Oppositionstheater im Schatten der franquistischen Zensur
Die Zeit von 1939 bis 1975 stand in Spanien im Schatten der faschistischen Diktatur Francos. Die fast 40 Jahre andauernde Gewaltherrschaft und die damit einhergehende Zensur hinterließen auf dem literarischen Sektor tiefe Narben. Viele Autoren verließen das Land, oder stellten ihre schriftstellerische Tätigkeit ein. Einige wenige wagten sich jedoch nach den ersten Schreckensjahren wieder langsam zu Wort.Zwei dieser Autoren werden in der vorliegenden Arbeit näher behandelt: Antonio Buero Vallejo (1916-2000) und Alfonoso Sastre (1926). Während Buero versuchte seine kritischen Botschaften zu camouflieren, um die Zensur zu umgehen, wehrte sich Sastre offen gegen das Regime. Im Rahmen dieser Arbeit wird exemplarisch jeweils ein Theaterstück der genannten Autoren analysiert:El sueño de la razón (1970) spielt im 19. JH und beschreibt die letzten Lebensjahre von Francisco de Goya. Buero Vallejo schildert eindrucksvoll die Verfolgung des regimekritischen Malers und kritisiert dabei die Gewaltherrschaft von Fernando VII und die Zensur. Indirekt handelt es sich um eine Kritik an der aktuellen Situation im faschistischen Spanien.Ähnlich angelegt ist ? zumindest auf den ersten Blick ? Sastres La sangre y la cenzia (1965). Das Stück behandelt die letzten 20 Lebensjahre von Miguel Servet, Theologe, Mediziner und Freidenker aus dem 16. JH, der aufgrund seiner "ketzerischen" Theorien von der Inquisition verfolgt wurde. Wie auch Buero, bediente sich Sastre der "Entaktualisierung", um die franquistische Praxis der Zensur und Repression zu kritisieren. Jedoch versuchte dieser nicht seine Kritik zu verschleiern, sondern bemüht sich bewusst darum, dem Zuschauer die Verbindung zur Gegenwart spüren zu lassen.Um ein grundlegendes Verständnis für die Dynamik des Franquismus und seine Auswirkungen auf die Theaterproduktion zu schaffen, wird in der Arbeit auf die geschichtlichen Aspekte, das Zensursystem sowie die Theaterlandschaft während der Diktatur gesondert eingegangen. ; Between 1939 and 1975 the dictator Francisco Franco ruled over Spain. The fascist period, which lasted nearly 40 years, had a tremendous effect on literary production. Many authors fled from Franco's rigorous censorship, others stopped writing completely. However, a very few writers had the courage to raise their voices against the regime.Two of them are treated in this thesis: Antonio Buero Vallejo (1916-2000) and Alfonso Sastre (1926). Both authors denounced the political situation in Spain in their texts using very opposite strategies. Whereas Buero tried to hide his critical messages, Sastre criticised the regime openly, regardless of the consequences. In the course of this thesis one play of each author will be analysed:El sueño de la razón (1970) is set in the 19th century and treats the last years of the life of the famous Spanish painter Francisco de Goya. Buero uses Goya's persecution by the tyrant Fernando VII as a metaphor to criticise the current situation in Spain under Franco.At first glance Sastres play La sangre y la cenzia (1965) is very similar: It takes place in the 16th century and treats the last 20 years of the life of the historical figure Miguel Servet, a theologian, medic and libertine who was persecuted by the Inquisition because of his "heretical" theories. Unlike Buero Vallejo, who set his story in the past on purpose in order to mislead the censors, Sastre shows very explicitly the analogy with the persecution of political opponents in fascist Spain.Besides the analysis of the two plays, the thesis covers the most important historical facts which led to Franco's rise, the theatrical landscape during the dictatorship as well as the legal legitimation and the methods of the censors. ; vorgelegt von Birgit Stella Herzog ; Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers ; Zsfassung in dt. und engl. Sprache ; Graz, Univ., Dipl.-Arb., 2013 ; (VLID)231813