Makro-sozialer Streß im Jugendalter - Ergebnisse einer Wiederbefragung zu Kriegsangst und Angst vor Umweltzerstörung
Die Arbeit berichtet Ergebnisse der 1988/89 erfolgten Wiederbefragung (N=837) einer erstmals 1985 zu existentiellen Ängsten befragten Stichprobe bundesdeutscher 8-20jähriger. Der Bericht geht ausschließlich auf Daten ein, die mit der Skala existentieller Ängste von Goldenring und Doctor erhoben wurden. Die Auswertung i.S. eines Testzeit-Sequenz-Designs zeigt, daß Besorgnisse in Bezug auf Alltagsprobleme, kritische Lebensereignisse und Probleme im mitmenschlichen Bereich, also eher persönliche Ängste (querschnittlich wie längsschnittlich) mit dem Alter abnehmen. Bei Besorgnissen im gesellschaftlichen, sog. makro-sozialen Bereich, also bei eher politisch begründeten Ängsten, ergibt sich hingegen ein deutlicher Geschlechtsunterschied: Während im Querschnitt kein Unterschied zwischen Jüngeren und Älteren beiderlei Geschlechts festzustellen ist, belegt der Längsschnitt einen möglicherweise zeitgeschichtlichen Effekt: Nicht nur zeigen sich Mädchen allgemein (wie auch immer dies psychologisch interpretiert werden mag) persönlich wie politisch besorgter als Jungen, diese Besorgtheit hat zum Ende der 80er Jahre im Bereich der politischen Probleme noch zugenommen, während die Ängste von Jungen zu diesem Thema konstant geblieben sind. Der Krieg am Golf bleibt zwangsläufig noch unberücksichtigt, wird aber in der Diskussion kurz angesprochen.