Genderkompetenz ist zu einem wichtigen Schlagwort moderner Hochschulpolitik geworden. Neben den weitreichenden Gleichstellungsmaßnahmen, die in den letzten Jahren an vielen Universitäten eingeführt wurden, ist eine umfassende genderdidaktische Weiterbildung der Lehrenden an Universitäten ein wichtiger, bislang vergleichsweise wenig beachteter Baustein in diesem Prozess. Der Aufsatz diskutiert, welchen Beitrag genderdidaktische Maßnahmen für mehr Sensibilität und methodische Kompetenz des wissenschaftlichen Personals an Hochschulen und für ein Mehr an moderner Wissenschaftskultur leisten können. Dazu zählen vor allem die Sensibilisierung für die Erweiterung des Curriculums um genderrelevante Aspekte, ein bewusster Umgang mit Sprache und Bildern in der Lehre sowie eine unter dem Aspekt der Genderproblematik reflektierte Unterrichtsmethodik.
Der Beitrag geht der Frage nach, ob die weite Verbreitung des Populismus in Osteuropa wirklich vorrangig den postsozialistischen Gelegenheitsstrukturen geschuldet ist oder ob die augenfällige Zunahme des Gewichts und des Einflusses populistischer Parteien sowohl in West- als auch in Osteuropa nicht vielmehr dafür spricht, dass es europaweite Entwicklungen gibt, die eben diese Gruppe von Parteien begünstigen. Diese Frage wird anhand einiger osteuropäischer Beispiele diskutiert. Die Ausführungen zeigen, dass sich fast zwei Jahrzehnte nach dem Zusammenbruch des Sozialismus und einige Jahre nach dem EU-Beitritt der ostmitteleuropäischen Länder sich das Aufkommen populistischer Parteien im ehemaligen Ostblock nicht mehr vorrangig mit den Besonderheiten des Postsozialismus erklären lässt. Die Parteienforschung muss vielmehr zur Kenntnis nehmen, dass das Aufkommen des Populismus ein europaweites, wenn nicht sogar ein weltweites Phänomen darstellt. Valide Prognosen lassen sich in jedem Fall nur dann abgeben, wenn der Populismus nicht nur aus einem nationalen oder regionalen Kontext begriffen wird, sondern als Teil einer europaweiten Entwicklung. (ICA2)
"In den Neunzigerjahren gelang es der FPÖ ihren Stimmenanteil bei Parlamentswahlen kontinuierlich zu verbessern. Der Aufstieg der Partei wurde häufig mit dem charismatischen Auftreten des neuen Parteivorsitzenden Jörg Haider erklärt. Auch die Ermüdung der WählerInnen durch die jahrzehntelange Konkordanz, das damit einhergehende Protestpotenzial bei der Bevölkerung und eine steigende Wählervolatilität dienten als Erklärung für den raschen Aufschwung der Freiheitlichen. Bislang kaum diskutiert wurde die veränderte Identitätspolitik der FPÖ seit den frühen Neunzigerjahren. Der ehemals in der Partei vorherrschende Deutschnationalismus wurde seither zur parteiinternen Subkultur und erst durch die Hinwendung zum 'Österreichpatriotismus' wurde die FPÖ für breitere Bevölkerungsschichten wählbar. Zur gleichen Zeit setzten ÖVP und SPÖ in ihrer Identitätspolitik neue Akzente. Dadurch überließen sie klassische Bereiche des Nationalbewusstseins und Nationalstolzes den Freiheitlichen, die sich seither als 'die wahre österreichpatriotische Partei' bezeichneten. Im vorliegenden Beitrag werden nach einer Einführung in die theoretische Debatte über Eigenheiten und Erfolgsfaktoren rechtspopulistischer Parteien überblicksartig die Besonderheiten der österreichischen Identität charakterisiert. Darauf aufbauend wird die Identitätspolitik der Freiheitlichen zwischen 1956 und heute beschrieben und dahingehend untersucht, ob und inwieweit das veränderte Nationsverständnis der FPÖ und die neue Identitätspolitik von ÖVP und SPÖ die Wahlerfolge der Freiheitlichen mitbestimmten. Abschließend wird der Versuch unternommen, die Wahlniederlage der FPÖ im Jahr 2002 anhand der vorab skizzierten Ergebnisse zu erklären." (Autorenreferat)
'In den Neunzigerjahren gelang es der FPÖ ihren Stimmenanteil bei Parlamentswahlen kontinuierlich zu verbessern. Der Aufstieg der Partei wurde häufig mit dem charismatischen Auftreten des neuen Parteivorsitzenden Jörg Haider erklärt. Auch die Ermüdung der WählerInnen durch die jahrzehntelange Konkordanz, das damit einhergehende Protestpotenzial bei der Bevölkerung und eine steigende Wählervolatilität dienten als Erklärung für den raschen Aufschwung der Freiheitlichen. Bislang kaum diskutiert wurde die veränderte Identitätspolitik der FPÖ seit den frühen Neunzigerjahren. Der ehemals in der Partei vorherrschende Deutschnationalismus wurde seither zur parteiinternen Subkultur und erst durch die Hinwendung zum 'Österreichpatriotismus' wurde die FPÖ für breitere Bevölkerungsschichten wählbar. Zur gleichen Zeit setzten ÖVP und SPÖ in ihrer Identitätspolitik neue Akzente. Dadurch überließen sie klassische Bereiche des Nationalbewusstseins und Nationalstolzes den Freiheitlichen, die sich seither als 'die wahre österreichpatriotische Partei' bezeichneten. Im vorliegenden Beitrag werden nach einer Einführung in die theoretische Debatte über Eigenheiten und Erfolgsfaktoren rechtspopulistischer Parteien überblicksartig die Besonderheiten der österreichischen Identität charakterisiert. Darauf aufbauend wird die Identitätspolitik der Freiheitlichen zwischen 1956 und heute beschrieben und dahingehend untersucht, ob und inwieweit das veränderte Nationsverständnis der FPÖ und die neue Identitätspolitik von ÖVP und SPÖ die Wahlerfolge der Freiheitlichen mitbestimmten. Abschließend wird der Versuch unternommen, die Wahlniederlage der FPÖ im Jahr 2002 anhand der vorab skizzierten Ergebnisse zu erklären.' (Autorenreferat)
Dieser Artikel beschreibt eine didaktische Intervention an einer deutschen Hochschule für angewandte Wissenschaften und leitet aus dieser allgemein anwendbare Konzepte für geschlechtergerechte Lehre ab. Dabei wurde ein einführender Kurs in Programmiertechnik von einer externen wissenschaftlichen Begleitung evaluiert. Besonders ist hierbei die Erhebung von Daten sowohl der Lehrenden als auch der Studierenden und der externen Begleitung selbst in drei unterschiedlichen Verfahren, um aus konvergierenden und abweichenden Ergebnissen konkrete Empfehlungen abzuleiten. Die Empfehlungen sind hierbei auch für nicht-technische Lehrveranstaltungen interessant und schildern einerseits die Erfahrungen mit der externen Beratung, bieten andererseits aber auch Anregungen zur Übertragung des Prinzips auf andere Szenarien in der eigenen Lehre.
Der Beitrag rekonstruiert und diskutiert in ost-westeuropäisch vergleichender Perspektive den politikwissenschaftlichen Forschungsstand zu Konzeptionalisierung, Entwicklungslinien, Mobilisierungsbedingungen und Wirkungen jener als 'populistisch' bezeichneten neuen 'Anti-Parteien-Parteien', die nahezu europaweit und über den alten Eisernen Vorhang hinweg in Erscheinung getreten sind, sowie deren Performanz und Konsolidierungsprobleme in ihrem Wechsel zu Regierungsakteuren. Hierzu wird in einem ersten Schritt ein Profil des bis heute umstrittenen Typus einer populistischen Partei erstellt, um ihn als sinnvolle Konzeptionalisierung für eine post-industrielle ost-westeuropäische Parteienfamilie auszuweisen. Sie wird vornehmlich nach ideologischen Kriterien und nach ihrer Positionierung in liberaldemokratischen Systemen begründet, aber auch durch einen spezifischen Organisationstypus und Politikstil bestimmt. Sodann wird im zweiten Schritt das multifaktorielle Set von Kontext- und Akteursvariablen sowie politischen Gelegenheitsstrukturen und Prozessen, die populistischen Parteien in den letzten 15 Jahren auch transnational übergreifend verbesserte Mobilisierungschancen geboten haben, auf dem Stand der politikwissenschaftlichen Parteien- und Populismusforschung rekonstruiert. Schließlich werden im dritten Schritt die Folgen der Erfolgskonjunkturen vergleichend analysiert. Dabei werden die Performanz, die innere Transformation und vor allem die Dilemmata von populistischen Akteuren als Regierungsparteien, die in vielen Fällen zur Schwächung oder zum Zerfall jener Parteien beigetragen haben, in den Blick genommen. Im vierten Schritt werden die systemischen, institutionellen und situativen Faktoren diskutiert, welche die Konsolidierungschancen populistischer Regierungsparteien begünstigen. In einem Resümee merken die Autoren an, dass in Ost- und Westeuropa ein neuer Parteitypus entstanden ist, der sich übergreifend am besten als nationalpopulistisch klassifizieren und konzeptionalisieren lässt, da für die so typologisierten empirischen Akteure einerseits populistische ideologische, organisatorische und stilistische Elemente konstitutiv sind, andererseits ihnen anti-pluralistische Narrative gemeinsam sind, die eine überhöhte nationale Kollektivität und Abgrenzung nach außen mobilisieren. (ICG2)
Zeigt sich am Stand der Parteienentwicklung der Grad der Annäherung des Ostens an den Westen oder sieht man umgekehrt hier und in den Problemen des Ostens auch eine mögliche Zukunft des Westens? Auf wissenschaftlicher Grundlage präsentiert der Band die Entwicklung von Parteien und Parteiensystemen in den postsozialistischen Staaten Osteuropas. Die Analysen internationaler Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ermöglichen wichtige Einblicke in den Stand der Demokratie und zentrale Probleme der osteuropäischen Gesellschaften 15 Jahre nach dem Systemwechsel 1989. Aus dem Inhalt: Theoretischer Rahmen und allgemeine Aspekte der Analyse Länderanalysen Empirische und theoretische Erträge des Vergleichs