ZusammenfassungIm Rahmen des nichttraumatologischen Schockraummanagements zur Versorgung kritisch kranker Patienten werden akute Störungen der Vitalfunktionen rasch detektiert und interdisziplinär behandelt. Beim "primary survey" dient das etablierte ABCDE-Schema der strukturierten Untersuchung aller relevanten Vitalparameter, Störungen werden hierbei sofort therapiert. "A-Probleme" gehen mit einer drohenden Atemwegsverlegung und damit einer konsekutiven Hypoxie einher. Unterschiedlichste Pathologien können hier zugrunde liegen, meist ist aber zunächst eine symptomatische Therapie, also die Sicherung der Atemwege, die entscheidende Notfallmaßnahme. Ein strukturiertes Konzept zum Atemwegsmanagement unter Berücksichtigung lokaler Gegebenheiten sollte in jeder Notaufnahme etabliert sein und regelmäßig trainiert werden.
ZusammenfassungIm Rahmen des nichttraumatologischen Schockraummanagements zur Versorgung kritisch kranker Patienten werden akute Störungen der Vitalfunktionen rasch detektiert und behandelt. Beim "primary survey" (Erstversorgung) dient das etablierte ABCDE-Schema der strukturierten Untersuchung aller relevanten Vitalparameter. Akute Störungen werden hierbei unmittelbar detektiert und therapiert. "C-Probleme" stellen den größten Anteil der ABCDE-Störungen bei nichttraumatologischen Schockraumpatienten dar und zeichnen sich durch eine hämodynamische Instabilität infolge hypovolämischer, obstruktiver, distributiver oder kardiogener Schockformen aus. Abhängig von den lokalen Versorgungsstrukturen umfasst die nichttraumatologische Schockraumversorgung hierbei auch die Stabilisierung von Patienten mit akutem Koronarsyndrom oder nach prähospitaler Reanimation (Cardiac Arrest Center).
Zusammenfassung Hintergrund Die Weitergabe von Informationen in einer stressbesetzten, hoch dynamischen Arbeitsumgebung wie der zentralen Notaufnahme (ZNA) stellt eine Risikoquelle für die Entstehung von Behandlungsfehlern dar und ist somit mortalitätsbeeinflussend.
Ziel der Arbeit In der Arbeit wird untersucht, welchen Stellenwert dem Übergabeprozess durch die beteiligten Berufsgruppen beigemessen wird und welche strukturellen Merkmale bzw. Rahmenbedingungen dem Übergabeprozess von diesen zugeschrieben werden.
Material und Methoden Bei der vorliegenden Studie handelte es sich um eine anonyme, freiwillige, webbasierte (Online‑)Umfrage, die mittels eines strukturierten elektronischen Fragebogens durchgeführt wurde.
Ergebnisse Insgesamt haben 2728 Teilnehmer an der Onlineumfrage teilgenommen. Nahezu alle Teilnehmer-/innen benennen die Übergabe als outcomerelevanten Parameter für die Patienten, allerdings sehen 3 von 4 Teilnehmern den Übergabeprozess als verbesserungswürdig an. Bei der Selbsteinschätzung meinen 4 von 5 Teilnehmer-/innen, die Übergabe zu beherrschen. Es lässt sich unter den Teilnehmern kein favorisiertes Übergabeschema erkennen, die Mehrheit benutzt entweder ein eigenes oder gar kein Übergabeschema. Eine hohe Übereinstimmung zwischen Rettungsdienst und ZNA-Mitarbeitern liegt in Bezug auf Kerninhalte und Rahmenbedingungen der Übergabe vor. Mit großer Mehrheit zeigt sich der Wunsch nach einem einheitlichen Übergabeschema sowie nach Integrierung in Aus- und Fortbildungskonzepte.
Diskussion Als Konsequenz der Umfrage sollte zügig auf nationaler Ebene mit allen an der Übergabe beteiligten Strukturen ein standardisiertes Übergabeverfahren etabliert werden. Die Bereitstellung entsprechender finanzieller und personeller Ressourcen für die Umsetzung dieses gesundheitspolitischen Ziels ist allerdings Voraussetzung.
ZusammenfassungBei traumatologischen Schockraumpatienten ist die Versorgung seit vielen Jahren standardisiert und auf Basis von Algorithmen vereinheitlicht. Für das breite Spektrum der nichttraumatologischen Notfallpatienten fehlt eine solche einheitliche, übergeordnete Struktur bisher in der Schockraumversorgung. Zwar sind auch hier einzelne Algorithmen und Abläufe üblich und verbreitet, jedoch fehlt ein Gesamtkonzept für die gesamte Notfallversorgung, in das die bestehenden Akronyme eingebunden sind. Durch Vereinheitlichung von Untersuchungsschritten und Dokumentation in der Notfallmedizin könnten Fehler in der Behandlung von Notfallpatienten, verursacht durch Informationsverlust an den Schnittstellen, reduziert werden. Im Rahmen dieser konzeptionellen Arbeit wird daher ein standardisiertes und einfach zu erlernendes Konzept für die Behandlung in der Notfallmedizin vorgestellt. Das (PR_E-)AUD2IT-Schema beinhaltet folgende Phasen: P – Präparation, R – Ressourcen, "_" – Pause (Team-Time-out) zur strukturierten Übergabe, E – Erstversorgung, A – Anamnese, U – Untersuchung, D2 – Differenzialdiagnosen/apparative Diagnostik, I – Interpretation und T – To-do. Um den Umgang mit zeitkritischen Notfällen nicht zu verzögern, soll dieses Konzept auch von unerfahrenen Mitarbeitern schnell und sicher angewendet werden können. Das (PR_E-)AUD2IT-Schema ist ein didaktisches Instrument zur Strukturierung und Gliederung einer Schockraumversorgung nichttraumatologisch kritisch kranker Patienten und ihrer Dokumentation.
Zusammenfassung Hintergrund und Ziel der Arbeit Für die Übergabe in der Notaufnahme – der Nahtstelle von prähospitaler zu klinischer Versorgung – stellen Merkhilfen ("mnemonics") das "Rückgrat" für eine strukturierte Übermittlung von relevanten Informationen dar. In Deutschland existiert bis zum heutigen Tag keine Standardisierung bzw. konkrete Vorgabe, welche Merkhilfe zur Übergabe genutzt werden soll. Die vorliegende Untersuchung definiert erstmalig anhand eines strukturierten und mehrstufigen Konsentierungsprozesses (Delphi-Verfahren) von Experten (Mandatsträgern), welche Übergabeinhalte für erforderlich gehalten werden. Ziel dabei ist die Schaffung einer Grundlage zur Entwicklung einer bundeseinheitlichen Merkhilfe.
Methodik Durchgeführt wurde ein Delphi-Verfahren, welches sich an den Regularien der Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF) orientiert.
Ergebnisse Im Rahmen des durchgeführten Delphi-Verfahrens konnte neben konkreten Inhalten der Merkhilfe auch deren Reihenfolge festgelegt werden. Übergabeinhalte wurden zu den Punkten Crew Resource Management (CRM) und Patientenidentifikation, Beschreibung der Notfallsituation, Notfallpriorität (ABCDE-Schema) und Vitalparameter, durchgeführte Maßnahmen, Anamnese, Zusammenfassung mit der Möglichkeit für Rückfragen durch das übernehmende Team sowie Zeitdauer definiert.
Diskussion Die Ergebnisse der Arbeit bilden die evidenzbasierte Grundlage für die Entwicklung einer konkreten Merkhilfe ("mnemonic"). Weitere Untersuchungen sollten sich nach Entwicklung einer geeigneten Merkhilfe darauf fokussieren, diese im Rahmen einer (prä-)klinischen Anwendungsstudie auf Praxistauglichkeit zu testen. Gleichzeitig sollte ein entsprechendes Schulungskonzept ausgearbeitet werden. Langfristig wird als Ziel eine bundesweit einheitliche Einführung angestrebt.
Zusammenfassung Einleitung In Notaufnahmen kommen bundesweit nichttraumatologische kritisch kranke Patienten zur Aufnahme. Zur Struktur, Organisation und Ausstattung des nichttraumatologischen Schockraummanagements ist bisher wenig bekannt. Mittels einer Umfrage sollte daher der Ist-Zustand analysiert werden.
Methodik Durch die Arbeitsgruppe "Schockraum" der Deutschen Gesellschaft Interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA) wurde mittels E‑Mail den 420 ärztlichen Leiter*Innen des DGINA-Mitgliederregisters eine Onlineumfrage zugesendet. Zwei Wochen nach initialem Anschreiben erfolgte eine Erinnerung. Die Ergebnisse wurden in einer anonymisierten Datenbank extrahiert und ausgewertet.
Ergebnisse Insgesamt lag die Rücklaufquote mit 131 verwertbaren Antworten bei 31 %. Die Umfrage erfasste Krankenhäuser der Basis- (24 %), erweiterten (39 %) und umfassenden Notfallversorgung (37 %). Korrespondierend zur Versorgungsstufe stiegen die jährlichen Patientenkontakte (21.000 vs. 31.000 vs. 39.000), die Monitorplätze in den Notaufnahmen (9 ± 4 vs. 13 ± 6 vs. 18 ± 10), die Betten der assoziierten Notaufnahmestationen (4 ± 5 vs. 10 ± 17 vs. 13 ± 12), die verfügbaren Schockräume (1 ± 1 vs. 2 ± 1 vs. 3 ± 1) und deren Größe (31 ± 16 vs. 35 ± 9 vs. 38 ± 14 m2) an. Hinsichtlich verschiedener Ausstattungsmerkmale (z. B. Röntgenlafette: 58 vs. 65 vs. 78 %, Computertomographie im Schockraum: 6 vs. 12 vs. 27 %) zeigten sich deutliche Unterschiede in Abhängigkeit von der Versorgungsstufe. Während Kühlungssysteme in 30 % in allen Versorgungsstufen vorgehalten wurden, fanden sich andere Ausstattungsmerkmale (z. B. Videolaryngoskopie: 65 vs. 80 vs. 86 %, Bronchoskopie: 29 vs. 22 vs. 45 %) und spezielle Notfallprozeduren (z. B. REBOA ["resuscitative endovascular balloon occlusion of the aorta"]: 3 vs. 5 vs. 12 %, ACCD ["automated chest compression device"]: 26 vs. 57 vs. 61 %) häufiger in höheren Versorgungsstufen.
Schlussfolgerung Die vorliegenden Ergebnisse zeigen erstmals den Ist-Zustand der nichttraumatologischen Schockraumversorgung in verschiedenen Versorgungsstufen in Deutschland. Empfehlungen zu Ausstattungsmerkmalen für das nichttraumatologische Schockraummanagement müssen zukünftig formuliert werden.