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Multimorbidität in Deutschland und ihre Bedeutung für die Versorgung der Zukunft – eine Sekundärdatenanalyse basierend auf 67 Mio. Versichertendaten
In: Das Gesundheitswesen: Sozialmedizin, Gesundheits-System-Forschung, public health, öffentlicher Gesundheitsdienst, medizinischer Dienst, Band 85, Heft 10, S. 871-877
ISSN: 1439-4421
Zusammenfassung
Hintergrund Multimorbidität ist in Praxis und Klinik eine
besondere Herausforderung. Epidemiologische Erkenntnisse basieren in Deutschland
auf Stichprobenuntersuchungen und methodische Probleme, wie das Fehlen einer
einheitlichen Definition, dominieren. Dies trotz der hohen geschätzten
Prävalenz unter Erwachsenen in Deutschland.
Methode Es wurden Daten der gesetzlichen Krankenversicherung, die als
'Informationssystem Versorgungsdaten' des ehemaligen Deutschen
Instituts für Medizinische Dokumentation und Information zur
Verfügung gestellt wurden, analysiert. Insgesamt konnten 67,3 Millionen
gesetzlich Versicherte des Jahres 2014 eingeschlossen werden.
Multimorbidität wurde durch das Vorhandensein von mindestens 3
Krankheiten aus einer Liste von 46 Krankheiten per ICD-10 definiert.
Ergebnisse Insgesamt sind 21.157.937 Personen und somit 31,4% des
Gesamtkollektivs als multimorbide definiert. Auffällig ist, dass
Männer einen späteren Verlaufsanstieg der
Multimorbidität im Alter von etwa 40 Jahren haben, während es
bei Frauen schon im Alter von etwa 35 Jahren zum Anstieg kommt. Unterschiedliche
Krankheitslast durch differierende Morbiditätskombinationen konnten in
den Alters- und Geschlechtsgruppen gezeigt werden.
Schlussfolgerung Das Verständnis der komplexen
Krankheitsinteraktionen in Abhängigkeit des Alters und Geschlechts muss
gestärkt werden. Interdisziplinäre Ansätze für
spezifische Versorgungskonzepte für Multimorbidität, adaptiert
an das Chronic Care Modell sollten erforscht werden, um eine optimale
Versorgungslage in Deutschland zu erwirken.
Änderungen bei der Verordnung oraler Antikoagulation in Hausarztpraxen nach Einführung der direkten oralen Antikoagulanzien
In: Das Gesundheitswesen: Sozialmedizin, Gesundheits-System-Forschung, public health, öffentlicher Gesundheitsdienst, medizinischer Dienst, Band 85, Heft 3, S. 193-198
ISSN: 1439-4421
Zusammenfassung
Ziel der Studie Seit 2011 erweitern die nicht-Vitamin-K-abhängigen
oralen Antikoa-gulanzien (NOAK) das Spektrum der Antikoagulation.
Zunächst war die Zulassung der NOAK auf die Prophylaxe von
postoperativen Thrombosen beschränkt, im Verlauf wurde das Spektrum auf
die Therapie von Thrombosen und Embolien sowie zur Antikoagulation bei
nicht-valvulärem Vorhofflimmern erweitert. In dieser Studie sollte
untersucht werden, wie sich die Zulassung der NOAK auf das Verordnungsverhalten
der Hausärzte in den ersten Jahren der Zulassung ausgewirkt hat.
Methodik In einer retrospektiven Längsschnittuntersuchung wurden
die Verordnungen von Antikoagulanzien zwischen 2012 und 2017 in 3 Hausarztpraxen
im Raum Bonn analysiert. Dabei wurden alle Patienten in die Studie
eingeschlossen, bei denen mindestens eine Verordnung eines NOAK oder eines
Vitamin-K-Antagonisten (VKA) in diesem Untersuchungszeitraum im
Verwaltungssystem der Praxen dokumentiert war.
Ergebnisse Insgesamt wurden Akten von n=579 Patienten ausgewertet
(47% weib-lich; Alter im Mittel 75 Jahre). Davon nahmen 47% ein
VKA und 40% ein NOAK (59% Rivaroxaban, 29% Apixaban,
9% Dabigatran und 3% Edoxaban) ein. Im Unter-suchungszeitraum
nahm der Anteil von VKA-Verordnungen von 45% auf 14% ab und der
Anteil der NOAK von 28% auf 87% zu. Bei 12% der
Patienten kam es zu einem Wechsel der Antikoagulation. Dabei war der Wechsel von
einem VKA auf ein NOAK (70%) am häufigsten.
Schlussfolgerung Nach der Marktzulassung nahm der Anteil an NOAK bei den
Erstverordnungen kontinuierlich zu. Dieser Trend ist auch in anderen
europäischen Studien erkennbar. Die VKA werden vor allem Patienten mit
einer stabilen oralen Antikoagulation verordnet. Ein Wechsel der Antikoagulation
wird, wie in den Leitlinien empfohlen, vor allem bei Problemen unter der
Therapie durchgeführt. Sollte der Trend bei der Verordnung von
Antikoagulantien anhalten, werden mittelfristig VKA nur bei langjährig
stabil eingestellten Patienten und bei Patienten mit künstlichen
Herzklappen verordnet werden.
Hausärztlicher Umgang mit Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht bei Demenzpatienten – Eine Querschnittsstudie unter deutschen Hausärzten
In: Das Gesundheitswesen: Sozialmedizin, Gesundheits-System-Forschung, public health, öffentlicher Gesundheitsdienst, medizinischer Dienst, Band 82, Heft 2, S. 188-195
ISSN: 1439-4421
ZusammenfassungZiel Aufgrund der abnehmenden Selbstständigkeit und Handlungsfähigkeit von Demenzpatienten ist es wichtig, rechtzeitig Zukunftsvorkehrungen in Form einer Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht zu treffen. Diese Studie zeigt, ob Hausärzte ihre Patienten mit Demenz auf diese Dokumente ansprechen und ob es Zusammenhänge dieses Vorgehens mit dem weiteren Kommunikations- und Aufklärungsverhalten der Ärzte gibt.Methodik Eine Querschnittsstudie unter einer Zufallsstichprobe von 982 Hausärzten in Nordrhein-Westfalen wurde von Oktober 2017 bis Januar 2018 durchgeführt. Ein selbstentwickelter, schriftlicher, standardisierter Fragebogen wurde eingesetzt. Deskriptive statistische Analysen und logistische Regressionsanalysen wurden mittels IBM SPSS Statistics, Version 24, durchgeführt.Ergebnisse 339 Hausärzte nahmen an der Befragung teil (Rücklaufquote: 34,5%). 70,1% der Hausärzte stimmen eher bzw. völlig zu, ihre Patienten nach Diagnosestellung einer Demenz auf die Notwendigkeit einer Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht anzusprechen. Ärzte, die sich sicher in der Mitteilung von Demenzdiagnosen fühlen, berichten auch häufiger, dass sie diese Vorsorgedokumente ansprechen (aOR: 1,97; 95%-KI: 1,17–3,33). Auch sprechen tendenziell Hausärzte mit höherem Alter und Kenntnissen von lokalen Hilfestellen eher diese Thematik an.Schlussfolgerung Hausärzte leisten einen wesentlichen Beitrag, Demenzpatienten und ihre Angehörigen frühzeitig auf eine Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht anzusprechen. Aus den dargelegten Zusammenhängen lässt sich schließen, dass sowohl die hausärztliche Aneignung von Wissen und Erfahrungen zu Demenz und dem lokalen Hilfesystem als auch der Umgang mit Betroffenen gestärkt werden sollte, um die Ansprache dieser Vorsorgedokumente zu optimieren.
Challenges in diagnosing dementia in patients with a migrant background - a cross-sectional study among German general practitioners
In: BMC Family Practice, Band 20, Heft 34, S. 1-10
Background: Diagnosing dementia, a syndrome affecting 35.6 million people worldwide, can be challenging, especially in patients with a migrant background. Language barriers and language-based diagnostic tools, cultural differences in the perception of the syndrome as well as restricted access to healthcare can influence medical care. For the first time in Germany, this study investigates whether German general practitioners (GPs) feel prepared to meet the diagnostic needs of these patient groups and whether there are challenges and support needs. Methods: A cross-sectional study among a random sample of 982 general practitioners in Germany was conducted from October 2017 to January 2018 (response rate: 34.5%). A self-developed, written, standardised questionnaire was used. Descriptive statistics as well as multiple logistic regression analyses were performed using data of 326 GPs. Results: Ninety-six percent of GPs reported having experienced barriers at least once. Uncertainties in diagnosing dementia in patients with a migrant background were indicated by 70.9%. There was no significant association between uncertainties in diagnosing dementia and GPs' sociodemographic characteristics. The most frequently reported barriers were language barriers that affected or prevented diagnostics (89.3%) and information deficits in patients with a migrant background (59.2%). Shameful interaction or lack of acceptance of the syndrome was also common (55.5%). A demand for more information about the topic was expressed by 70.6% of GPs. Conclusions: Public health measures supporting GPs in their interaction with patients with a migrant background as well as information and services for dementia patients are needed. Efforts to facilitate access to interpreting services and to focus on people with a migrant background in healthcare are necessary. Trial registration: German Clinical Trials Register: DRKS00012503, date of registration: 05/09/2017 (German Institute of Medical Documentation and Information. German Clinical Trials Register (DRKS) 2017). Clinical register of the study coordination office of the University hospital of Bonn: ID530, date of registration: 05/09/2017 (Universitätsklinikum Bonn. Studienzentrum. UKB-Studienregister 2017).