Children and parents have become a focus of debates on 'new social risks' in European welfare states. Policymaking elites have converged in defining such risks, and they have outlined new forms of parenting support to better safeguard children and activate their potential. Increasingly, parents are suspected of falling short of public expectations. Contributors to this special issue scrutinize this shift towards parenting as performance and analyse recent forms of parenting support.
Als Zeitzeugin und Soziologin frage ich nach dem Mehrwert einer Anwendung von Mannheims "Problem der Generation" auf die kleine Gruppe der Studentinnen und jungen Akademikerinnen, die sich im Kontext von 1968 für eine Wissenschaft und Politik von Frauen für Frauen engagierten.
Frauen in Deutschland ist dreierlei in einem: ein Katalog zu "virtuellen" Ausstellung, zugleich punktueller Kommentar und Quellensammlung. Das Buch regt zum Vor- und Zurückblättern und zum Schmökern an. Es bietet überraschende, teils herzzerreißende Einblicke (gerade im Kontext der aktuellen Flüchtlingskrise), z.B. Bilder von Kindern in den Nachkriegswirren, die verzweifelt ihre Eltern suchen, und von Eltern, die ihre Kinder vermissen. Frauen in Deutschland enthält eine Fülle an vermutlich wenig bekannten Bildern aus dem Leben von Frauen und Familien in der DDR, die allein eine Ausstellung gelohnt hätten. Diese Bilder werden kontinuierlich thematisch ähnlichen Bildern aus der alten Bundesrepublik gegenübergestellt.
Dieser erste Basisbeitrag ist eine Sachanalyse des Themenfeldes Familie des vorliegenden Themenheftes "Familie - Lebensform im Wandel". Die Autorin stellt die wesentlichen Facetten und Aspekte von Familienpolitik in Deutschland und teilweise im Vergleich mit anderen europäischen Staaten dar. Einleitend weist sie auf die Pluralisierung der Lebensformen in den letzten Jahrzehnten hin. Familienpolitik wird daran gemessen, wie und mit welch hohen Mitteln es Staaten gelingt, die öffentliche Infrastruktur/Betreuungsstruktur im familialen Zusammenhang auszubauen. Indikatoren sind z.B. der Erwerbsstatus von Frauen mit Kindern unter 18 Jahren oder die Geburtenrate. Die Autorin stellt unterschiedliche Strategien innerhalb von Familienpolitik vor und arbeitet die sich wandelnden Ziele der Familienpolitik heraus. Heute dominiert in Deutschland das Paradigma einer 'nachhaltigen Fanilienpolitik', die auf den "Ausbau der Tagesbetreuung, [die] Förderung der frühkindlichen Bildung und [die] Erhöhung der Müttererwerbsarbeit" gerichtet ist (teilw. Original).
Der Beitrag betrachtet die Wirkungsweisen im Kräftefeld zwischen Politik und Wissenschaft und die Wege, auf denen sich die Politik in Gestalt der Ministerialbürokratie die wissenschaftliche Expertise zunutze macht. An den historischen Beispielen der Rentengesetzgebung, der Armutspolitik sowie der Unfallversicherung führt die Autorin aus, welchen Beitrag sozialwissenschaftliche Expertise zur Entwicklung und zum Wandel des Wohlfahrtsstaats und der Sozialpolitik geleistet hat. Die besondere Stärke der Sozialwissenschaft liegt in der richtigen Definition des Phänomens, die sich in einem der Öffentlichkeit verständlichen "framing" niederschlägt. Dies belegt die Autorin anhand der aktuellen Familienpolitik, die auf diese Weise einen Paradigmenwechsel vollzogen hat. (ICB2)
ZusammenfassungDen Ausgangspunkt des Beitrages bildet die Vermutung, dass die übergreifende Tendenz in der sich vollziehenden Transformation westlicher Sozialpolitiken im neuerlichen Rekurs auf eine individualisierende »armutspolitische« Logik und in der Erosion »kollektiver« Sozialpolitik liegt. Trifft diese Vermutung zu, dann würde diese Transformation unmittelbar den Status der Lohnabhängigen und deren Handlungschancen tangieren. Die »Arbeiterfrage«, so die These, gewänne auf neue Weise an Aktualität. Um diese These zu stützen, werden zunächst zwei unterschiedliche, politisch-praktisch jeweils einflussreiche Zugänge zur (historischen) »Arbeiterfrage« vorgestellt: die Überlegungen Heinrich Herkners und das päpstliche »Rundschreiben über die Arbeiterfrage«, Rerum novarum (1891). Der zweite Teil des Beitrages sucht nach Phänomenen, die auf einer Schwächung des Arbeitnehmerstatus, auf neue, u. a. entsolidarisierende Logiken seiner Absicherung und in der Folge auf die Aktualität der Arbeiterfrage schließen lassen.AbstractThe starting point for this contribution is the assumption that the current transformation of western social policies shows an overarching tendency towards the logic of "poverty policy" and the erosion of "collective" social policies. Should this assumption prove correct, this transformation would directly affect the status of wage-earners and their scope of action. The "workers' cause" – this is the thesis here – would prove timely in a new fashion. To support this thesis, two different, political-practically influential approaches to the (historical) "workers' cause" will be presented: Heinrich Herkner's reflections on the issue and the papal Encyclical Letter Rerum novarum (On the Condition of Workers) of 1891. In the second part, phenomena will be surveyed that seem to indicate the weakening of the worker's status, and new logics for its safeguarding that, among other things, are undermining the solidarity principle.urn:nbn:de:hbz:6:3-2012012753
Die Autorin untersucht anhand des Siebten Familienberichts der Bundesregierung die vorherrschende Funktion von Politikberatung heute, die ex post bereits gemachte familienpolitische Weichenstellungen untermauert. Im Anschluss an die Forderung nach einem Policy-Mix wird bedauert, dass die Expertise auf Eigensinnigkeiten von Eltern oder Paaren, Frauen wie Männern, deren Partikularismen und Präferenzen für Mischungen kaum eingeht und damit nicht als Ausdruck von Individualität und als Ressource für die eigenständige Bewältigung von Kontingenzen sieht. (GB).
Die Autorin untersucht anhand des Siebten Familienberichts der Bundesregierung die vorherrschende Funktion von Politikberatung heute, die ex post bereits gemachte familienpolitische Weichenstellungen untermauert. Im Anschluss an die Forderung nach einem Policy-Mix wird bedauert, dass die Expertise auf Eigensinnigkeiten von Eltern oder Paaren, Frauen wie Männern, deren Partikularismen und Präferenzen für Mischungen kaum eingeht und damit nicht als Ausdruck von Individualität und als Ressource für die eigenständige Bewältigung von Kontingenzen sieht. (GB)
Politik und Medien sprechen immer häufiger mahnend von den Kosten, die "bildungsferne" und anderweitig "versagende" Familien der Gesellschaft und der Wirtschaft verursachen. So hat die Bundesregierung Anfang 2003 zwei der für den Wechsel für eine "nachhaltige" Familienpolitik maßgeblichen Gutachten an Volkswirtschaftler vergeben (Rürup et al.), die die Notwendigkeit wie Möglichkeit des Politikwechsels ökonomisch begründen. Von Regierungsseite wurde der "ökonomische Charme" der Gutachten gelobt. Das Ministerium nannte dann "fünf Indikatoren für Nachhaltigkeit": "Geburtenrate, Vereinbarkeit, Armutsrisiko, Bildungsniveau und Erziehungskompetenz", die durch neue Maßnahmen offensiv und wirksam umgesetzt werden sollen. Der vorliegende Beitrag versucht die Radikalität dieses bundesrepublikanischen Politikwechsels auf den Punkt zu bringen, indem er zwei Varianten der Familienpolitik unterscheidet. Die eine setzt auf "Familisierung", die andere auf "Entfamilisierung" vor allem der Mütter und der Kinder. Im ersten Fall (Familisierung) sollen Frauen Mütter sein können, im zweiten (Entfamilisierung) auf jeden Fall erwerbstätig sein und möglichst Kinder haben. Es werden dann jeweils "negative" und "positive" Formen der Familisierung bzw. Entfamilisierung unterschieden: Beschäftigungsverbote für Mütter, fehlende Möglichkeiten der außerhäuslichen Kinderbetreuung sind "negative", Erziehungsgehalt und -renten dagegen "positive" Formen der Familisierung; die Kürzung, gar Abschaffung, erst recht das Fehlen von Transferleistungen für Familien sind wiederum negative, kostenfreie oder -günstige, gleichwohl hochwertige Betreuungsangebote für Kinder und andere hilfebedürftige Familienmitglieder wiederum positive Formen der Entfamilisierung. (ICA2)
Die Vergleichsstudie zu Reziprozität und Wohlfahrtsstaat untersucht die wohlfahrtsstaatliche Entwicklung und die Unterhaltspflichten der Familie in einigen europäischen Ländern und den USA. Dabei wird bei den Leistungen zwischen (1) Elternunterhalt, (2) Ehegattenunterhalt und (3) Kindesunterhalt unterschieden sowie hinsichtlich der Rechtstradition zwischen (1) dem Code Civil, (2) dem Common Law und (3) dem römischen Recht differenziert. Ferner werden vier Wohlfahrtsstaatstypen genannt: (1) Sozialdemokratisch, (2) liberal, (3) konservativ-familialistisch und (4) südeuropäisch-familialistisch. Nicht nur von Vätern, auch von Müttern wird heute in allen westlichen Ländern erwartet, dass sie erwerbstätig sind und durch ihre Erwerbseinkommen ihren Kindern bis zur Volljährigkeit bzw. zum Ausbildungsende eine eigenständige Lebensführung jenseits von Armut und Sozialleistungsbezug ermöglichen. Die Gesellschaft soll Eltern helfen, möglichst kontinuierlich erwerbstätig zu sein und die Kinder zu bekommen, die sie sich wünschen. Sie soll sie von Aufgaben der Betreuung und Erziehung der Kinder wo immer nötig entlasten, zugleich recht früh die Bildung der Kinder in außerhäuslichen Institutionen sichern, und dadurch das Kinderhaben attraktiv und mit der Erwerbsarbeit vereinbar machen. Oft trägt die Gesellschaft mit Geldleistungen und Diensten aller Art einen Teil der Kosten, die Kinder ihren Eltern verursachen. Letztere finanzieren diese Leistungen durch ihre Steuern und Beiträge. Verpflichtet sind die Erwachsenen der Gesellschaft, finanziell (wenn auch zeitlich begrenzt) ihren unselbstständigen Kindern. Während viele Länder die elterliche Pflicht zum Unterhalt ihrer noch nicht volljährigen Kinder verschärften, verringerten sich die wechselseitigen Pflichten der Erwachsenen einer Familie. Jene schulden sich immer weniger, in manchen Ländern jenseits der Ehe nichts. Jüngere geben den Älteren - wenn überhaupt - dann in Erwartung einer Gegenleistung, Ältere den Jüngeren wenn dann aus Zuneigung. Im Extremfall kann diese Tendenz bedeuten, dass gerade die bedürftigen Älteren (Eltern), darunter viele Frauen, keinen Anspruch an ihre Kinder und kaum einen an die Gesellschaft haben. (ICG2). Die Untersuchung enthält quantitative Daten. Die Untersuchung bezieht sich auf den Zeitraum 1980 bis 2006.