Jugend, Nachhaltigkeit und nachhaltiger Konsum: Forschungsstand, empirische Ergebnisse und Empfehlungen
In: Arbeitspapier 262
In: Bildung und Qualifizierung
In der Studie werden nachhaltigkeitsbezogene Einstellungen und Verhaltensweisen junger Menschen dargestellt. Dabei geht es um Konsumwelt, Bezüge zu Klimawandel und Anknüpfungspunkte zur Beförderung von Nachhaltigkeit. Dazu werden charakteristische Konsumtypen skizziert. Auf Basis der Datensätze großer (Jugend)studien (Shell-Studie; DJI-AID:A; ALLBUS-Teilstudie ISSP) werden repräsentative Daten zu Einstellungen und Verhaltensweisen bezüglich Klimawandel und nachhaltigem Konsum einer Sekundäranalyse unterzogen. Von den Ergebnissen her zeigt sich, dass Nachhaltigkeitsdenken so weit verbreitet ist, dass man schon von einem Mehrheitsphänomen sprechen kann - und auf dieser Einstellungsebene finden sich auch kaum Differenzierungen nach soziodemographischen und motivationalen Merkmalen. Anders beim Nachhaltigkeitsverhalten: Je höher das soziale (Herkunft/Netze) und kulturelle Kapital (Bildung), desto stärker wird nachhaltig gehandelt. Politisches Interesse verstärkt das Wissen über komplexe und langfristige Zusammenhänge und Reflexionen über den eigenen Alltag und die Gegenwart hinaus und führt so dann auch zu nachhaltigkeitsbewusstem Handeln. Es kann somit gefolgert werden, dass beispielsweise politische Bildungsanstrengungen und vereinsorientierte Mobilisierungsstrategien nachhaltiges Handeln vorantreiben können - bezogen auf politisches Interesse und aktive Einbindung in Vereine. Allerdings verweist soziale Benachteiligung als reduzierende Bedingung für Nachhaltigkeitshandeln darauf, dass weiter gefasste gesellschafsbezogene Politikanstrengungen notwendig sind. Abschließend werden Möglichkeiten zur Stärkung von nachhaltigen Einstellungen und Verhaltensweisen bei Jugendlichen skizziert. Diese beziehen sich auf die individuelle, die institutionelle, die intermediäre und die lokale Ebene.