Ist der öffentliche Dienst noch ein attraktiver Arbeitgeber? Veränderte Wahrnehmungen zu Jobsicherheit, langfristiger Beschäftigung und Karriereperspektiven von Beschäftigten im öffentlichen Dienst und der Privatwirtschaft von 1985 bis 2018
In: Zeitschrift für Sozialreform: ZSR = Journal of social policy research, Band 69, Heft 1, S. 1-30
ISSN: 2366-0295
Zusammenfassung
Lange Zeit galt der öffentliche Dienst als attraktiver Arbeitgeber für Menschen, die eine sichere und langfristige Beschäftigung mit klar definierten Karriereperspektiven anstrebten. Als Konsequenz der Reformen ab den 1990er Jahren wurde jedoch häufig diagnostiziert, dass der öffentliche Dienst an Attraktivität eingebüßt habe. Weitgehend unerforscht ist jedoch, ob die Beschäftigten im öffentlichen Dienst ihre Beschäftigung tatsächlich als zunehmend unattraktiv erachteten. Darum untersuchen wir Veränderungen in den Wahrnehmungen zu drei Indikatoren, die eine Beschäftigung im öffentlichen Dienst als attraktiv erscheinen lassen: Jobsicherheit, dauerhafte Beschäftigung und Karriereperspektiven. Unsere Ergebnisse multivariater Analysen auf Basis von SOEP-Daten der Jahre 1985 bis 2018 zeigen, dass der öffentliche Dienst über die gesamte Beobachtungszeit Attraktivitätsvorteile gegenüber der Privatwirtschaft aufwies. Diese Vorteile waren jedoch vor allem durch die Statusgruppe der Beamtenschaft geprägt.