Pubertätsstadium bei Konsumbeginn als Risikofaktor für späteren problematischen Alkoholkonsum: Elterliches Erziehungsverhalten als Schutzfaktor?
In: Sucht: Zeitschrift für Wissenschaft und Praxis, Band 61, Heft 4, S. 203-212
ISSN: 1664-2856
Zusammenfassung. Ziel: Der frühzeitige Konsumbeginn gilt als gesicherter Risikofaktor für alkoholassoziierte Probleme im Erwachsenenalter. Die vorliegende Arbeit untersucht eine mögliche protektive Wirkung des elterlichen Erziehungsverhaltens auf diesen Zusammenhang. Methodik: Im Rahmen der Mannheimer Risikokinderstudie wurde bei 287 Jugendlichen (130 Jungen, 157 Mädchen) das Pubertätsstadium bei Alkoholerstkonsum (PUBA) bestimmt. Mit 19, 22, 23 und 25 Jahren wurden Parameter des aktuellen Trinkverhaltens erfasst. Elterliches Erziehungsverhalten (Supervision, Akzeptanz, Autonomiegewährung) wurde im Alter von 15 Jahren erhoben. Ergebnisse: Jugendliche, die während der Pubertät zum ersten Mal Alkohol tranken, konsumierten als junge Erwachsene deutlich mehr Alkohol und wiesen mehr alkoholassoziierte Probleme auf als Jugendliche, deren Erstkonsum in die Zeit der Postpubertät fiel. Dieser Zusammenhang wurde bei pubertären Erstkonsumenten durch eine Autonomie gewährende Erziehung abgepuffert. Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse bestätigen die Rolle des Pubertätsstadiums bei Konsumbeginn als Risikofaktor sowie den moderierenden Einfluss des Erziehungsverhaltens auf den langfristigen Umgang mit Alkohol. Die Bedeutung des Elternverhaltens sollte in Präventionskonzepten stärker betont werden.