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Wie ist es möglich den in Wissenschaft und Politik auf vielfältige Weise verwendeten und verschiedenartig konnotierten Begriff der Zivilgesellschaft analytisch zu fassen und somit eine Definition für diesen schillernden Begriff zu entwickeln? Der vorliegende Band versucht diese Frage zu beantworten, indem Organisationen, die weder eindeutig zur Zivilgesellschaft zuzurechnen sind noch eindeutig von dieser Sphäre abzugrenzen sind, auf ihre spezifisch zivilgesellschaftlich-organisatorischen Elemente hin überprüft werden. Um zivilgesellschaftliche gegenüber nicht-zivilgesellschaftlichen organisatorischen Elementen abgrenzen zu können, wird auf das Standardmodell der Interessenvermittlung der politischen Soziologie zurückgegriffen. Die Anwendung dieses Modells ermöglicht, den intermediären Bereich zwischen Gesellschaft und Politik in vier Sphären aufzuteilen: den Sektor der politischen Organisationen (z.B. Parteien), den Sektor der Interessenorganisationen (z.B. Gewerkschaften), den Sektor der weltanschaulichen Organisationen (z.B. Kirchen) und schließlich den Sektor der zivilgesellschaftlichen Organisationen. Die Beiträge in diesem Band befassen sich mit Organisationen, die an den Schnittstellen zwischen je einem der Sektoren und dem Sektor der Zivilgesellschaft operieren und loten auf diese Weise die Grenzen der Zivilgesellschaft aus politikwissenschaftlicher Perspektive aus.Die Quintessenz dieser Analysen ist, dass die konkret, empirisch vorfindbare Zivilgesellschaft nicht nur aus ´reinen´ zivilgesellschaftlichen Organisationen besteht, sondern dass diese ebenso Organisationen umfasst, die analytisch nicht eindeutig zu diesem Sektor zuzuordnen sind. Zivilgesellschaft ist also komplex und pluralistisch. Versuche Zivilgesellschaft analytisch zu fassen, müssen vor allem dieser Vielfalt von Zivilgesellschaft Rechnung tragen. Der Band zeigt Perspektiven auf, wie dieser analytische Anspruch erfüllt werden kann. Mit Beiträgen von: Nils C. Bandelow, Cornelia Fraune, Martina Grabau, Samuel Greef, Achim Goerres, Gudrun Heinrich, Tim Mäkelburg, Lothar Probst, Wolfgang Schroeder, Udo F. Schmälzle, Klaus Schubert, Sven Sikatzki und Christoph Strünck.

Es stellt sich die Frage, warum das Bündnis für Arbeit in Deutschland scheiterte und hingegen im Rahmen des niederländischen Museumpleinakkoord 2004 weitreichende Sozialreformen ausgehandelt wurden, obwohl die Verhandlungsstrukturen in beiden Ländern ähnlich waren. Eine detaillierte Analyse der inhaltlichen und der machtorientierten Interessen der beteiligten Akteure im Zeitablauf der Verhandlungen zeigt, dass vor allem letztere über Erfolg und Misserfolg Sozialer Pakte entscheiden und dass die Entwicklung letztendlich von Bedingungen abhängig ist, die über die reine Verhandlungsstruktur hinausgehen.

The German Energy Transition is one of the most important and largest infrastructure projects and one of the most significant challenges to German policy‐making. Empirical studies provide evidence for the notion that participation in the decision making process shapes local acceptance of renewable energy technology expansion. In the context of the German Energy Transition, the emphasis on participation in decision making processes seems to involve a paradox. Many different participatory measures have been implemented but many renewable energy projects do not reach a decent level of acceptability. In utilizing the concept of throughput legitimacy, we show that a major threat to legitimacy lies in the incoherent way conventional and unconventional forms of citizen participation are implemented at different scales. According to our analysis, the main challenges are to enable multi‐level participation and to transfer deliberative outcome to the representative system. In referring to innovative democratic procedures in Brazil, we present characteristics and features of participatory measures that may solve these challenges.

Das Thema Schwangerschaftsabbruch gehört zu den strittigsten Themen in der gesellschaftlichen Diskussion. Sein Sensibilität manifestiert sich unter anderem in fortwährenden Debatten um dessen rechtliche Grundlagen und die daraus resultierenden Reformen. Im Fokus des Beitrags steht die Grenze zwischen dem zivilgesellschaftlichen und dem weltanschaulichen Sektor. Mittels einer Erörterung der Beratungstätigkeit von pro familia und dem Diakonischen Werk und deren jeweiliger innerorganisatorischer Beurteilung wird analytisch die Trennung der Sektoren Zivilgesellschaft und weltanschauliche Organisation weiter spezifiziert werden. Dazu werden zunächst die organisatorischen Gemeinsamkeiten und Unterschiede dargestellt. Anschließend werden die grundsätzlichen Positionen beider Organisationen zum Thema Schwangerschaftsabbruch diskutiert Es erfolgt eine Erörterung der jeweiligen Beurteilungen der rechtlichen Grundlagen sowie der Auffassungen über die Handlungsfelder des Staates hinsichtlich des Themas Schwangerschaftsabbruch. Darüber hinaus wird die organisationsspezifische Gestaltung der Schwangerschaftskonfliktberatung dargelegt. Schließlich wird der Versuch unternommen, aus der empirischen Erörterung der Grenze zwischen dem zivilgesellschaftlichen und dem weltanschaulichen Sektor weitere Kategorien für deren analytische Trennung abzuleiten. (ICA2)

Bislang gibt es keine allgemein akzeptierte politikwissenschaftliche Definition von Zivilgesellschaft. Als problematisch hat sich vor allem die normative Fundierung der Debatte erwiesen. Da diese je nach theoretischem Bezug unterschiedlich konzipiert wird und sich je nach empirischer Sachlage unterschiedlich - ggf. widersprüchlich - darstellt, blieb bislang eine positive Bestimmung von Zivilgesellschaft aus. Der Beitrag schließt den Sammelband "Grenzen der Zivilgesellschaft" ab. Dabei zeigt der Beitrag Perspektiven politikwissenschaftlicher Ansätze auf und verweist dabei auf den Ansatz des Sammelbandes und die in dem Buch vorgenommenen Analysen zu den Grenzen der Zivilgesellschaft. Der Beitrag fasst die Ergebnisse zusammen und schlussfolgert, dass die Analyen gezeigt haben, dass sich die Grenzen der Zivilgesellschaft auch positiv bestimmen lassen. (ICA2)

Der Beitrag leitet in den Sammelband "Grenzen der Zivilgesellschaft. Empirische Befunde und analytische Perspektiven" ein. Die dabei erfolgende Kritik am politikwissenschaftlichen Zivilgesellschaftsdiskurs richtet sich nicht darauf, dass bislang keine einheitliche Definition von Zivilgesellschaft existiert. Vielmehr bezieht sich die Kritik des Beitrags darauf, dass es der fachwissenschaftlichen Diskussion bislang nicht gelungen ist, das Spannungsverhältnis zwischen "Zivilgesellschaft als normativ-positiver Utopie" und "Zivilgesellschaft als deskriptiv-analytischem Konzept" zu überwinden. Der Beitrag widmet sich dieser Diskussion und setzt sich mit vorgeschlagenen Operationalisierungen des Konzepts der Zivilgesellschaft auseinander. (ICA2)

AbstractThe resilience of critical infrastructures in cities is key to being prepared for future crises. The challenge of enhancing critical infrastructure resilience addresses a multitude of actors. However, we lack conceptual, as well as empirical, understanding of how these different actors are coordinated. Therefore, this contribution asks how the different actors involved in critical infrastructure governance are coordinated at the local level. With the help of a typology of network governance coordination (political leadership, mutual exchange, and positive coordination), we look at the critical infrastructure crisis management in major German cities based on survey data with the scenario of a long‐lasting, supraregional power outage. The results show that political leadership coordination, as a unilateral and information‐based way of addressing public and private actors, is the dominant type. Only a quarter of the cities have chosen measures of mutual exchange coordination based on the consultation in an ad hoc manner. Measures of positive coordination where institutionalized joint planning is central are taken up only by a minority of German cities. Assuming that positive coordination is particularly important in dealing with unexpected events, positive coordination emerges as the missing piece of the resilience puzzle for many German cities.

In Punctuated Equilibrium Theory (PET), information processing under the constraints of limited attention and bounded rationality leads to stick‐slip dynamics in policy outcomes. Empirical work in this field often focuses on the macro level. Using the case of nuclear energy policy in theUnitedStates as proof of concept, we demonstrate how decisive budget changes in a specific policy subsystem can be linked to attention of Congress and the president. We utilize a mixed‐methods data‐mining approach: Maximum likelihood estimation is used to analyze the distribution of the nuclear energyRD&Dbudget. Then attention data of both Congress and the president are structured by means of cluster analysis and principal component analysis. Finally, these data are used in a generalized linear model to predict specific budget shifts. The article is designed as a proof of concept: In the case of nuclear energy policy, we are able to predict budget shifts without violating the assumptions ofPET. More importantly: we can demonstrate that attention is not only affecting the final policy outcome but also the corridor of the possible.

Akzeptanz im Spannungsfeld kollektiv-verbindlicher Energiewendemaßnahmen und individueller Handlungsfreiheit -- Der Zusammenhang von Akzeptanz und Partizipation in Aushandlungsprozessen -- Soziale Systeme, Prozesse und Akteure -- Wissensproduktion und –vermittlung -- Die Akzeptanz von Zukunftstechnologien als gesellschaftliche Herausforderung