Deutungsmuster von Arbeitslosigkeit im Wandel der Zeit
In: Polarisierte Welten: Verhandlungen des 41. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie 2022
Im Rahmen der Ad-Hoc Gruppe "Erwerbslosigkeit unter den Bedingungen gesellschaftlicher Transformation: Polarisierung der Erwerbsarbeitsnorm?" wurden die Ergebnisse des DFG geförderten Projekts "Deutungsmuster von Arbeitslosigkeit" präsentiert. Qualitative Analysen entsprechender Deutungsmuster, verstanden als handlungsermöglichende, den Handelnden allerdings weitestgehend latent bewusste, komplexe Wissensformen, wurden in Ansätzen zuletzt vor fast 40 Jahren durchgeführt. Neben der Vorstellung der aktuellen grundlegenden Deutungsmustertypen wird auch ein Vergleich zu den ähnlichen Studien der 1980er Jahre gezogen. Dabei wird gezeigt, dass sich die Deutungsmuster seither erheblich gewandelt haben und in ihrer heutigen Ausprägung u.a. deutlich mit dem aktivierungspolitischen Diskurs der "Hartz Gesetze" und einer diskursiven Normalisierung der (Massen-)Arbeitslosigkeit korrespondieren. Die Erwerbsarbeitsnorm spielt dabei eine unverändert große Rolle, gewinnt unter den Vorzeichen einer individualisierenden Aktivierungslogik sogar zusätzlich an Bedeutung.