Die Denkmäler Jenny Holzers: ambivalente Konzepte für die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit
Die Beschäftigung mit dem Medium Denkmal bildet eine feste Konstante im Werk der US-amerikanischen Künstlerin Jenny Holzer, das nicht nur die Bezugnahme auf bereits vorhandene Kriegerdenkmäler, wie beispielsweise Holzers installative Arbeit im Rahmen der "Skulptur. Projekte in Münster 1987", sondern auch die Konzeption eigenständiger Denkmäler umfasst. Eine Reihe von drei Denkmalprojekten in Nordhorn, Leipzig, und im österreichischen Erlauf, die thematisch im Kontext der Auseinandersetzung mit der NS-Zeit und den beiden Weltkriegen stehen, wurde Holzer von politischer Seite in Auftrag gegeben. Ebenfalls in diesem Zusammenhang ist Holzers nicht realisierter Entwurf für einen "Schrecklichen Garten", ein "Mahnmal zum Gedenken an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft", in Wiesbaden zu sehen. In der kunstwissenschaftlichen Fachliteratur werden diese Denkmäler generell einer kritischen Denkmalkunst zugeordnet, die seit Mitte der 1980er Jahre vor allem im Zusammenhang mit Denkmalsetzungen für die NS-Opfer an Bedeutung gewonnen hat. Insbesondere Arbeiten, die durch die Verwendung "avantgardistischer" Kunstpraktiken von der Formensprache traditioneller Denkmäler abweichen, sollen deren sinn- und identitätsstiftende Funktion konterkarieren und alternative Möglichkeiten für eine reflektierte, kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit erschließen. Als gemeinsames Charakteristikum ist den Denkmälern Holzers eigen, dass sie als "Gärten" gestaltet sind und Pflanzen als künstlerisches Material einbeziehen. Im nationalistischen und nationalsozialistischen Totenkult spielte die Natur, die den gewaltsamen Kriegstod verdeckt, eine zentrale Rolle. Auf die tröstliche Funktion der Natur wird auch in der Nachkriegszeit bei Denkmalanlagen für die ermordeten NS-Opfer zurückgegriffen. Das Ziel der vorliegenden Arbeit besteht darin, dem Bedeutungskontext der Denkmalkonzepte Holzers nachzugehen und ihr kritisches Potenzial zu hinterfragen. Da es sich bei den Denkmälern um offizielle Auftragsarbeiten auf lokaler ...