Die vorliegende Untersuchung analysiert in einem Geschlechtervergleich, welche unmittelbare Strategien Frauen und Männer zur Bewältigung von Beziehungsgewalt anwenden und welche Determinanten einen Einfluss haben auf die Wahl einer Gewaltbewältigungsstrategie. Anhand zweier deutscher quantitativer Studien wird sekundäranalytisch ermittelt, wie von Partnergewalt Betroffene auf Gewalthandlungen unmittelbar reagieren, ob es hier Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt und was Befunde hierzu für Politik und Hilfseinrichtungen, für Wissenschaft und Alltag bedeuten. Zu diesem Zweck wird im ersten Teil des Buches zur Einführung ein kurzer Überblick über die gesellschaftspolitische und wissenschaftliche Thematisierung – national wie international – von "Gewalt in Paarbeziehungen" gegeben. Es wird eine mehrdimensionale Betrachtung der Entstehung und Folgen von Partnergewalt sowie (bestehender) Prävention und Intervention bei Beziehungsgewalt vorgenommen, ferner wird der aktuelle internationale und nationale Forschungsstand vorgestellt, und es werden auf Handlungstheorien basierende Hypothesen über Zusammenhänge von Einflussfaktoren und gewählter Strategie formuliert. Mit der Feststellung, dass die Forschungslage bzgl. Gewaltbewältigungsstrategien von Frauen und v.a. Männern in der BRD völlig unzureichend ist, erfolgt im zweiten Teil des Buches eine eigene Sekundäranalyse der Daten der Repräsentativstudie "Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland" (2004) sowie der Pilotstudie "Gewalt gegen Männer" (2004), beide im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend durchgeführt. Mittels einer Regressionsanalyse wird aufgezeigt, dass sich interaktionistische, sozialstrukturelle, sozialpsychologische und gewaltbedingte Determinanten als statistisch signifikante Größen erweisen, was die Wahl einer Gewaltbewältigungsstrategie anbelangt. Ebenso wird aufgezeigt, dass es unterschiedliche Faktoren sind, die bei Frauen und Männern die Wahl einer Gewaltbewältigungsstrategie ...
Es finden sich in der nationalen kriminalsoziologischen Forschung zu Beziehungsgewalt bis dato keine Studien, die für Frauen und Männer untersuchen, ob soziale Geschlechtszuschreibungen so tief verankert sein können, dass sie sich als geschlechtsstereotype Charaktereigenschaften in konflikthaften Situationen manifestieren und Handlungsweisen bestimmen. Das ist Ziel der vorliegenden Arbeit. Basierend auf rollen- und sozialisationstheoretischen Überlegungen wird anhand einer Stichprobe von 14- bis 25-Jährigen quantitativ untersucht, inwieweit Geschlechterstereotype gerade bei jungen Menschen internalisiert und damit handlungsbestimmend bei Beziehungsgewalt sind und zwar sowohl aus Opfer- als auch aus Täterperspektive. (Buchumschlag)
Insbesondere bei Studien zu Gewalt im Geschlechterverhältnis wird mit dem Sozialcharakter von Männern und Frauen argumentiert, um Gewaltausübung und -erleben zu erklären. Dafür herangezogen wird i.d.R. das biologische, nicht jedoch das tatsächliche soziale Geschlecht. Es finden sich in der nationalen kriminalsoziologischen Forschung zu Beziehungsgewalt bis dato keine Studien, die für Frauen und Männer untersuchen, ob soziale Geschlechtszuschreibungen so tief verankert sein können, dass sie sich als geschlechtsstereotype Charaktereigenschaften in konflikthaften Situationen manifestieren und Handlungsweisen bestimmen. Das ist Ziel der vorliegenden Arbeit. Basierend auf rollen- und sozialisationstheoretischen Überlegungen wird anhand einer Stichprobe von 14- bis 25-Jährigen quantitativ untersucht, inwieweit Geschlechterstereotype gerade bei jungen Menschen internalisiert und damit handlungsbestimmend bei Beziehungsgewalt sind und zwar sowohl aus Opfer- als auch aus Täterperspektive.
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