Fliegende Standgerichte: Entstehung und Wirkung eines Instruments der nationalsozialistischen Militärjustiz
In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte: das zentrale Forum der Zeitgeschichtsforschung, Band 69, Heft 2, S. 211-239
ISSN: 2196-7121
Abstract
Fliegende Standgerichte – dieser Begriff steht für Tötungen, Abschreckung, aber auch Suggestion und damit für das terroristische Chaos in der Endphase des Dritten Reichs: Tausende Menschen sind durch diese Rache-Justiz der Nationalsozialisten bis in den Mai 1945 zu Tode gebracht worden. Der Autor begnügt sich nicht mit den Verweisen in der Fachliteratur auf SS-Kommandos oder die Standgerichtsverordnung des Reichsjustizministeriums vom Februar 1945. Um die Entstehung dieses Justiz-Instruments zu verstehen, ist es nötig einen längeren Zeitraum als 1944/45 in den Blick zu nehmen. Daher erläutert der Autor die Rahmenbedingungen zwischen 1933 und 1943, identifiziert zentrale Akteure und greift dabei auf Rechtsentwicklungen insbesondere des 19. und frühen 20. Jahrhunderts zurück.