In dem Verbundprojekt Leitlinien integrierter Pflanzenschutz in Zuckerrüben wird durch das Institut für Zuckerrübenforschung an der Universität Göttingen (IfZ) erstmals für eine Ackerbaukultur ein Vorschlag für Leitlinien des integrierten Pflanzenschutzes (IPS) erarbeitet. Dies erfolgt unter Mitwirkung von Vertretern der Zuckerrübenanbauerverbände, Zuckerindustrie und Offizialberatung, den Züchtungsunternehmen, Pflanzenschutzmittelunternehmen, den internetgestützten Beratungsanbietern BISZ, ISIP und LIZ sowie dem Julius Kühn-Institut (JKI) und dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Begleitend erfolgt am Beispiel der Unkrautregulierung in Zuckerrüben eine pflanzenbauliche, ökonomische und ökologische Bewertung des Einsatzes von Herbiziden mit geringer Aufwandmenge, aber hoher Anzahl Wirkstoffen im Splittingverfahren. Die dazu notwendigen Untersuchungen wurden in Kooperation mit dem Julius Kühn-Institut und den Pflanzenschutzmittelunternehmen durchgeführt. Die Ergebnisse fließen in die Erstellung der Leitlinien ein. Über den Vorschlag für die Leitlinien und die Erstellung eines wissensbasierten Entscheidungsrasters soll eine Verwertung der Ergebnisse für die landwirtschaftliche Praxis ermöglicht werden.
The storability of sugar beet varieties grown in Germany has not been specified to date. In 2016–2018, nine storage trials were carried out in order to test the storability of 13 current varieties. The beet were stored in climate containers for approximately 480 °Cd. Root mass and the contents of sugar, invert sugar and marc were determined before and after storage. During storage, the sugar content decreased in all varieties while the invert sugar content increased. The observed sugar loss was most significant (about 10% of the amount before storage) in an environment where the syndrome "basses richesses" had occurred. Differences among varieties were significant in six environments, but not for the mean of the eight trials without diseases. Variety recommendations concerning the storability of sugar beet are thus currently not possible.
Pflanzenschutz ist ein wesentliches Element der Ertrags- stabilisierung. Die eingesetzten Wirkstoffe oder deren Metabolite werden, auch bei Einhaltung der guten fachlichen Praxis, teilweise in verschiedenen Umweltkompartimenten nachgewiesen. Um die daraus möglicherweise entstehenden Risiken für Mensch und Umwelt zu verringern, wurden auf europäischer und nationaler Ebene rechtsverbindliche und auch freiwillige Maßnahmen ergriffen, um die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln auf das notwendige Maß zu reduzieren. Die Umsetzung in der landwirtschaftlichen Praxis soll durch freiwillig erstellte Leitlinien für den integrierten Pflanzenschutz erleichtert werden, die für den Zucker-rübenanbau seit 2011 bestehen. In der Zuckerwirtschaft sind geeignete Arbeitsstrukturen etabliert, um Risikobewertungen durchzuführen und ein Risikomanagement zu organisieren. Bei reduzierter Verfügbarkeit von Wirkstoffen und Pflanzenschutzmitteln wird das Monitoring von Krankheiten und Schädlingen einerseits und das Auftreten von Resistenzen andererseits an Bedeutung gewinnen. Dahingegen werden Feldversuche zur Wirksamkeit von einzelnen Pflanzenschutzmitteln voraussichtlich an Bedeutung verlieren.
In Germany, the guidelines for variety trials with sugar beet require plots with 80–100 beets for a representative estimation of root yield. If possible, one or two head rows shall be planted perpendicular to the plots to avoid border effects at open alleys. The optimum sample size was determined in the 1970s and the effect of head rows has not yet been systematically studied. The aim of the present study was to quantify the effects of sample size and head rows on the precision of yield and quality data of sugar beet. Two series of field trials were carried out in Germany in 2016–2017. In the series "sample size", conducted at 9 environments, samples of 30, 60, 90 and 120 beets were compared. With increasing number of beets, coefficients of variation and least significant differences for yield and quality parameters decreased, especially when the sample size was increased from 30 to 60 beets. Compared to the current standard of 90 beets, the precision of samples with 60 beets was similar for sugar content but lower for root yield. It is concluded that the current sample size should not be reduced. In the series "head rows", ten variety trials were conducted without and with head rows. The precision of trials with and without head rows did not differ in general. The effect of head rows on least significant differences for root yield and sugar content was not consistent among environments. With head rows, absolute root yield (tonnes per ha) was lower and sugar content was higher than without, but the rank of varieties in relative white sugar yield remained unchanged. Sugar beet varieties can thus be tested in trials with and without head rows without losing precision, even within the same trial series.
Die Cercospora-Blattfleckenkrankheit gewinnt in Deutschland zunehmend an Bedeutung, gleichzeitig verlieren vorhandene Fungizide an Wirksamkeit. Daher müssen effiziente Bekämpfungsstrategien entwickelt werden, um die Erträge zu stabilisieren und die weitere Verbreitung von Resistenzen einzudämmen. In insgesamt acht Feldversuchen wurde 2017 und 2018 die Wirksamkeit von vier Fungizidstrategien auf den Cercospora-Befall einer anfälligen und einer toleranten Zuckerrübensorte geprüft. Alle
Fungizidstrategien reduzierten den Befall in allen Umwelten. Bei moderatem Befall war diese Reduktion insbesondere bei der toleranten Sorte nicht immer ertragswirksam. Ferner erreichte die tolerante Sorte die Schwelle für die zweite bzw. dritte Fungizidapplikation um bis zu drei Wochen später als die anfällige Sorte. Bei stärkerem bis extremem Befall zeigten die Fungizidstrategien, die neben Triazolen und Thiophanat-methyl zusätzlich ein Kontaktfungizid enthielten, eine verbesserte Wirkung auf den Befall und den Bereinigten Zuckerertrag. Sowohl tolerante Sorten, als auch die nur für Notfallsituationen zugelassenen Kontaktfungizide können aktuell zum Resistenzmanagement von Cercospora beticola beitragen.
Bei der Herbizidanwendung im Zuckerrübenanbau gewinnenMinimengen zunehmend an Bedeutung. Die Umweltwirkungen dieser innovativen Strategie, mit einer hohen Anzahl von Wirkstoffen und stark reduzierten Aufwandmengen, sind jedoch bisher unbekannt. Im Jahr 2008 wurden in Feldversuchen die Minimengen mit zwei weiteren Herbizid-Strategien (100 % und #50 % der zugelassenen Aufwandmenge mit geringerer Wirkstoffanzahl) auf bundesweit neun, für den Zuckerrübenanbau in Deutschland repräsentativen Untersuchungsflächen jeweils in einem Pflug- und einem Mulchsystem verglichen. Zur ökotoxikologischen Charakterisierung der Bewirtschaftungsmaßnahmen und deren Implikation auf die Bodenfauna wurden die Umweltindikatoren Regenwurmpopulation, Dekomposition und Fraßaktivität verwendet. Alle drei Indikatoren zeigten einheitlich die größten Differenzen zwischen den Standorten. Eine Abstufung der Umweltwirkung stellte sich auch bei den Bodenbearbeitungssystemen heraus. Die extensive (Mulch) wies gegenüber der intensiven (Pflug) Bodenbearbeitung für alle Bewertungsgrößen stets höhere Werte auf. Zwischen den Herbizid-Strategien wurden die bei weitem geringsten bodenfaunistischen Unterschiede festgestellt.
Die neue EU-Richtlinie für die nachhaltige Verwendung von Pestiziden (2009/128/EG) verlangt die verbindliche Einhaltung von Grundsätzen des integrierten Pflanzenschutzes (IPS) in allen Mitgliedstaaten ab 2014. In Deutschland gelten nach dem Pflanzenschutzgesetz die Grundsätze der guten fachlichen Praxis (GfP) als Basisstrategie im Pflanzenschutz. Eine Gegenüberstellung der geltenden GfP-Grundsätze und der zukünftig einzuhaltenden allgemeinen IPS-Grundsätze zeigt das hohe Niveau, auf dem in Deutschland Pflanzenschutz betrieben wird. Ein Großteil der EU-Forderungen ist bereits in den GfP-Grundsätzen enthalten. Die EU-Richtlinie empfiehlt weiterhin die Anfertigung von kulturart- oder sektorspezifischen IPS-Leitlinien, die von den Anwendern von Pflanzenschutzmitteln freiwillig umzusetzen sind. Am Institut für Zuckerrübenforschung Göttingen wird in einem Verbundprojekt an der Erstellung eines abgestimmten Vorschlages für zuckerrübenspezifische Leitlinien des integrierten Pflanzenschutzes gearbeitet. Damit soll ein Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung des Zuckerrübenanbaus geleistet werden.
Frei verfügbare Informationen zur tatsächlichen Anwendung chemischer Pflanzenschutzmittel in der Landwirtschaft werden für eine Reihe von wissenschaftlichen Fragestellungen wie auch für die politische Argumentation dringend benötigt. Deshalb werden seit dem Jahr 2000 regelmäßig Erhebungen zur Anwendung chemischer Pflanzenschutzmittel in den wichtigsten landwirtschaftlichen und gärtnerischen Kulturen Deutschlands durchgeführt (NEPTUN-Projekte). Ziel ist es, die Transparenz bzgl. der Intensität des chemischen Pflanzenschutzes zu erhöhen und entsprechende, belastbare Daten für die einzelnen Fruchtarten bereitzustellen. Im Jahr 2009 wurde die Erhebung zur Anwendung von Pflanzenschutzmitteln in Zuckerrüben das vierte Mal durchgeführt; zum dritten Mal in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Zuckerrübenforschung, der Zuckerindustrie und den regionalen Rübenanbauerverbänden. Die Datenerfassung erfolgte wiederum unter freiwilliger Mitarbeit der Landwirte anonym und regionalspezifisch und umfasste alle chemischen Pflanzenschutzmaßnahmen auf den einbezogenen Zuckerrübenschlägen. Allerdings wurde die Erhebung erneut auf der Basis einer völlig neuen Gebietsgliederung durchgeführt. Wie bereits in den Jahren 2000, 2005 und 2007 wurden die Kennziffern "Behandlungshäufigkeit" und "Behandlungsindex" berechnet und Rangfolgen für die Anwendung der jeweiligen aktiven Wirkstoffe erstellt. Herbizide sind die wichtigsten Pflanzenschutzmittel (PSM) im Zuckerrübenanbau. Ihr Anteil an der Behandlungshäufigkeit (BH) lag bei 80 % und am Behandlungsindex (BI) bei 69 % aller PSM-Anwendungen. Kein Erhebungsbetrieb konnte auf Herbizid- Applikationen verzichten. Der Grund dafür ist die geringe Konkurrenzkraft der Zuckerrüben im Jugendstadium gegenüber Unkräutern. Ohne Unkrautregulierung werden die Zuckerrübenpflanzen in ihrem Wachstum stark beeinträchtigt, so dass erhebliche Ertragsverluste entstehen können und die maschinelle Beerntung zum Teil unmöglich wird. Blattkrankheiten in Zuckerrüben, vor allem Blattfleckenkrankheiten und Mehltau, können Ertragsverluste von über 30 % verursachen. Die frühzeitig geschlossenen Bestände führten zu einer frühen Infektion mit pilzlichen Erregern. Dies wurde durch die im Vergleich der Jahre frühen Warnaufrufe der zuständigen Beratungsstellen dokumentiert. Speziell in der Erhebungsregion "niederbayerisches Hügelland" wurde ein hoher Infektionsdruck dokumentiert, der im Durchschnitt mehr als 2 Behandlungen erforderte. Die Intensität des Auftretens von Blattkrankheiten kann allerdings innerhalb einer Erhebungsregion sehr unterschiedlich sein. Ein Ausdruck dafür ist, dass in 14 von 15 Erhebungsregionen in mindestens einem Betrieb pro Erhebungsregion keine Fungizid-Anwendung erfolgte. Die flächige Applikation von Insektiziden ist im Zuckerrübenanbau nur bei lokal verstärktem Auftreten spezifischer Schaderreger (z. B. Blattläuse, Rübenerdfloh, Rübenfliege) von Bedeutung. Von 477 Betrieben der NEPTUN-Erhebung 2009 setzten nur 74 Betriebe Insektizide in Zuckerrüben ein. Zusätzlich ist festzustellen, dass in drei von 15 Erhebungsregionen keine Insektizid-Anwendungen erforderlich waren. Eine wichtige Ursache für die niedrigen Behandlungsindizes für Insektizide liegt in der Pillierung des Zuckerrüben-Saatguts. Die Anwendung von Molluskiziden erfolgt nur in Einzelfällen, wenn ein massives Auftreten von Schnecken in Zuckerrübenbeständen bereits in den frühen Entwicklungsstadien der Pflanze beobachtet wird. ; Free availability of information about the actual use of chemical plant protection products in agriculture is of importance not only for scientific purposes but also for political decision making. Therefore, a "network for the determination of the use of crop protection chemicals in different agricultural relevant natural habitats in Germany" (NEPTUN) was established in 2000. The aim of NEPTUN is to collect actual data and by this to increase transparency about the use of crop protection chemicals in relevant crops in Germany. In 2009, the NEPTUN survey in sugar beet was carried out for the fourth time, like in 2005 and 2007 in close cooperation with the Institute of Sugar Beet Research (IfZ), the sugar industry and the regional sugar beet growers associations. The data was collected anonymously based on a voluntary cooperation of farmers, this was done region-specific. All chemical crop protection measures from all fields were included in the survey. The data was sampled in 2009 in survey regions that had been newly defined compared to the former surveys. As in 2000, 2005 and 2007, the indices "application frequency" and "application index" were calculated for different pesticide groups (herbicides, fungicides, insecticides and molluscicides) separately, as well as for all pesticide groups together (sum of all measures in the region). Besides these quantitative indices a ranking of the active ingredients of corresponding pesticide groups was determined. Herbicides are the most important pesticides used in sugar beet growing. Application frequency and application index constituted 80 % and 69 % of all applications, respectively. Neither of the surveyed enterprises could do without herbicide applications. This is due to the low competitiveness of young sugar beet plants compared to weeds. Without weed control the growth of sugar beet plants is strongly reduced. This would lead to considerable yield losses and make mechanical harvesting partly impossible. Foliage diseases in sugar beets, especially leaf blotch and downy mildew, may cause yield losses of more than 30 %. Early crop closure caused early infection with fungal diseases. This was documented by early warnings of the responsible consultation centres compared to previous years. Especially the surveyed region "niederbayerisches Hügelland" showed a high infection pressure, which required on average more than two applications. Intensity of foliage diseases, however, may considerably vary within a surveyed region. This is demonstrated by the fact that at least one enterprise in 14 out of 15 surveyed regions did not apply fungicides. Insecticide application to sugar beet plays a role only in case of a locally increased occurrence of specific pests (for instance plant lice, mangel flea beetles, beet flies). Out of 477 enterprises surveyed under the NEPTUN project in 2009, only 74 applied insecticides to sugar beets. Furthermore, three out of 15 surveyed regions did not need to apply insecticides. The low application index of insecticides is mainly attributed to the pelleting of sugar beet seed. Molluscicides were applied only rarely when masses of snails and slugs occurred in sugar beet crops at an early developmental stage of the plants.
Die Wertprüfungen beim Bundessortenamt (BSA) vor der Zulassung und die weitere Testung der zugelassenen Sorten über den Koordinierungsausschuss am Institut für Zuckerrübenforschung (IfZ) und die regionalen Arbeitsgemeinschaften bilden das integrierte Sortenprüfsystem Zuckerrübe. Durch die enge Zusammenarbeit von BSA, IfZ, Zuckerwirtschaft und Züchtungsunternehmen können kurzfristig flexible Lösungen für neue Fragestellungen erarbeitet und Zulassungen von Sorten mit innovativen Eigenschaften beim BSA ermöglicht werden. Der Schlüssel zur erfolgreichen Nutzung der Sortenleistung im Zuckerrübenanbau ist die neutrale Bewertung und Beratung auf Basis valider Versuchsergebnisse mit hoher Schätzgenauigkeit. Die hohe Qualität und der Umfang der Sortenversuche sind dafür entscheidende Voraussetzungen und im integrierten Sortenprüfsystem bei Zuckerrüben beispielhaft gelöst. Eine Feststellung der Identität von in Deutschland zugelassenen Sorten im Saatgutverkehr ist sichergestellt. Bei Sorten, die in anderen EU-Ländern zugelassen wurden, ist dies jedoch nur mit erheblicher Zeitverzögerung möglich und eine sichere Identifizierung ist deutlich erschwert.
Sortenversuche zur Resistenztestung von Zuckerrüben gegenüber Rhizoctonia solani erlauben aufgrund des inhomogenen Schaderregerauftretens unter natürlichen Bedingungen keine zuverlässige Beurteilung der zu prüfenden Eigenschaften. Untersuchungen unter kontrollierten Umweltbedingungen im Gewächshaus zeigten, dass Zuckerrüben durch künstliche Inokulation mit R. solani-besiedelter Gerste (AG 2-2 IIIB) artifiziell mit Rhizoctonia infiziert werden können. In den Versuchen konnte zwar eine sichere Differenzierung zwischen anfälligen und resistenten Standardsorten erreicht werden, die Erstellung einer belastbaren Rangfolge in Bezug auf das Resistenzniveau der geprüften Sorten war jedoch nicht möglich, da die Variation des Befalls zwischen einzelnen Versuchsdurchgängen zu hoch war. Feldversuche mit R. solani-Inokulation in insgesamt 16 Umwelten zeigten, dass auch unter natürlichen Bedingungen eine sichere artifizielle Infektion des Bestandes erreichbar war. Trotz Variation des Befalls in Abhängigkeit von Standort, Umweltbedingungen und applizierter Inokulummenge konnte eine sichere Differenzierung von anfälligen und resistenten Zuckerrübensorten erreicht werden. Die Erstellung einer sicheren Rangfolge von Sorten bezüglich der Eigenschaft Rhizoctonia-Resistenz war jedoch bisher auch im Feld nicht möglich. Erste Untersuchungen zur Optimierung des Feldtests mit künstlicher Inokulation zeigten, dass sich durch die Anhebung von Bodenfeuchtigkeit und -temperatur mittels Bewässerung und Vliesabdeckung der Rhizoctonia-Befall an nicht natürlich infizierten Versuchsstandorten steigern ließ.
The currently available weed control system in sugar beet cultivation has low flexibility due to the necessity of applications at the cotyledon stage of the weeds. The aim of the present study was to evaluate a new herbicide providing more flexibility in terms of application time. In 2013 and 2014, efficacy of an ALS-inhibiting herbicide (foramsulfuron + thiencarbazone-methyl) was evaluated in six field trials in Germany. Sugar beet varieties not sensitive to ALS-inhibiting herbicides are currently in the breeding process. The herbicide was tested on five weed species in different development stages (later than cotyledon stage). In the trials, only weeds but no sugar beet were sown. The herbicide was applied with three dosages at five development stages of the weeds. Efficacy towards Brassica napusL. and Galium aparineL. was nearly 100%. Efficacy towards Chenopodium albumL., Matricaria chamomillaL. and Polygonum convolvulusL. was reduced due to unfavorable weather conditions and with decreasing dosages and increasing development stages. Efficacy was lowest in case of Chenopodium album being close to 95% at BBCH 14 and 16 with 0.50L/ha and 1.00L/ha, respectively. It was thus concluded that the herbicide can be applied later than at cotyledon stage. This implies more flexibility of application timing than current herbicides. To develop a comprehensive evaluation of the weed control system, further studies regarding selectivity, duration of efficacy and resistance risks are necessary.
Das notwendige Maß bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln wurde anhand eines statistischen Ansatzes, eines versuchstechnischen Ansatzes und eines praxisbezogenen Ansatzes beschrieben. Der statistische Ansatz ermittelt das notwendige Maß anhand des Korridors des mittleren Behandlungsindexes einer Stichprobe und erfordert für eine ausreichend hohe Belastbarkeit Qualitätsparameter wie Stichprobengröße, Häufigkeitsverteilung und Varianz der Daten. Diese Parameter konnten durch eine Auswertung der Behandlungsintensitäten der NEPTUN-Erhebung Zuckerrüben differenziert nach Wirkstoffbereichen ausreichend präzise ermittelt werden. Der versuchstechnische Ansatz zeigte eine eher eingeschränkte Eignung zur Bestimmung des notwendigen Maßes, da große standort- und jahresspezifische Differenzen bezüglich des notwendigen Maßes auftraten. Die Expertenbeurteilung von Pflanzenschutzmaßnahmen des Vergleichsbetriebsnetzes im praxisbezogenen Ansatz ermittelt das notwendige Maß anhand der 4 Parameter Behandlungsnotwendigkeit, Dosierung, Terminierung und Mittelwahl am präzisesten, benötigt dafür jedoch den vergleichsweise größten Arbeitsaufwand.
Für den Zuckerrübenanbau werden durch die Umfrage Produktionstechnik seit 1994 mittels Expertenbefragung kontinuierlich Daten auf Ebene der Zuckerfabriken erhoben. Durch die mittlerweile über einen längeren Zeitraum vorliegenden Daten lassen sich Trends in der Produktionstechnik, wie auch kurzfristige Anpassungen beschreiben. Getreide und vor allem Winterweizen sind mit fast 50 % die bedeutendsten Vorfrüchte der Zuckerrübe, inzwischen gefolgt von Mais. Zwischenfrüchte werden seit Beginn der Erhebung auf etwa 40 % der Zuckerrübenfläche angebaut. Bei der Bodenbearbeitung setzt sich der Trend zu reduzierten Systemen weiter fort. Auf über 65 % der Fläche wird inzwischen eine Bodenbedeckung über Winter durch Zwischenfruchtanbau oder die Rückstände der Vorfrucht bei nicht wendender Bodenbearbeitung erreicht. Im Bereich der N-Düngung ist seit 2006 ein leichter Anstieg zu höheren Düngermengen zu beobachten. Auf ca. 50 % der Zuckerrübenfläche erfolgt auch eine organische Düngung. Generell ist die Produktionstechnik von der Aussaat bis zur Ernte und dem Transport der Zuckerrüben durch eine stärkere Spezialisierung geprägt. In der gesamten Produktionskette wird häufiger überbetrieblich zusammengearbeitet oder auf spezialisierte Lohnunternehmer zurückgegriffen. Die Ernte der Zuckerrüben wird inzwischen fast ausschließlich mit sechsreihigen Köpfrodebunkern durchgeführt, die Abfuhr der Zuckerrüben immer stärker mit Sattelaufliegern.
Seit 1994 werden für Deutschland jährlich Daten zum Pflanzenschutzmitteleinsatz in Zuckerrüben durch das Institut für Zuckerrübenforschung in Zusammenarbeit mit der Zuckerindustrie und den Zuckerrübenanbauerverbänden erhoben. Die Durchführung der Herbizidapplikation hat sich seit 2002 deutlich vom Vorauflauf zu gezielteren Behandlungen in den Nachauflauf verlagert. In der Regel werden drei Herbizidapplikationen im Nachauflauf in Zuckerrüben durchgeführt. Schwer bekämpfbare Unkräuter haben im Zuckerrübenanbau zugenommen, dort aber bisher zu keinem Anstieg der durchgeführten Herbizidmaßnahmen geführt. Deutlich ausgebreitet haben sich die Blattkrankheiten, insbesondere Cercospora beticola. Damit ist die Notwendigkeit zur Applikation von Fungiziden angestiegen. In den meisten Regionen Deutschlands erfolgt dabei eine Applikation. Neben der Saatgutbeizung werden Insektizide hingegen kaum in Zuckerrüben eingesetzt. Dies liegt darin begründet, dass die in die Pillenhüllmasse eingearbeiteten Insektizide die Pflanze in der empfindlichen Jugendphase gegen bodenbürtige Schaderreger schützen und bis zum Reihenschluss einen Schutz vor Blattläusen gewährleisten. Lediglich in Jahren mit sehr hohem Schädlingsdruck werden darüber hinaus weitere Insektizide angewendet. In hohem Maße erfolgt der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln nach den Grundsätzen des integrierten Pflanzenschutzes. Die Ergebnisse der Expertenschätzung decken sich in den meisten Fällen mit den Ergebnissen von Betriebserhebungen.