Konzepte der Elektromobilität: ihre Bedeutung für Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt
In: Studien des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag 38
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In: Studien des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag 38
Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um eine politische Fallstudie zu Bolivien, die folgende Fragestellung beantworten möchte: Anhand welcher Faktoren lässt sich der politische Erfolg des MAS und Evo Morales" seit Ende der 1990er Jahre erklären? Beim MAS handelt es sich ursprünglich um eine rechte Partei, die Ende der 1990er Jahre nur noch auf dem Papier existierte. Bei den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen 2002 erreichte der MAS bereits 20,94 % und zog damit als zweitstärkste Partei ins Parlament ein. Bei den Kommunalwahlen 2004 konnte er gegenüber 1999 weitere Stimmen hinzu gewinnen, blieb allerdings insgesamt hinter den hohen Erwartungen zurück. Der politische Erfolg wurde dadurch jedoch nicht gebremst und der MAS erreichte seinen bis dahin größten Triumph bei den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen im Dezember 2005: Er konnte mit 53,7 % die absolute Mehrheit im Parlament erreichen und Morales wurde zum Präsidenten der Republik Bolivien gewählt. Abgesehen von diesem Erfolg als Partei im politischen System haben Morales und seine Anhänger immer wieder ihre außerparlamentarische Organisationskraft und Mobilisierungsfähigkeit bewiesen. Seit 2000 legten sie gemeinsam mit anderen Aktivisten und sozialen Bewegungen durch Straßenblockaden, Demonstrationen und Streiks das Land lahm, zwangen zwei Präsidenten zum Rücktritt, schwächten die Wirtschaft und brachten Bolivien an den Rand des politischen Zusammenbruchs.rnrnTheoretisch ist diese Arbeit in der Parteienforschung verortet. Ziel ist es, anhand eines von der Autorin selbst erstellten Analyserasters den beschriebenen Erfolg des MAS und Evo Morales" zu analysieren. ; na
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Nanna Conti wurde 1881 in Uelzen geboren. Ihr Vater war der Etruskologe Carl Eugen Pauli aus Barth. Contis Kindheit und Jugend war geprägt durch finanzielle Sorgen. Der von ihr verehrte Vater beeinflusste sie durch seine Neigung zu Esoterik, Antisemitismus und Nationalismus. Sie bewegte sich im Umfeld des Alldeutschen Verbands und radikalisierte sich politisch ab 1918 gemeinsam mit ihren Söhnen Silvio, Landrat in Prenzlau 1933-1938, und Leonardo, Reichsärzte- und -gesundheitsführer ab 1939. Nanna Conti absolvierte in Magdeburg einen mehrmonatigen Hebammenkurs und ließ sich 1905 in Berlin nieder. Dort und in Mellensee lebte sie bis zur Flucht in den Kreis Segeberg 1945. Ab 1918 engagierte sie sich hebammenpolitisch. Mit der Regierungsübernahme der NSDAP wurde Nanna Conti zur Leiterin der "Reichsfachschaft Deutscher Hebammen" - später "Reichshebammenschaft" - ernannt. Als sie 1951 starb, setzte innerhalb der westdeutschen Hebammenschaft eine bemerkenswerte Verklärung dieser einstigen nationalsozialistischen Funktionärin ein. In Nachrufen und späteren Texten wurde ihr politisches Tun reduziert auf den größten politischen Erfolg seit Gründung der deutschen Hebammenvereine Ende des 19. Jahrhunderts: Die Verabschiedung des "Reichshebammengesetzes" 1938, das den deutschen und österreichischen Hebammen das Monopol auf die komplikationslose Entbindung bis heute sichert. Dabei wird übersehen, dass die Vorarbeiten für dieses Gesetz bereits 1885 begonnen hatten. Ebenfalls bleibt außen vor, dass mit diesem Gesetz jüdische Hebammen von der Berufsausübung ausgeschlossen wurden und durch die mangelnde institutionelle und finanzielle Absicherung der niedergelassenen Hebammen deren Stellung im Gesundheitswesen so sehr geschwächt wurde, dass der Beruf der Hausgeburtshebamme fast verschwand. Auch gerieten die Verdrängung oppositioneller Hebammen, die Beteiligung der deutschen und österreichischen Hebammen an der Eroberung Osteuropas, der Shoah, der Ausbeutung von Zwangsarbeiterinnen und der Sterilisation und Ermordung kranker und behinderter Menschen sowie die ideologische Beeinflussung einer ganzen Berufsgruppe durch die Reichshebammenschaft für lange Zeit aus dem Blickfeld. Für all dies trug Nanna Conti als "Reichshebammenführerin" die politische Verantwortung. Sie wurde jedoch nie dafür belangt. Selbst der internationale Hebammenverband ICM, der sich 1949 von den ehemaligen nationalsozialistischen Kolleginnen distanzierte, erinnerte sich bereits in den 1950er Jahren wieder ehrend seiner ersten Präsidentin Nanna Conti. Ihr Name wurde 1963 unkommentiert in ein Glied der Amtskette der ICM-Präsidentin eingraviert. Währenddessen verdrängte der westdeutsche Berufsverband erfolgreich die Erinnerung an das materielle Erbe Nanna Contis und sicherte sich so den Zugriff auf "kontaminiertes" Vermögen, das die Reichshebammenschaft dank der guten Kontakte ihrer Führerin zur NSDAP erworben hatte. Die Herkunft dieses Geldes ist durch den Deutschen Hebammenverband bis heute nicht hinterfragt worden. Was immer Nanna Conti 1933-1945 leistete, stand unter dem Zeichen des Hakenkreuzes. Ihre Biographie kann nur als die einer nationalsozialistischen Funktionärin gelesen werden. ; Nanna Conti was born in Uelzen near Hanover in 1881. Her father was the etruscologist Carl Eugen Pauli from Barth. Conti' s childhood and youth were influenced by financial hardship. Her father whom she adored influenced her through his tendency towards esoterism, anti-Semitism and nationalism. She moved in the circles of the Pan-German League (Alldeutscher Verband) and radicalised politically from 1918. She was joined in this venture by her sons Silvio, district administrator in Prenzlau 1933-1938, and Leonardo, Reich Physician Leader (Reichsärzteführer) and Reich health Leader (Reichsgesundheitsführer) from 1939. Nanna Conti trained as a midwife in Magdeburg before becoming a freelancing midwife in Berlin 1905. She lived there and in Mellensee before fleeing to district Segeberg in 1945. From 1918 she committed herself to midwifery policies. After the NSDAP came to power Nanna Conti was announced Head of the German Midwives Association (Reichsfachschaft Deutscher Hebammen/Reichshebammenschaft). Following her death in 1951 a remarkable glorification of this former national-socialistic functionary started among West-German midwives. In obituaries and later texts her influence was reduced to the biggest political success since the founding of the German midwives organisations in the late 19th century: the passing of the Reich Midwives Law (Reichshebammengesetz) in 1938, which has secured the midwives' monopoly within complication-free deliveries until today. Meanwhile it is overlooked that the preparatory work for this law had already started in 1885. It is also overlooked that by this law Jewish midwives became excluded from the profession. Following this omission and through the lack of institutional and financial support of free-lancing midwives, Jewish midwives' position in health system became so weak that they were almost entirely absent from the system until the 1980s. Similarly ignored was the exclusion of oppositional midwives, the participation of German and Austrian midwives in the annexation of Eastern Europe, the Shoah, the exploitation of forced labourers and the sterilisation and killing of disabled persons. Overall this amounted to the ideological manipulation of a whole profession by the German Midwives Association. As Reich Midwives Leader, Nanna Conti was politically responsible for all this. Despite this she was never prosecuted. To the contrary, the international midwives association ICM, which had renounced their former Nazi colleagues in 1949, remembered its first president Nanna Conti honourably in the 1950s. In 1963 her name was engraved into one link of the ICM' s presidential chain without additional comment. Meanwhile the West-German midwives association successfully repressed the memory of the material estate of Nanna Conti and by that secured the access to ' contaminated fortune' which the Reich Midwives Association had acquired by the good contacts of their leader to the NSDAP. To date, the German Midwives Association (Deutscher Hebammenverband) has yet to question the origins of this money. Whatever Nanna Conti achieved, her actions between 1933-1945 stood under the sign of the Swastika. Her biography can only be read as one of a Nazi functionary.
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In: Working paper sustainability and innovation No. S 06/2017
Mit der Elektromobilität werden in Gesellschaft und Politik große Hoffnungen verbunden - auf dem langen Weg zu einer elektromobilen Gesellschaft sind aber noch etliche Herausforderungen zu lösen, die oftmals unterschätzt werden. Dieser Beitrag gibt einen Überblick über den aktuellen technischen Entwicklungsstand, über ökonomische, ökologische und gesellschaftliche Dimensionen sowie interessante Erstmärkte und Entwicklungsszenarien dieser Form der Mobilität.
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Die Verbesserung der Energieeffizienz von Produkten und Dienstleistungen wird allgemein als effektive Strategie angesehen, um den heutigen Energieverbrauch zu reduzieren und energie- und klimapolitische Ziele zu erreichen. Die tatsächliche Reduktion des Energieverbrauches kann jedoch aufgrund von Verhaltensänderungen bei der Nutzung bzw. Nachfrage energieeffizienter Produkte und Dienstleistungen geringer ausfallen, als erwartet. Solche Verhaltensänderungen werden als Rebound-Effekte bezeichnet. Aus ökonomischer Sicht werden sie durch Änderungen der Nutzungskosten bzw. der Preise von Produkten und Energieträgern erklärt. Psychologische und soziologische Faktoren, welche individuelles Verhalten beeinflussen, wurden bislang nicht als Ursachen für Rebound-Effekte untersucht. Dieses Arbeitspapier untersucht daher anhand einer explorativen Fokusgruppenstudie psychologische und soziologische Einflussfaktoren von Rebound-Effekten. Dabei wird ein heuristisches soziologisch-psychologisches Rahmenmodell zugrunde gelegt, welches theoretische psychologische Einflussfaktoren mit einem soziologischen Lebensstilansatz kombiniert. Die Fokusgruppen wurden mit Personen durchgeführt, welche Energieeffizienzverbesserungen im Bereich Wohnen (Heizen, Haushaltsgeräte, Beleuchtung) oder im Bereich Mobilität getätigt hatten. Im Rahmen der Gruppendiskussionen wurden Veränderungen des Nutzungs- bzw. Nachfrageverhaltens infolge der getätigten Energieeffizienzverbesserungen erörtert und Einflussfaktoren diskutiert. Insgesamt weisen die Ergebnisse darauf hin, dass Verhaltensänderungen in Folge von Energieeffizienzverbesserungen in unterschiedlichem Maße und mit unterschiedlicher Konsequenz für den Energieverbrauch auftreten. Auf der einen Seite ergeben sich in den Diskussionen bei einer Reihe von Teilnehmern Hinweise auf eine vermehrte Nachfrage bzw. Nutzung von Produkten oder Dienstleistungen nach einer Energieeffizienzverbesserung im Sinne von Rebound-Effekten. Dies ist insbesondere im Bereich Mobilität allgemein sowie im Bereich Wohnen insbesondere für das Thema Beleuchtung der Fall. Auf der anderen Seite gibt es zahlreiche Hinweise, dass Verhaltensänderungen unter bestimmten Umständen auch ausbleiben und sich sogar gegenteilige Effekte ergeben können. Die Diskussionen zeigen, dass für die jeweiligen Effekte verschiedene Faktoren eine Rolle spielen. Dazu gehören die Motive bei der Anschaffung und Nutzung effizienter Technologien, die tatsächlichen bzw. wahrgenommenen Einsparungen, persönliche und soziale Normen, das Problembewusstsein und die wahrgenommene Wirksamkeit energiesparender Verhaltensweisen, Überzeugungen zum optimalen Umgang mit effizienten Technologien und nicht zuletzt das Ausmaß der bereits erzielten Befriedigung relevanter Bedürfnisse. Die Ergebnisse liefern Hinweise für weitere Studien und ermöglichen erste Schlussfolgerungen zur Eindämmung von Rebound-Effekten.
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[Hintergrund .] In jüngster Zeit hat die Beschäftigung mit Transformationen hin zu einer Green Economy nicht nur im wissenschaftlichen Bereich, sondern auch in der politischen und gesellschaftlichen Diskussion zugenommen. So finden z. B. im Rahmen des Fachforums Nachhaltiges Wirtschaften, welches im Rahmen der Leitinitiative des FONA-Forschungsprogramms ins Leben gerufen und in die Hightech-Strategie der Bundesregierung eingebunden ist, Diskussionen und Austausch zwischen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft statt. Umso mehr ist es ein Anliegen, diese Diskussionen durch wissenschaftliche Auswertungen zu unterstützen. Daher wurde im Rahmen des Vorhabens "Wissenschaftliche Koordination Nachhaltiges Wirtschaften" (NAWIKO), das den gleichnamigen Förderschwerpunkt des BMBF begleitet, vom Fraunhofer ISI eine "Metastudie zur Transformation der deutschen Wirtschaft hin zu einer Green Economy" durchgeführt, in die Frau Prof. Dr. Günther mit einem Unterauftrag zur Auswertung einer Befragung der TU Dresden eingebunden wurde. Im Fokus der Metastudie standen die Auswertung von Daten und Studien zu Unternehmensperspektiven, zur Konsumentenperspektive, und schließlich Ansatzpunkte zur Entwicklung eines Indikatorensystems für Transformationen. Die verschiedenen Arbeitspakete der Studie sollen helfen, bestehende Wissenslücken zu schließen und neue Fragestellungen zu identifizieren. Im Folgenden werden die Ergebnisse der Arbeiten zusammengefasst und übergreifende Ergebnisse und Handlungsempfehlungen abgeleitet.
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SSRN
Working paper
In: Energiewirtschaftliche Grundlagen
VIVER (Leben) - Vision für nachhaltigen Verkehr in Deutschland ist ein Eigenforschungsprojekt des Fraunhofer ISI, initiiert durch das Geschäftsfeld Verkehrssysteme. Ziel des Projektes war es eine anschauliche Vision für nachhaltigen Verkehr in Deutschland für das Jahr 2050 zu entwerfen. Dabei wurde bewusst ausschließlich die interdisziplinäre Expertise des Fraunhofer ISI genutzt. Im Ergebnis wird deutlich, dass nachhaltiger Verkehr in Deutschland sich nur durch die passfähige Kombination von technologischem Wandel und Verhaltensänderung erreichen lässt. In einem nachhaltigen Verkehrssystem werden der Personen- und Güterverkehr nicht bis 2050 weiter wachsen, sondern sich in den nächsten Dekaden stabilisieren - der Personenverkehr früher als der Güterverkehr - und der Personenverkehr wird in den letzten Dekaden sogar deutlich zurückgehen. Dieser Trendbruch von stetig wachsender Verkehrsnachfrage hin zu Stagnation und Rückgang lässt sich vor allem auf Verhaltensänderungen und strukturelle Veränderungen in Produktions- und Globalisierungsprozessen (d.h. letztendlich auf Verhaltensänderungen der Unternehmen) zurückführen. Diese Veränderungen lassen sich zum einen durch einen Wertewandel in der Gesellschaft (z.B. hin zu einer hohen Bedeutung von Klimaschutz und Lebensqualität) und zum anderen durch veränderte Rahmenbedingungen (z.B. durch eine verstärkte Knappheit fossiler Energieträger) sowie politische Strategien (z.B. an Umweltaspekten ausgerichtete Verkehrssteuern, Nutzergebühren und Stadtplanung) begründen.
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X-ray contrast agents (XCAs) are increasingly polluting water. One way of effectively tackling the root of the problem is direct collection of patient urine. This requires gaining broad acceptance among patients and medical personnel. Iodinated x-ray contrast agents (XCAs) are water-soluble and persistent; their use and the associated water pollution are on the rise. They are not sufficiently removed in sewage treatment plants. XCAs are administered in medical facilities and are excreted almost unchanged in patients' urine within 24 hours. These properties predestine the direct collection of patient urine. In Germany source- and application-oriented approaches, which require a broad acceptance among the relevant actors, are politically discussed as important columns of a holistic micro-pollutant strategy. The applicability of urine bags and their acceptance by patients and staff were examined in the pilot project MindER. 159 patients, roughly 20 to 25 percent of those addressed, took part in the survey. They assessed the measure mainly positively. The assessment of the staff was more sceptical. For a high level of acceptance among medical staff, it is important that the bags can be integrated into existing routines as simply as possible.
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In: Texte 2015, 31
In: Umweltforschungsplan des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit
adelphi, Ernst Basler+Partner und das Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) widmen sich im Auftrag des Umweltbundesamtes der Bedeutung von "Rebound-Effekten" für die Umweltpolitik. Die Studie hat den Anspruch eine systematische Analyse zur praktischen Relevanz von Rebound-Effekten sowie zu möglichen Lösungsstrategien zur Eindämmung von Rebound-Effekten zu liefern. Der vorliegende Bericht zum Forschungsvorhaben fasst zunächst den Kenntnisstand auf Basis der Literatur und existierender Daten zusammen und liefert eine ausführliche Übersicht zu aktuellen Themen der Rebound-Forschung, insbesondere im Handlungsfeld Energie. Ausgehend von einer Definition und Systemabgrenzungen werden Treiber, Arten, Einflussfaktoren und Ausprägungen von Rebound-Effekten analysiert. Darüber hinaus werden vier Felder mit Handlungsbedarf beim energetischen Rebound spezifischer betrachtet und das Auftreten von Rebound-Effekten bei nicht-energetischen Ressourcen thematisiert, um abschließend Schlussfolgerungen zu umweltpolitischen Handlungsempfehlungen zu ziehen und einen Ausblick auf noch offene Forschungsfragen zu liefern. Im Rahmen des Vorhabens wurde ebenfalls ein Praxishandbuch entwickelt (Rebound-Effekte: Wie können Sie effektiv begrenzt werden? Ein Handbuch für die umweltpolitische Praxis. Umweltbundesamt Texte), das als Hilfestellung beim Einführen, Konzipieren und Umsetzen umweltpolitischer Maßnahmen dienen soll.
Die anhaltenden Nachhaltigkeitsherausforderungen unserer Gesellschaft - sei es hinsichtlich des Energie- und Ressourcenverbrauchs oder der sozialen Gerechtigkeit - illustrieren die Notwendigkeit einer großen gesellschaftlichen Transformation, um entsprechend der Nachhaltigkeitsstrategie Deutschlands "eine tragfähige und gerechte Balance zwischen den Bedürfnissen der heutigen Generation und den Lebensperspektiven künftiger Generationen" zu erreichen (Bundesregierung , 2012, S. 18; WBGU, 2011). Ein zentrales Schlüsselkonzept der Transitionsforschung ist das Mehr-Ebenen-Modell (multi-level perspective, MLP), welches insbesondere für empirische Studien zu historischen Transitionen entwickelt und angewendet wurde. Die erforderlichen Veränderungen von Institutionen und Praktiken können auf den verschiedensten Ebenen und für die verschiedensten Bereiche - ökonomische, soziale, kulturelle und ökologische - untersucht und beschrieben werden. Besonders eng verknüpft mit der Lebensrealität der Menschen und unmittelbar wahrnehmbar ist die kommunale Ebene. Während im Handlungsfeld "Bauen und Wohnen" der allgemeine Wandel gesellschaftlicher Altersstrukturen im Vordergrund steht, sind es bei "Wasser" und "Energie" insbesondere die mit der demographischen Entwicklung in Deutschland einhergehende regionale Veränderung der Bevölkerungsgrößen und der Nutzerzahlen, denen eine entscheidende Bedeutung bei dem Veränderungsdruck auf bestehende Regime zukommt. Diese bestehenden Regime zeichnen sich in allen drei Fällen durch eine Pfadabhängigkeit aus, die durch hohen materiellen und infrastrukturellen Bereitstellungs- und Investitionsaufwand bedingt ist. So stellt gerade in den Bereichen "Bauen und Wohnen" und "Wasserver- und Abwasserentsorgung" die Langlebigkeit der getätigten Investitionen ein Hemmnis für Wandlungsprozesse dar - aber auch die Schaffung und der Unterhalt von Wärmenetzen benötigt höheren Aufwand und nicht unerhebliche Anfangsinvestitionen. Dadurch ergibt sich eine starke Beharrlichkeit und Fixierung von Akteuren auf bestehende Regime. Diese Erstanalyse zeigt, dass in allen drei Handlungsfeldern ein Regime, Landschaftsfaktoren, welche Druck auf dieses ausüben, sowie Nischeninnovationen, die in diesem Kontext entstehen, identifiziert werden können. Dabei ist Nachhaltigkeit für alle Nischen als Innovationstreiber zu erkennen, wenn auch mit unterschiedlicher Wichtigkeit der drei Dimensionen "ökologische", "ökonomische" und "soziale Nachhaltigkeit". Der demographische Wandel ist im Bau- und Wohnbereich ein weiterer entscheidender Treiber, gleichzeitig bieten Sanierungserfordernisse oder neue Bedarfe für Infrastrukturen im Wärme- und Wasserbereiche günstige Zeitfenster für mögliche Transitionen.
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In: Working paper sustainability and innovation No. S 01/2017
In: [TransNIK-Werkstattbericht] [Nr.1]