Politische Bildung als positiver Verfassungsschutz? – Über ein deprimierendes Demokratieverständnis
In: POLIS, Band 24, Heft 4, S. 18-19
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In: POLIS, Band 24, Heft 4, S. 18-19
Das nationale Selbstbild in Deutschland ist inzwischen davon geprägt, dass man sich besonders gut mit der NS-Geschichte auseinandergesetzt habe. Ausgehend davon, dass nationale Wir-Konstruktionen immer auch Ausschlüsse produzieren, untersucht die Studie entsprechende Mechanismen im postnationalsozialistischen Deutschland. Wie hängen nationales Selbstbild und die an Pädagogik gestellten Erwartungen zusammen? Inwiefern trägt Pädagogik zur Stabilisierung nationaler Wir-Konstruktionen bei? Und wie wirkt sich das auf Diskurse um Erziehung nach Auschwitz in der Migrationsgesellschaft aus?
Die NS-Propaganda gegen die Arbeiterbewegung arbeitete mit Hetze und Imitation - gerade, um Jugendliche zu beeinflussen. Das Feindbild basierte dabei in der Regel auch auf Antisemitismus. Hetze einerseits und Lob auf die 'guten Deutschen' bestimmte die Propaganda. Wie erfolgte die NS-Propaganda gegen die Arbeiterbewegung gegenüber Jugendlichen? Insbesondere dieser Frage widmet sich die Studie 'NS-Propaganda gegen die Arbeiterbewegung 1933-1945'. Deutlich wird, dass einerseits gegen die Gegner des NS-Regimes gehetzt und andererseits ihre Darstellungsform imitiert wurde. Die Propaganda gegen die Arbeiterbewegung war außerdem eng mit der Judenfeindschaft verbunden - sei es, dass Juden als Anstifter der Arbeiterbewegung galten, oder dass sich die NS-Bewegung als antikapitalistisch gegen angebliches jüdisches Finanzkapitel inszenierte. Den Feindbildern wurden dabei immer das nationalistische deutsche Selbstbild und die Einheit der 'deutschen Volksgemeinschaft' als positiv gegenübergestellt. Benjamin Ortmeyer, Apl. Prof. Dr. habil., ist außerplanmäßiger Professor am Fachbereich Erziehungswissenschaften der Johann Wolfgang-Goethe Universität Frankfurt und Leiter der Forschungsstelle NS-Pädagogik. 1996 erhielt er für seine Arbeit den Heinz-Galinski-Preis der Jüdischen Gemeinde Berlin.
Das Buch behandelt die Zeitspanne 1933-1944 anhand der nazistischen Schülerzeitschrift "Hilf mit!" (Auflage über 5 Millionen). Im Vordergrund stand die vielfach beschworene Idylle des schönen Deutschlands und der deutschen Jugend. Eng verbunden mit diesem Nationalismus war die rassistische und antisemitische Indoktrination. Gut dosiert wurden Texte und Abbildungen mit großem didaktischem Aufwand erstellt.
In: Demokratie gegen Menschenfeindlichkeit: Zeitschrift für Wissenschaft und Praxis : Halbjahreszeitschrift, Band 3, Heft 1, S. 84-92
ISSN: 2749-4918
In: NS-Propaganda gegen die Arbeiterbewegung: Materialien für Lehre, Unterricht und gewerkschatliche Bildungsarbeit 1
In: Edition Bildungsstätte Anne Frank 2
Rechtspopulistische Strömungen finden auf ihrem Feldzug gegen die Demokratie ein mächtiges begriffliches Mittel vor: die Extremismustheorie. Gewonnen aus einer spezifischen Lesart totalitarismuskritischer Arbeiten, etwa von Hannah Arendt, hat sich im Sprechen über die Gesellschaft ein Hufeisenmodell durchgesetzt: Eine Mitte der Gesellschaft werde von ihren Rändern bedroht. Islamismus, Rechtsextremismus und Linksextremismus arbeiten daran, die Demokratie zu zerstören. Doch besonders die Gleichsetzung von Rechtsextremismus und Linksextremismus führt oft dazu, ersteres auf Kosten von letzterem zu verharmlosen. Zudem ist die Konstruktion einer gesellschaftlichen Mitte selbst problematisch. Was gehört zu dieser Mitte, was nicht? Gerade die aktuellen Erscheinungsformen rechter Ideologien zielen darauf ab, gerade noch anschlussfähig zum gesellschaftlichen Diskurs zu bleiben und ihn durch kalkulierte Grenzverletzungen nach rechts zu verschieben – mit einigem Erfolg, Stichworte: "Flüchtlingswelle", "Genderismus" oder "political correctness". Doch wenn selbst der positive Bezug auf das Grundgesetz teilweise als linksradikal diskutiert wird, desavouiert sich dieses Hufeisenmodell endgültig.
World Affairs Online
Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus und andere Ungleichheitsideologien durchziehen alle Bereiche des gesellschaftlichen Alltags. Auch die Pädagogik ist Teil gesellschaftlicher Macht- und Herrschaftsverhältnisse und nicht frei von Diskriminierung. Vielmehr trägt auch sie (bewusst oder unbewusst) zur Reproduktion bestehender Ungleichheitsverhältnisse bei. Der Band spürt den Ursachen und zugrundeliegenden Mechanismen mit Perspektiven aus Praxis, Wissenschaft und Kunst nach, regt zur kritischen Reflexion an und entwirft widerständige Strategien des Umgangs.