Interventionsbedürftige Epistaxis nasi nach SARS-CoV-2-Abstrich
In: Das Gesundheitswesen: Sozialmedizin, Gesundheits-System-Forschung, public health, öffentlicher Gesundheitsdienst, medizinischer Dienst, Band 84, Heft 1, S. 27-30
ISSN: 1439-4421
Abstract
Einleitung Seit Mai 2020 wurden die ersten POC Tests für die
SARS-CoV-2 Diagnostik angeboten, welche mit der Notwendigkeit des
nasopharyngealen Abstrichs verbunden waren. Aufgrund des langen Arbeitskanals
durch die Nasenhaupthöhle besteht das Risiko einer Schleimhautverletzung
mit konsekutiver Epistaxis.
Methodik Wir beschreiben den Krankheitsverlauf zweier Patientinnen, bei
denen es nach extern durchgeführtem nasopharyngealen Test zu einer
massiven interventionspflichtigen Epistaxis nasi kam.
Ergebnisse Bei einer Patientin musste nach frustraner Nasentamponade eine
endonasale Blutstillung in Intubationsnarkose durchgeführt werden. Bei
einer zweiten Patientin kam es zu einer Hb-relevanten Epistaxis nasi mit
hämorrhagischem Schock. Sie wurde intubiert und beatmet
stationär übernommen.
Schlussfolgerung Der transnasale Test in der SARS-CoV-2 Diagnostik
führt in seltenen Fällen zu lebensbedrohlichen Komplikationen.
Aufgrund der weltweit über 5 Millionen täglich
durchgeführten Tests im Rahmen der aktuellen Pandemie sind
Komplikationen nicht zu vernachlässigen. Es ist unverzichtbar, dass die
den Abstrich durchführende Person die Anatomie detailliert kennt.
Alternative Testmethoden werden bezüglich ihrer Sensitivität
weiter beurteilt. Hinsichtlich der auch zukünftig bestehenden
Notwendigkeit von SARS-CoV-2-Tests ist eine weitere Etablierung alternativer und
risikoärmerer Testverfahren unerlässlich.