"Mit der Rückkehr der Religiosität wird Orientierung in einer unübersichtlich gewordenen Lebenswelt und die Hoffnung auf verbindende Sinnstiftungen assoziiert. Dies lässt sich höchst unterschiedlich erklären und deuten." (Autorenreferat)
Wechselseitig, also sowohl aus Sicht der Westlichen als auch der islamischen Welt, werden Annahmen gemacht, die als Tatsachen behauptet und kommuniziert werden und dann die Grundlage von Werturteilen bilden. Die Wahrnehmung des Islam in Europa und den USA ist von zwei Bildern geprägt: Nur wer in seinen Vorstellungen und in seiner gesellschaftlichen Praxis so ist wie wir, kann modern sein und Menschenrechte praktizieren. Zweitens: Trifft diese Wahrnehmung auf Gesellschaften, die als anders empfunden werden, wird nach der Essens für diese Andersartigkeit gesucht. Für die Muslime wird eine außerhistorische Kulturseele namens "Islam" ausgemacht, die sie auf ihr Anderssein festlegt Auch im Diskurs der islamischen Gesellschaften gibt es kulturalistischen Essentialismus. Menschenrechte werden oft wahrgenommen als Strategie eines nach Hegemonie strebenden Westens und als Ausdruck eines gescheiterten "Projekts der Moderne" gesehen. Im Folgenden behandelt der Autor zahlreiche Beispiele für weitere Menschenrechtsdiskurse in der islamischen Welt. Diese reichen von der grundsätzlichen Bejahung einer als universell begriffenen Moderne bis zur Modifizierung des Begriffs der "islamischen Menschenrechte". (ICB)
War Religion lange Zeit eine eher randständige Kategorie in der Politik, so erscheint spätestens seit dem 11. September 2001 das Verhältnis von Religion und Politik in einem veränderten Licht: Ist Religion ein Aspekt der Politik, wird sie gar für politische Zwecke instrumentalisiert oder führt die Säkularisierung zur »Verbannung« der Religion in den privaten Bereich?
Mit Beiträgen von: Christoph Bultmann, Birgit Heller, Geert Hendrich, Anja Hennig, Hans G. Kippenberg, Jörg Rüpke, Ariane Sadjed, Nikolaus Schneider, Wolf Wagner, Michael Wermke, Christian Wiese u.a.