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Zusammenfassung
Ziel der Studie
Die Wirksamkeit von Impfkampagnen ist nur gewährleistet, wenn sich eine ausreichende Anzahl von Personen impfen lässt. In Bezug auf die COVID-19-Pandemie ("coronavirus disease 2019") gibt es bereits zahlreiche frühe Studien zur Impfbereitschaft. Es mangelt aber an Studien zum tatsächlichen Impfverhalten. Die vorliegende Studie zielt darauf ab, retrospektiv das Impfverhalten zu messen und mit Hilfe verschiedener, z. T. wenig untersuchten, Einflussfaktoren zu erklären.

Methodik
Zwischen März bis April 2023 wurde im Rahmen eines anderen Projektes eine Querschnittstudie mittels Online-Fragebogen an 2750 Personen in Deutschland durchgeführt. Die Daten wurden schließlich mit Hilfe einer multiplen logistischen Regression ausgewertet.

Ergebnisse
Es haben 88,5 % der Befragten angegeben, sich mindestens einmal gegen COVID-19 geimpft gelassen zu haben. Die Ergebnisse der multiplen logistischen Regression deuten darauf hin, dass Misstrauen gegenüber der Berichterstattung des Robert Koch-Instituts das Impfverhalten negativ beeinflusst, während Misstrauen gegenüber sozialen Medien dieses erhöht. Personen, die potenziell die AfD (Alternative für Deutschland) wählen würden, weisen die geringste Impfquote unter allen Wahlpräferenzen auf. Die Zugehörigkeit zu einer COVID-19-Risikogruppe ist positiv mit dem Impfverhalten assoziiert. Eine geringe subjektive Risikoeinschätzung in Bezug auf COVID-19 weist eine negative Assoziation auf. Schließlich zeigt sich, dass die Anzahl der geimpften Personen im sozialen Netzwerk, das individuelle Impfverhalten positiv beeinflusst.

Schlussfolgerung
Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung von Vertrauen in Informationsquellen und die Risikoeinschätzung bezüglich COVID-19. Neue Erkenntnisse zu sozialen Netzwerken und der AfD-Affinität legen den Grundstein für weitere Untersuchungen.

Ziel der vorliegenden Studie ist es, Normbrüche in der COVID-19 Pandemie zu erforschen. Im Zentrum steht die Messung und Prävalenzschätzung in Bezug auf Impfnachweisfälschungen und Lügen in Bezug auf den eigenen Impf- und Teststatus. Es wurde ein Online-Survey (n = 2.750) mit einem integrierten Methodenexperiment durchgeführt. Neben einer Direktbefragung (n = 549), wurde zusätzlich die Item Count Technik eingesetzt (n = 2.201), um das Ausmaß sozial erwünschten Antwortverhaltens einzuschätzen. Die Ergebnisse zeigen, dass sich in der Befragung mit der anonymeren Item Count Technik zwar etwas mehr Befragte zu abweichendem Verhalten bekennen als in der Direktbefragung. Diese Differenzen sind jedoch statistisch nicht signifikant. Insgesamt deuten unsere Befunde auf ein beachtliches Dunkelfeld von Normbrüchen hin.