Das vorliegende Buch bietet in einfacher und verständlicher Weise einen Gesamtüberblick über das Feld der Biografiearbeit. Zur Illustration werden Beispiele aus der Praxis der Biografiearbeit und der Biografieforschung aufgenommen, die den Nachvollzug erleichtern sollen. In einem weiteren Teil werden die wichtigsten Einsatzfelder der Biografiearbeit dargestellt sowie der Umgang mit Traumata als Querschnittsthema von Biografiearbeit ausgeführt. (Verlagsforschung)
Das Buch untersucht anhand von Interviews und Gruppendiskussionen Beginn, Verlauf und Ende einer sozialen Bewegung. Am Beispiel einer Frauenfriedensgruppe der DDR geht das Buch der Frage nach, wie es überhaupt dazu kommt, daß Frauen sich in einer Gruppe zusammenschließen, gemeinsam politisch handeln und sogenannte soziale Bewegungen konstituieren und in anderen Situationen wieder individuelle Wege einschlagen, sich politisch zurückziehen oder nur noch punktuell zusammenfinden. Empirische Basis sind eine Gruppendiskussion sowie lebens-und familiengeschichtliche Interviews, die als hermeneutische Fallrekonstruktionen ausgewertet wurden. Bei der Untersuchung werden Parallelen zur westdeutschen 68er Generation deutlich: Es handelt sich um dieselbe Geburtskohorte, und die politische Aktivität stellt die Bearbeitung eines Generationenkonfliktes zwischen den Frauen und der in den Nationalsozialismus involvierten Elterngeneration dar. Deutlich wird auch die große Bedeutung familialer Gewalt für den Zusammenschluß in einer Frauenfriedensgruppe
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Das Buch untersucht anhand von Interviews und Gruppendiskussionen Beginn, Verlauf und Ende einer sozialen Bewegung. Am Beispiel einer Frauenfriedensgruppe der DDR geht das Buch der Frage nach, wie es überhaupt dazu kommt, daß Frauen sich in einer Gruppe zusammmenschließen, gemeinsam politisch handeln und sogenannte soziale Bewegungen konstituieren und in anderen Situationen wieder individuelle Wege einschlagen, sich politisch zurückziehen oder nur noch punktuell zusammenfinden. Empirische Basis sind eine Gruppendiskussion sowie lebens- und familiengeschichtliche Interviews, die als hermeneutische Fallrekonstruktion ausgewertet wurden. Bei der Untersuchung werden Parallelenzur westdeutschen 68er Generation deutlich: Es handelt sich um dieselbe Geburtskohorte und die politische Aktivität stellt die Bearbeitung eines Generationenkonfliktes zwischen den Frauen und der in den Nationalsozialismus involvierten Elterngeneration dar. Deutlich wird auch die große Bedeutung familialer Gewalt für den Zusammenschluß in einer Frauenfriedensgruppe.
"Aber wir finden das doch einfach immer wieder!" ist eine häufige Reaktion von Kolleg*innen auf meine inzwischen öfter vorgebrachte These der Relativierung von Fremdheitserfahrung bei Bildungsaufsteiger*innen (Miethe 2017; Käpplinger/Miethe/ Kleber 2019). "Ja. Ich habe das auch in meinem Material", so meine Antwort, "aber eben nicht nur das. Wir müssen genauso nach gegenläufigen Befunden suchen und vor allem die Fremdheitserfahrungen im biographischen Gesamtkontext interpretieren." Meine Antwort verweist auf ein methodisches Grundproblem, nämlich in welchem Maße in einer qualitativen Forschung theoretische Annahmen eine Interpretation bestimmen (dürfen) und wie offen methodisch gearbeitet werden kann/muss. Die These des Beitrags ist von daher, dass die seit Jahrzehnten beschriebenen Fremdheitserfahrungen und Passungsprobleme (auch) Folge einer zu starken Fokussierung auf die Konzeption Bourdieus ist – eine theoretische Vorprägung, die methodisch nicht ausreichend berücksichtigt wird. Diese theoretische Vorprägung hat Auswirkungen auf Datenerhebung, Sampling und Auswertung und führt im Ergebnis zu einer Überwertung möglicher Passungsprobleme.
"Aber wir finden das doch einfach immer wieder!" ist eine häufige Reaktion von Kolleg*innen auf meine inzwischen öfter vorgebrachte These der Relativierung von Fremdheitserfahrung bei Bildungsaufsteiger*innen (Miethe 2017; Käpplinger/Miethe/ Kleber 2019). "Ja. Ich habe das auch in meinem Material", so meine Antwort, "aber eben nicht nur das. Wir müssen genauso nach gegenläufigen Befunden suchen und vor allem die Fremdheitserfahrungen im biographischen Gesamtkontext interpretieren." Meine Antwort verweist auf ein methodisches Grundproblem, nämlich in welchem Maße in einer qualitativen Forschung theoretische Annahmen eine Interpretation bestimmen (dürfen) und wie offen methodisch gearbeitet werden kann/muss. Die These des Beitrags ist von daher, dass die seit Jahrzehnten beschriebenen Fremdheitserfahrungen und Passungsprobleme (auch) Folge einer zu starken Fokussierung auf die Konzeption Bourdieus ist – eine theoretische Vorprägung, die methodisch nicht ausreichend berücksichtigt wird. Diese theoretische Vorprägung hat Auswirkungen auf Datenerhebung, Sampling und Auswertung und führt im Ergebnis zu einer Überwertung möglicher Passungsprobleme.
There are now thirty years since the fall of the Berlin Wall and the German unification. A whole generation has since then grown up in Germany, who knows the period of division only from history books. The subject of German division should be over and done with by now – should it not? The current developments in Germany would indicate otherwise. Among these developments, the success of the party Alternative für Deutschland (AfD) in state elections has reminded us that significant differences persist between Eastern and Western Germany. This current finding is only an outward manifestation, however, of the dissatisfaction with the process of unification that still persists on the part of many East Germans. For a long time, little was heard on the topic in the public sphere, but it is still current and must be addressed publicly lest further potential social conflicts develop from it. The thesis of the present article is that the current differences between East and West Germans1 can no longer be explained merely by differences in socialization before 1989, but are also the manifestation of a West German culture of dominance arising in the course of the German unification and the ensuing process of transformation. This culture of dominance is based, as we will show in detail in the following, on a combination of economic, political and cultural dimensions. To examine this complex, I will draw on Rommelspacher's (1995) concept of dominance culture.
Die Teilnahme an sozialen Bewegungen kann Bildungsaufstiege fördern und Bildungswege stabilisieren. Zu diesem Schluss kommt Ingrid Miethe nach der Durchführung einer Studie mit 85 biografisch-narrativen Interviews mit erfolgreichen Bildungsaufsteigerinnen und -aufsteigern. Im Beitrag werden fünf Aspekte vorgestellt, die die Verbindung von Bewegungsengagement und Bildungsaufstieg verdeutlichen.
Der Beitrag setzt sich mit der Fragestellung auseinander, welche Implikationen die Perspektive der qualitativ-empirischen Forschung für das Programm einer kritischen Bildungsforschung besitzt. Dabei wird zunächst das Theorie-Empirie-Verhältnis innerhalb der qualitativen Bildungsforschung genauer untersucht und anschließend diskutiert, inwieweit gesellschaftskritische Theoriebildung für eine kritische Bildungsforschung notwendig ist. Darauf aufbauend wird danach gefragt, inwieweit die Theorie der reflexiven Modernisierung, auf welche sich die von Heinz-Hermann Krüger konzipierte kritische Bildungsforschung u. a. bezieht, ein fruchtbares Potential für eine aktuelle kritische Bildungsforschung besitzt, wo aber auch deren Grenzen zu finden sind. Die Autorin kommt zu dem Schluss, dass eine kritische qualitative Bildungsforschung, damit Kritik an verborgenen Machtrelationen innerhalb der Gesellschaft überhaupt erst möglich wird, auf gesellschaftstheoretische Konzepte rekurrieren muss. Dies, jedoch nur insofern dieser Bezug zentrale Prämissen qualitativer Sozialforschung, etwa das "Prinzip der Offenheit" (Hoffmann-Riem 1980) nicht unterläuft. So müssen Studien mit dem Anspruch einer kritischen Bildungsforschung nicht nur die "Schattenseiten des Individualisierungsprozesses" (Krüger 1999: 178) im Blick haben, sondern auch für die möglichen "Sonnenseiten" dieses Prozesses, wie sie deutlich macht, offen sein. (DIPF/Orig.).
Im Beitrag wird eine Modifikation des für die Biographieforschung entwickelten Verfahrens der hermeneutischen Fallrekonstruktion nach Rosenthal vorgestellt. Durch eine solche Modifikation wird es möglich, dieses Verfahren auch für die Analyse schriftlicher Quellen auszuweiten. Damit steht ein Verfahren zur Verfügung, das es ermöglicht, Ego-Dokumente sehr spezifisch für biographische Fragestellungen auszuwerten.
Die Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaft verleiht den Ernst-Christian-Trapp-Preis in diesem Jahr an Frau Professorin Dr. Hannelore Faulstich-Wieland. Mit dieser Auszeichnung soll die herausragende Forschungsleistung einer bedeutenden Erziehungs- und Sozialisationsforscherin gewürdigt werden, die es wie kaum eine andere vermocht hat, bildungspolitisch brennende Fragen der Zeit aufzugreifen, diese aber auf der Basis empirischer Untersuchungen zu bearbeiten, um gerade so mit den Ergebnissen auf die von ihr untersuchten Erziehungsverhältnisse auch wieder verändernd einzuwirken und damit die Disziplin voranzubringen. (DIPF/Orig.)
"Im Beitrag wird das Verfahren der theorieorientierten Fallrekonstruktion als eine modifizierte Form der Fallrekonstruktion nach Rosenthal vorgestellt. Dieses Verfahren basiert zum einen auf einer Interpretation biografischer Daten, die weniger an (impliziten) psychoanalytischen Interpretationen orientiert ist. Zum anderen wird während des gesamten Auswertungsprozesses - und nicht erst nach abgeschlossener Fallrekonstruktion - auch formale Theorie herangezogen. Das Verfahren eignet sich von daher besonders für Forschungsfragen, die daran interessiert sind, mit ex ante Theorien zu arbeiten ohne die fallrekonstruktive Grundlogik aufzugeben." (Autorenreferat)
Im Beitrag wird am Beispiel der Untersuchung von Bildungsaufsteiger(inne)n dem Zusammenhang von politischer Gelegenheitsstruktur und habituellen Praxen nachgegangen. Die theoretische Konzeption der Biografie ermöglicht es hier, die Makroebene gesellschaftlicher Rahmenbedingungen mit der Mesoebene administrativer Entscheidungen und der Mikroebene individueller Handlungspraxen zu verbinden. Um in der biografischen Analyse möglichst nah an der auf eine Makroebene fokussierenden theoretischen Konzeption der politischen Gelegenheitsstruktur zu verbleiben, wird ein methodisches Verfahren vorgestellt, das als theorieorientierte Fallrekonstruktion bezeichnet werden kann. Dieses ermöglicht es, die Grundlogik fallrekonstruktiven Arbeitens weitestgehend aufrechtzuerhalten und trotzdem ein größeres Sampling in die Analyse einzubeziehen.