Dyadisches Coping in Selbst- und Fremdwahrnehmung als Prädiktor für Partnerschaftsqualität und Befinden
In: Zeitschrift für Gesundheitspsychologie: European journal of health psychology, Volume 15, Issue 4, p. 177-186
ISSN: 2190-6289
Zusammenfassung. Der sozialen Unterstützung durch den Partner kommt ein besonderer Stellenwert zu. Bodenmann (1995 , 2000 ) schlug aus diesem Grund den Ansatz des dyadischen Copings vor, welcher sich in bisherigen Studien als zentraler Prädiktor für Partnerschaftsqualität und -stabilität bewährt hat. Eine Möglichkeit, dyadisches Coping zu erfassen, stellt das Dyadische Coping Inventar (DCI) dar. In diesem Fragebogen schätzen beide Partner ihr eigenes dyadisches Copingverhalten (Selbsteinschätzung) wie auch das beim Partner wahrgenommene Verhalten (Partnerwahrnehmung) ein. Die vorliegende Studie an 443 Paaren bezieht diese vier Perspektiven durch die Bildung von Diskrepanzmaßen (Reziprozitäts-, Equity-, Kongruenzindex) explizit aufeinander und untersucht deren Relevanz in Bezug auf Partnerschaftsqualität und Befinden. Dadurch wird eine neue, genuin dyadische Analysemöglichkeit verwirklicht, die bislang eher vernachlässigt wurde. Die Diskrepanz in den Einschätzungen zeigte sich dabei insgesamt und in besonderer Weise bezüglich der Equitykomponente bedeutsam für Partnerschaftsqualität und Befinden. Die Einschätzungen der Frauen in Bezug auf dyadisches Coping erwiesen sich als etwas relevanter als die der Männer.