Menschenrechte erlangten im 20. Jahrhundert eine globale Ausstrahlung und verwandelten sich in eine umkämpfte Arena des politischen Konflikts. Unzählige Gruppen und Staaten beriefen sich auf sie, um anderen zu helfen, sich selbst zu schützen oder ihre politischen Ziele zu rechtfertigen. Das machte sie zu einer entscheidenden Sprache der internationalen Politik. Erstmals wird in diesem Buch die Entwicklung der internationalen Menschenrechtspolitik seit den 1940er Jahren dargestellt. Unerlässlich für das historische Verständnis und für eine kompetente politische Diskussion, untersucht es
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In: Journal of modern European history: Zeitschrift für moderne europäische Geschichte = Revue d'histoire européenne contemporaine, Band 21, Heft 2, S. 154-174
Even though the crucial importance of World War II has never been called into doubt by historians, it has not featured as a focal point for the interpretation of the 20th century in recent narratives. In most cases, historians have located the war's historical meaning within the dualistic framework of 'catastrophe' and 'reconstruction'. For all its obvious plausibility, however, this approach tends to isolate the war from the wider historical context. This article develops and discusses three perspectives that may serve to embed World War II within broader historical trends. It highlights the global dimensions of the war, examines contemporaneous interpretations that proved influential for decades after the war's conclusion – most notably, the notion of an 'international civil war' – and explores the causal and perceptual cohesiveness of the 'age of world wars' between 1911/14 and 1945/53. By pursuing these avenues, the essay makes several claims. It argues that World War II must be understood as part of longer-term developments originating in the late 19th century and reaching far into the second half of the 20th century; that the era of the world wars gave rise to a coherent space of experience forming the core of this extended trajectory; that there was no monolithic 'interwar' period, while the intellectual history of these decades reveals a smooth transition from world war to 'Cold War'; and, finally, that World War II acted as a catalyst for far-reaching changes on a global scale.
Abstract Statt Globalisierung als Basisprozess des späten 20. Jahrhunderts vorauszusetzen, sollte die Zeitgeschichte die Vorstellung einer Globalisierung als ein historisches Produkt der Jahrtausendwende untersuchen. Politisch gewann die Globalisierungsrede weitreichende Bedeutung. Die Regierungen Bill Clintons, Tony Blairs und Gerhard Schröders begründeten zentrale innen- und außenpolitische Reformvorhaben mit den Handlungserfordernissen einer sich rasch verflechtenden Welt. Dabei stützte sich die Politik im Namen der Globalisierung auf unscharfes Wissen, oszillierte zwischen Überzeugung und Strategie und beförderte im Ergebnis manche der Verflechtungen, mit denen ihre Notwendigkeit begründet worden war. So sehr politische Gegner diese Reformen bekämpften, teilten sie doch weitgehend die zugrunde liegenden Diagnosen.
Die Bedeutung der Apartheid für die internationale Menschenrechtspolitik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts liegt in ihrer Exzeptionalität: Kein anderes Thema stand so lange auf der menschenrechtspolitischen Agenda, nämlich von den späten 1940er-Jahren bis zum Ende der Minderheitsherrschaft 1994, als der »Kalte Krieg« schon einige Jahre vorüber war. Keine andere Regierung erfuhr in dieser Zeit eine stärkere internationale Isolierung als die südafrikanische. Kein anderes Staatsverbrechen zog in der internationalen Politik, unter zivilgesellschaftlichen Aktivisten und in der medialen Öffentlichkeit mehr Aufmerksamkeit auf sich, als es die Rassendiskriminierung am Kap während der Hochphase der weltweiten Entrüstung gegen Ende der 1980er-Jahre tat. Das Faszinosum der transnationalen Geschichte Südafrikas besteht nicht in dem, was an ihr typisch, sondern in dem, was an ihr besonders ist.
Die Bedeutung der Apartheid für die internationale Menschenrechtspolitik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts liegt in ihrer Exzeptionalität: Kein anderes Thema stand so lange auf der menschenrechtspolitischen Agenda, nämlich von den späten 1940er-Jahren bis zum Ende der Minderheitsherrschaft 1994, als der »Kalte Krieg« schon einige Jahre vorüber war. Keine andere Regierung erfuhr in dieser Zeit eine stärkere internationale Isolierung als die südafrikanische. Kein anderes Staatsverbrechen zog in der internationalen Politik, unter zivilgesellschaftlichen Aktivisten und in der medialen Öffentlichkeit mehr Aufmerksamkeit auf sich, als es die Rassendiskriminierung am Kap während der Hochphase der weltweiten Entrüstung gegen Ende der 1980er-Jahre tat. Das Faszinosum der transnationalen Geschichte Südafrikas besteht nicht in dem, was an ihr typisch, sondern in dem, was an ihr besonders ist.
Eckel reviews Roland Burke's "Decolonization and the Evolution of International Human Rights" (2010) and Fabian Klose "Menschenrechte im Schatten kolonialer Gewalt: Die Dekolonisierungskriege in Kenia und Algerien 1945-1962" (2009) by offering a general perspective on the place of human rights claims in anticolonialism and decolonization alike
Hans Rothfels was one of the most influential historians in the early Federal Republic of Germany. Recently, a controversy has been sparked off among German historians about his political attitude towards National Socialism. The article argues that the focus of this debate is too narrow and that an examination of Rothfels' intellectual biography can give an insight into more general historical problems and contexts: long-term intellectual continuities and transformations of German historiography, the determinants of scholarlyscientific production, and the intellectual functions of historiographical operations and interpretations. Covering the whole career of Rothfels from the 1920s through to the 1960s, the article first analyses the way in which Rothfels' histororiography was shaped by the social and institutional conditions of his academic work. In a second step, it shows that, at its core, his historiography was a way of reflecting about contemporary events and developments. In the different stages of his academic life, Rothfels developed distinct interpretations of German history that were an attempt to give meaning to situations he had observed or lived through himself. Finally, the text examines how important biographical experiences and perceptions influenced the scholarly production of the historian.