Der Ethnologe Heinrich Mehl beleuchtet zahlreiche verwirrende, unsinnige, ja absurde Entwicklungen im modernen Deutschland und vergleicht diese mit der Vergangenheit. Dabei wird deutlich, dass das Alltagsleben unserer Vorfahren nicht immer nur rückständig war, sondern Qualitäten hatte, die heute verloren gegangen sind.
Die traditionellen Arbeitsformen der Landwirtschaft und der ländlichen Hauswirtschaft erlebten in der Zeit zwischen 1850 und 1950 mehrmals große Veränderungen. Man denke nur an die Erfindung von Dampfmaschine, Elektro- und Dieselmotor, die auch die bäuerlichen Arbeiten in Feld, Hof und Haus revolutionierte. Die mit Hilfe des reichhaltigen Fundus' aus der Schleswiger Museumsarbeit und aus dem Museumsarchiv entstandene Dokumentation beschreibt, geordnet nach den Formen des Wirtschaftens, wie das Arbeitsleben im Jahreslauf auf den Höfen und Dörfern in Schleswig-Holstein ablief und welchem Wandel Arbeitsformen wie die Feldbestellung, das Dreschen, das Schlachten oder Waschen unterlagen. Mit fachkundigen und gut lesbaren Texten, zahlreichen historischer Fotos (s/w) und mit Hinweisen auf die relevanten volks- und heimatkundlichen Quellen. Ein überall sehr zu empfehlendes Standardwerk. (S. Gülck)
Das Handwerk ist zwar nicht aus der modernen Arbeitswelt verschwunden, hat aber in den letzten 150 Jahren große Veränderungen durchgemacht. Einige alte Handwerksberufe haben ihre Nische gefunden, etwa die Töpfer; andere haben sich der technischen und organisatorischen Entwicklung angepasst, z.B. die Bäcker und Schlachter; viele Berufe existieren aber gar nicht mehr. Diese Übersicht über das alte Handwerk in Schleswig-Holstein beschreibt an konkreten Beispielen aus Stadt und Land traditionelle Handwerksberufe wie Schmied, Schuster, Böttcher, Reepschläger, Bürstenmacher, Schneider, Korsettmacher u.v.a. mehr mit ihren Werkstätten und Werkzeugen, ihren Arbeitsformen und Erzeugnissen. Mit reichhaltigem Fotomaterial (schwarzweiß), das überwiegend aus dem Bildarchiv der Volkskundlichen Sammlungen des Landesmuseums stammt. Die Beiträge sind von Fachleuten verfasst. Das Buch ist eigentlich überall ein Muss. (I. Hanewald)
Der erste Band einer neuen Publikationsreihe zur schleswig-holsteinischen Sachkultur, wie sie in der volkskundlichen Abteilung des Landesmuseums "Hesterberg" in Schleswig aufgebaut wird, beschäftigt sich mit der Kulturgeschichte von Fuhrwerken und Wagen bis zur Ausbreitung des Automobils. Erstaunlich die Vielfalt der Fahrzeuge: es gab die Arbeitswagen auf dem Land für Ackerbau, Ernte, Vieh- und Milchtransport, die Markt- und Handelswagen von Bäckern, Kaufleuten, Fischhändlern, Bierbrauern, die Reisewagen des Bürgertums und die Spritzwagen der Feuerwehr, schließlich die Leichenwagen. Das Buch handelt auch Sonderformen wie Hundewagen, Badekarren und die zweirädrige Carriole, beschreibt schleswig-holsteinische Wagenbaufirmen und widmet ein Kapitel den Treckwagen der Flüchtlinge 1945. Reichhaltiges Bildmaterial. Eine lohnende Anschaffung für volkskundliche Abteilungen. (I. Hanewald)
Unter der redaktionellen Leitung von Dr. Telse Stoy, Heinrich Mehl und Bärbel Hoffmann hat die Heimatgemeinschaft Eckernförde den Sonderband "Fremd im Kreis Eckernförde - Aufnahme und Neuanfang von Flüchtlingen nach 1945" veröffentlicht. "Im vorliegenden Buch erinnern sich Zeitzeugen an die Jahre nach 1945, und es werden Ergebnisse von Nachforschungen in Archiven vorgestellt. "Die Heimatgemeinschaft Eckernförde veröffentlicht solche Berichte, bevor sie endgültig in Vergessenheit geraten", schreibt die Redaktion. Denn auch 70 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg ist die Geschichte der Flüchtlinge, speziell das Ankommen und die folgenden Jahre des Einlebens, kaum beschrieben. Die Redaktion stellt gerade dies auf den 128 Seiten in den Mittelpunkt ihrer Sonderpublikation. Zeitzeugen kommen zu Wort, eine Studentin hat ihre Bachelorarbeit "Die Wohn- und Lebensverhältnisse der Flüchtlinge in Eckernförde nach dem Zweiten Weltkrieg bis Mitte der 1950er Jahre" in einem Aufsatz zusammengefasst, Befragungen von Heimatforschern ergänzen das Bild.