused by the pandemic could affect the future development of the economy and labour market is currently being investigated and will be published as soon as possible. In the long term, the central findings of the previous projection by federal state up to 2035 (see Zika et al. 2020) remain valid, as the long-term consequences of the Covid 19 pandemic are overlaid by the consequences of demographic developments. However, it is to be expected that the Covid 19 pandemic will probably accelerate the structural change that has been observed for years away from manufacturing industry and towards services. The IT sector is likely to be the main beneficiary of this, as well as the healthcare, home and social services sectors. Comparative results on the level of the federal states are presented in the IAB Report 1|2021. The results for the individual federal states presented in this report thus supplement and deepen the brief report.
Mit diesem Forschungsbericht liegt die erste modellbasierte Wirkungsabschätzung von Industrie 4.0 auf Arbeitsmarkt und Wirtschaft in Deutschland vor. In einer 5-stufigen Szenario-Analyse werden zunächst die Auswirkungen von erhöhten Investitionen in Ausrüstungen (1) und Bau für ein schnelles Internet (2) auf die Gesamtwirtschaft und den Arbeitsmarkt dargestellt. Darauf aufbauend modellieren wir den daraus folgenden Personal- und Materialaufwand der Unternehmen (3) und eine veränderte Nachfragestruktur nach Berufen und Qualifikationen (4). Die kumulativen Effekte der vier Teil-Szenarien werden mit einem Referenz-Szenario, das keinen fortgeschrittenen Entwicklungspfad zu Industrie 4.0 enthält, verglichen. Darüber hinaus werden in einem weiteren Teil-Szenario Arbeitsmarkteffekte einer möglicherweise steigenden Nachfrage nach Gütern (5) in den Blick genommen und ebenfalls am Referenz-Szenario gespiegelt.Im Ergebnis zeigt sich, dass Industrie 4.0 den Strukturwandel hin zu mehr Dienstleistungen beschleunigen wird. Dabei sind Arbeitskräftebewegungen zwischen Branchen und Berufen weitaus größer als die Veränderung der Anzahl der Erwerbstätigen insgesamt. Mit den Umwälzungen auf dem Arbeitsmarkt geht eine zunehmende Wertschöpfung einher, die nicht nur zu mehr volkswirtschaftlichen Gewinnen sondern - aufgrund höherer Anforderungen an die Arbeitskräfte - auch zu höheren Lohnsummen führt. Die getroffenen Annahmen wirken zu Gunsten der ökonomischen Entwicklung. Das bedeutet aber auch, dass bei einer verzögerten oder gar verschleppten Umsetzung, die Annahmen sich gegen den Wirtschaftsstandort Deutschlands wenden: Wir werden weniger exportieren und mehr "neue" Güter im Ausland nachfragen. Um ökonomische Erkenntnisse zu den Wirkungen der Digitalisierung weiter zu verbessern, ist eine Fortentwicklung des QuBe-I4.0-Projekts geplant. ; This study focuses on the economic effects of the phenomenon of "industry 4.0", the digitalisation of the production processes. These developments involve considerable challenges at enterprise and political level. The five-step scenario analysis begins with the impacts of increased investments of enterprises in equipment (1) and of the state in the network infrastructure (2) on the overall economy and the labour market. On this basis we further model the consequent personnel and material costs of the enterprises (3) and a changed pattern of demand for occupations and skills (4). The cumulative effects of these four partial scenarios are compared with a baseline scenario which contains no advanced development path to industry 4.0. In a further scenario the effects on the labour market of a potentially increasing demand for goods (5) are taken into consideration and also contrasted with the baseline scenario. The results show that industry 4.0 will accelerate the structural change towards more services. In this process labour force movements between branches and occupations are much larger than the change of the number of employees in total. The turnover on the labour market are accompanied by an increasing value added which is leading not only to more economic assets but also - due to higher requirements for the labour force - to higher aggregate wages. The underlying assumptions have a positive effect on the economic development. But this also means that, given a delayed realization, the assumptions are turning against the business location Germany: We will export less and demand more "new" goods from abroad. In order to improve the economic findings on the effects of digitization, a further development of QUBE-I4.0-project is planned.
Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) erstellt in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) seit 2010 im zweijährigen Turnus eine Basisprojektion zur langfristigen Entwicklung des Arbeitskräftebedarfs und -angebotes nach Qualifikationen und Berufen (www.QuBe-Projekt.de). Ausgehend von den Ergebnissen der fünften Welle der BIBB-IAB-Qualifikations- und Berufsprojektionen aus dem Jahr 2018 werden zwei regionale Differenzierungen vorgenommen. Zum einen werden das Arbeitskräfteangebot und der Arbeitskräftebedarf nach 16 Bundesländern differenziert. Diese stellen eigene politische Einheiten dar, sodass eine spezifische Ergebnisausweisung von Interesse ist. Zugleich stehen auf dieser Gliederungsebene detaillierte Daten zur Verfügung. Zum anderen werden Kreise nach ihren Pendelverflechtungen zu 34 Arbeitsmarktregionen gebündelt. Diese Arbeitsmarktregionen stellen homogene Arbeitsmärkte dar und sind daher besonders geeignet, um regionale Segmentierungen aufzuzeigen. Während die Daten und Methoden sowohl für die Projektion von Arbeitskräfteangebot und -bedarf nach Bundesländern und Arbeitsmarktregionen beschrieben werden, werden die Ergebnisse der QuBe-Basisprojektion auf der Ebene der Bundesländer dargestellt. Die Ergebnisdarstellung auf der Ebene der Arbeitsmarktregionen wird im Rahmen eines Forschungsauftrages des BMAS erstellt und deshalb in einer separaten Veröffentlichung erfolgen. Die Projektion des Arbeitskräfteangebots nach Bundesländern zeigt, dass die Zahl der Erwerbs-personen in Süddeutschland und in den Stadtstaaten in Zukunft zunehmen wird, während vor allem in den östlichen Flächenländern und im Saarland der Erwerbspersonenbestand zurückgeht. Bei der Entwicklung der Erwerbstätigen wird eine enge Verknüpfung mit dem Arbeitskräfteangebot deutlich. So wirkt insbesondere im Osten der Rückgang des Arbeitskräfteangebotes beschränkend auf die Entwicklung der Zahl der Erwerbstätigen. In Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Berlin und Hamburg nimmt die Nachfrage nach Erwerbstätigen bis zum Jahr 2035 hingegen zu. Der Wandel der Branchenstruktur zeigt sich vor allem durch den Rückgang des Produzierenden Gewerbes in allen Bundesländern und den Beschäftigtenaufwuchs im Gesundheits- und Sozialwesen. Außer in Berlin sind die besonders starken Anteilsverluste des Produzierenden Gewerbes im Osten durch starke Schrumpfungen des Baugewerbes gekennzeichnet, die durch die im Osten zu-rückgehende Bevölkerungszahl geprägt sind. Die Verknappung des Arbeitskräfteangebotes führt in den östlichen Bundesländern (außer Berlin) sowie in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland zu einem Rückgang der Erwerbslosenquote. Zurückgehende Erwerbslosenquoten bedeuten jedoch nicht zwangsläufig, dass sich die Arbeitsmarktsituation für alle potenziell Arbeitssuchenden verbessert. Lediglich in den "Gesundheitsberufen" offenbaren sich, mit Ausnahme Berlins, in allen Bundesländern Fachkräfteengpässe. Besonders deutlich wird dies, wenn die Fachkräftesituation in den östlichen Bundesländern betrachtet wird. Dossiers mit detaillierten Analysen zu den einzelnen Bundesländern sind verfügbar unter https://www.iab.de/185/section.aspx/Publikation/k200206303. ; Since 2010, the Federal Institute for Vocational Education and Training (BIBB) and the Institute for Employment Research (IAB), in cooperation with the Institute of Economic Structures Research (GWS), have been producing a basic projection every two years on the long-term development of the demand for and supply of labour according to qualifications and occupations (www.QuBe-Projekt.de). Based on the results of the fifth wave of BIBB-IAB qualification and occupation projections (2018) two regional differentiations are made. Firstly, the supply and demand of labour are differentiated according to 16 federal states. On the other hand, the districts are grouped into 34 labour market regions according to their commuter integration. These labour market regions represent homogeneous labour markets and are therefore particularly suitable for identifying regional segmentations. In this paper we describe the data and methods for the projection of labour supply and demand by federal states, labour market regions and the results of the QuBe basic projection at the federal state level. The results at the level of the labour market regions were published separately as part of a research project of the Ministry of Labour and Social Affairs. The projection of the labour supply by federal states shows that the number of labour force in Southern Germany and in the city-states will increase in the future, while the number of gainfully employed persons is declining especially in the Eastern federal states and in Saarland. The development of the labour force is strongly related to the supply of labour. Particular in Eastern Germany, the decline in the supply of labour has a restrictive effect on the development of the workforce. On the other hand in Bavaria, Baden-Württemberg, Hessen, Berlin and Hamburg the demand for employed persons will increase until 2035. The change in the sector structure can be seen above all in the decline in the manufacturing industry in all federal states and the growth in the number of employees in the health and social sectors. The particularly sharp decline in the share of manufacturing industry in the East (except Berlin) is characterised by a strong decline in the construction industry, which is characterised by the declining population there. The shortage of labour in the eastern federal states (except Berlin) as well as in Lower Saxony, North Rhine-Westphalia, Rhineland-Palatinate and Saarland is leading to a decline in the unemployment rate. However, declining unemployment rates do not necessarily mean that the labour market situation improves for all potential job seekers. Only in the "health professions", with the exception of Berlin, do skilled labour bottlenecks become apparent in all federal states. This becomes particularly clear when the skilled labour situation in the Eastern federal states is considered. Dossiers with detailed analyzes of the individual federal states are available at https://www.iab.de/185/section.aspx/Publikation/k200206303.
Im Rahmen des Fachkräftemonitorings werden mit dem hier vorliegenden Bericht die Folgen einer Realisierung des Handelsabkommens zwischen der Europäischen Union (EU) und dem Mercado Común del Sur (Mercosur), bestehend aus Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay, für Arbeitsmarkt und Wirtschaft abgeschätzt.
Im Rahmen des Projekts "Entwicklung eines Analyseinstruments zur Prognose von Fachkräfteangebot und -nachfrage in Deutschland (Fachkräftemonitoring)" untersuchen die Projektpartner des QuBe-Projekts (www.qube-projekt.de), das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) und die Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung mbH (GWS), mögliche künftige Weiterbildungsbedarfe. Der Stellenwert von Weiterbildung wird durch zwei Entwicklungen am Arbeitsmarkt unterstrichen. Zum einen kommt es in Folge der Digitalisierung zu größeren Umwälzungen auf dem Arbeitsmarkt. So werden bis 2035 3,3 Mio. Arbeitsplätze neu entstehen, die im Jahr 2018 noch nicht vorhanden waren und zugleich werden auch rund 4 Mio. Arbeitsplätze im Vergleich zu heute entfallen. Zum anderen wird der zukünftige Arbeitsmarkt von Passungsproblemen gekennzeichnet sein, die das Wirtschaftswachstum schwächen können. Es wurde versucht, diese unmittelbaren volkswirtschaftlichen Kosten von Passungsproblemen mittels eines Worst-Case-Szenarios zu quantifizieren. Bei den unmittelbaren volkswirtschaftlichen Auswirkungen zeigt sich, dass der Arbeitskräftemangel zu einem Wachstumsverlust in Höhe von 0,1 bis 0,2 Prozentpunkten pro Jahr führt. Gleichzeitig wird sich die Zahl der Erwerbslosen durchschnittlich um den Faktor 1,6 erhöhen. Im Jahr 2035 wären 910 000 Personen mehr in Erwerbslosigkeit als in der BMAS-Prognose "Digitalisierte Arbeitswelt", da das Passungs-Szenario ein unverändertes Verhalten der Erwerbspersonen unterstellt und Erwerbslose in der BMAS-Prognose auch weiterhin erwerbslos bleiben würden. Stellt man sich die Frage, inwieweit diesen Passungsproblemen begegnet werden kann, so werden drei Potenzialgruppen unterschieden, für die spezifische Weiterbildungsansätze zu wählen wären, um ihre Beschäftigungsfähigkeit zu erhalten: Bei der ersten Gruppe handelt es sich um rund 420 000 Fachkräfte, die im Vergleich zur BMAS-Prognose "Digitalisierte Arbeitswelt" verstärkt in ihrem Beruf gehalten werden sollten. Bei der zweiten Gruppe handelt es sich um rund 170 000 Fachkräfte, die zur Herstellung der beruflichen Passung ihre Arbeitskraft in anderen Berufen anbieten könnten. Bei der dritten Gruppe handelt es sich um Personen ohne eine formale berufliche Qualifizierung.
Im Auftrag des BMAS erstellt das QuBe-Kooperationsprojekt das Fachkräftemonitoring. Die jährliche Mittelfristprognose schließt seit 2021 die Lücke zwischen der Fachkräfteengpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit (BA) und den bisherigen Langfristprojektionen des Fachkräftemonitorings bzw. den langfristigen Analysen des QuBe-Projekts (derzeit 8. Welle). Laut der vorliegenden Mittelfristprognose bis 2028 ist der Druck auf den Arbeitsmarkt weiterhin hoch. Die Transformationen in Technologie, Geopolitik, Umwelt und Verhaltensänderungen erfordern von Erwerbstätigen und Unternehmen anhaltende Veränderung und Flexibilität. Dabei sind technologische Entwicklungen, denkbare Verhaltensänderungen und Umwelterfordernisse mit geopolitischen Veränderungen unentwirrbar verknüpft und somit nicht getrennt voneinander zu bewältigen. Rohstoffverbräuche sind eine geopolitische Last, verminderte technologische Entwicklung ein hohes Wettbewerbsrisiko. Insgesamt zeigt die Prognose bis 2028 anhaltende Engpässe bei IT-Berufen, Gesundheits- und Pflegeberufen, einigen technischen Berufen und Lehrberufen. Im Vergleich zu den Projektionen der vergangenen Jahre werden weniger Berufe im Baugewerbe nachgefragt werden. Ursache dafür ist der Rückgang der Bautätigkeit bedingt durch die höheren Zinsen. Hingegen kam die "Fahrzeugführung im Straßenverkehr" hinzu, hier bestehen - ähnlich wie in den technischen Berufen - Probleme, die in den Ruhestand übergehenden Personen in der Berufsgruppe zu ersetzen.
Das BMAS hat das QuBe-Kooperationsprojekt mit einem Fachkräftemonitoring beauftragt, das aus einer jährlichen Mittelfristprognose und regelmäßigen Langfristprojektionen besteht. Mit der Mittelfristprognose wird die Lücke geschlossen zwischen der Fachkräfteengpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit (BA), welche vor allem die aktuelle Fachkräftesituation auf dem Arbeitsmarkt nach Berufsgattungen (Fünfsteller) der Klassifikation der Berufe 2010 (KldB 2010) bewertet, und den bisherigen Langfristprojektionen des Fachkräftemonitorings. Deutschland befindet sich mit der Zeiten-, Zins- und Energiewende in einem großen wirtschaftlichen Umbruch, weswegen die mit dieser Transformation einhergehenden Folgen eine zentrale Rolle in der hier vorliegenden Mittelfristprognose spielen.
Das wissenschaftlich unabhängige Projekt "Qualifikation und Beruf in der Zukunft" (QuBe-Projekt) erstellt seit 2018 das Fachkräftemonitoring für das BMAS. Dieses besteht aus einer jährlichen Mittelfristprognose und einer Langfristprojektion, die alle zwei Jahre erfolgt. Zudem werden alle zwei Jahre Szenarienrechnungen durchgeführt. Diese behandelten im Jahr 2023 unter anderem vier Berechnungen zur Erhöhung des Arbeitskräftepotenzials und deren Wirkungen auf den Arbeitsmarkt: Szenario 1: Erhöhung der Erwerbsquote von Frauen um 10 Prozent; Szenario 2: Erhöhung der Erwerbsquote von Älteren (55- bis 64-Jährige) auf das Niveau der jeweils 5 Jahre jüngeren; Szenario 3: Angleichung der Erwerbsquoten von Personen mit nichtdeutscher Staatsangehörigkeit auf das Niveau der Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit; Szenario 4: Realisierung von Wunscharbeitszeiten. Bei den Szenarien "Frauen", "Ältere" und "nichtdeutsche Staatsangehörige" entspannt sich in vielen Fokusberufen die Engpasssituation. Jedoch sind die Effekte je nach Szenario unterschiedlich auf die verschiedenen Berufsgruppen mit Engpässen verteilt. Grundsätzlich zeigt das Szenario "nichtdeutsche Staatsangehörige" mittel- und langfristig die größten positiven Beiträge zur Entspannung der Fachkräftesituation. Beim Szenario "Wunscharbeitszeit" reduzieren sich in keinem Fokusberuf mit Engpass die Suchdauern. Im Gegenteil: Vor allem in den Produktions- und IT-Berufen verlängern sich in der mittleren Frist die Suchdauern.
Das wissenschaftlich unabhängige Projekt "Qualifikation und Beruf in der Zukunft" (QuBe-Projekt) erstellt seit 2018 das Fachkräftemonitoring für das BMAS. Dieses besteht aus einer jährlichen Mittelfristprognose und einer Langfristprojektion, die alle zwei Jahre erfolgt. Zudem werden alle zwei Jahre Szenarienrechnungen durchgeführt. Diese behandelten im Jahr 2023 unter anderem die Effekte des CO2-Grenzausgleichssystems der Europäischen Union (CBAM) auf Wirtschaft und Beschäftigung in Deutschland. Für Deutschland ergibt sich infolge von CBAM bis zum Jahr 2040 ein um 0,17 Prozent niedrigeres preisbereinigtes Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Vergleich zu einer Welt ohne die Annahmen im CBAM-Szenario. Für das niedrigere BIP-Niveau verantwortlich zeigen sich insbesondere der Außenbeitrag, also die niedrigeren Exporte, und die durch das höhere Preisniveau niedrigere private Nachfrage. Langfristig werden die Exporte Deutschlands und der anderen europäischen Länder im CBAM-Szenario weniger stark ansteigen. Deutschland ist dabei mit einem niedrigeren Exportniveau von 0,6 Prozent im Jahr 2040 gegenüber dem Referenzszenario im Vergleich zu anderen großen EU-Ländern wie Frankreich, Italien oder Spanien in relativen Größen am wenigsten betroffen.