Die Nonproliferationspolitik der Administration Trump zwischen Entspannung und Eskalation : eine konstruktivistische Analyse des Decision Making Process innerhalb des National Security Council gegenüber Iran und Nordkorea
Die Amtszeit des US-Präsidenten Donald Trump war geprägt von Brüchen mit etablierten Normen und Prinzipien. Im Nichtverbreitungsregime, einem zentralen außenpolitischen Politikbereich der USA zeigten sich tiefgreifende Abweichungen in der strategischen Ausrichtung von Vorgängeradministrationen. Gegenüber Iran wurde eine konfrontative Ausrichtung eingeschlagen und bestehende Abkommen beendet, während gegenüber Nordkorea erst militärische Maßnahmen angedroht wurden, dann aber gemeinsame Treffen und Verhandlungen folgten. Gleichzeitig kam es innerhalb des National Security Council, dem Hauptorgan in der US-amerikanischen Außenpolitik zu einer Vielzahl von personellen Umbesetzungen. Diese strategische Neuausrichtung ist durch liberale Systemtheorien nicht erklärbar. Diese Arbeit soll daher einen Beitrag dazu leisten, das Zustandekommen von Außenpolitik unter der Administration Trump besser zu verstehen. Dazu werden Operational Codes erhoben, um Wahrnehmungen und strategische Präferenzen der zentralen Akteure innerhalb des NSC gegenüberzustellen und Dynamiken von Entscheidungsprozessen sichtbar zu machen. Es wird angenommen, dass sich die Außenpolitik unter Trump nicht aus langfristigen geopolitischen Interessen ergibt, sondern im Kontext der Person Trump betrachtet werden muss. Des Weiteren wird angenommen, dass sich außenpolitische Maßnahmen der Administration Trump auf der Gruppenebene, aus dem Zusammenspiel individueller Weltbilder ergeben. Die Nichtverbreitungspolitik wird im Kern nach der Wahrnehmung des Präsidenten ausgerichtet. Ihm gelingt es, strategische Präferenzen gegen sein beratendes Umfeld durchzusetzen, abweichende Präferenzen werden durch die Umbesetzung von Ämtern unterbunden. Dies wird durch die spieltheoretischen Ansätze der Theory of Moves und der Theory of Inferences about Preferences nachgewiesen. Damit ergibt sich eine Gruppendynamik innerhalb des NSC, die um Einheitlichkeit bemüht ist, den Austausch von Handlungsalternativen beschneidet und damit zu irrationalen Entscheidungen neigt. ; U.S. President Donald Trump's term in office was marked by breaks with established norms and principles. Concerning the nonproliferation regime, a central foreign policy area of the United States, profound deviations from the strategic orientations of previous administrations became apparent. The Trump administration adopted a confrontational orientation toward Iran by terminating existing agreements, at the same time military measures were first threatened toward North Korea, which was then followed by joint meetings and negotiations. At the same time, there were several personnel changes of key office holders within the National Security Council, the main decision-making body in U.S. foreign policy. This strategic realignment cannot be explained by liberal systems theories. Therefore, this paper aims to contribute to a better understanding of the formation of foreign policy under the Trump administration. To this end, operational codes are collected to contrast perceptions and strategic preferences of key actors within the NSC in order to reveal dynamics of the underlying decision-making processes. It is assumed that foreign policy under Trump does not result from long-term geopolitical interests but must be viewed in the context of Trump as a person. Furthermore, it is assumed that foreign policy actions of the Trump administration arise on the group level, from the interplay of individual worldviews. At its core, nonproliferation policy is aligned with the president's perceptions. He succeeds in enforcing strategic preferences against his advisory environment, whilst divergent preferences are suppressed through the reshuffling of key office holders. This is demonstrated by the game-theoretic approaches of the Theory of Moves and the Theory of Inferences about Preferences. This results in a group dynamic within the NSC that strives for uniformity, curtails the exchange of alternative courses of action, and thus tends to lead to irrational decisions. ; Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers ; Arbeit an der Bibliothek noch nicht eingelangt - Daten nicht geprüft ; Innsbruck, Univ., Masterarb., 2021 ; (VLID)6082920