Dass zwischen der Qualität der Wettbewerbspolitik und dem Produktivitätswachstum eines Landes ein Zusammenhang besteht, wird in der Wirtschaftswissenschaft seit langem diskutiert. Es ist jedoch sehr schwierig, diesen Zusammenhang genau nachzuweisen, größenmäßig zu bestimmen oder zu beziffern. Ein internationales Forscherteam unter wissenschaftlicher Leitung des DIW-Wettbewerbsexperten Tomaso Duso hat im Auftrag der Europäischen Kommission erstmals ein Bewertungssystem entwickelt, das sie Güte der Wettbewerbspolitik messbar macht und es ermöglicht, die Auswirkungen der Wettbewerbspolitik auf das Produktivitätswachstum zu beobachten. Die Studie zeigt: Verbessert sich die Wettbewerbspolitik gemessen an den hier genutzten Indikatoren um ein Prozent, steigt die Wachstumsrate der Totalen Faktorproduktivität im Durschnitt um 4,5 Prozent. ; Economists have long discussed the correlation between the quality of competition policies and a country's productivity growth. It is, however, very difficult to prove this connection, to determine its extent or to quantify it. Commissioned by the European Commission, a team of international researchers, led by DIW competition expert Tomaso Duso, has developed the first evaluation system to assess the effectiveness of competition policy, enabling economists to make observations regarding the impact of changes in competition policy on productivity growth. The study shows that a one-percent improvement in competition policy, based on the indicators used here, is responsible for an average increase in Total Factor Productivity (TFP) of 4.5 percent.
This paper empirically investigates contrasting views on the politics of economic policy. Merging different databases, we test various predictions coming form different strands of literature, with the aim of explaining the cross-sectional and temporal variation in the degree of regulatory intervention and entry liberalization in the digital mobile telecommunications industry of OECD countries during the 1990's. We analyze the role of political institutions, government's types and ideological position, industry and consumers' private interests, as well as the regulatory environment in shaping regulatory policy. We find strong evidence that all these sets of variables help to explain some degree of variability in the observed liberalization patterns among countries. Yet, political and regulatory institutions and the pressure of strong incumbent firms are found to be the most important factors. ; In diesem Beitrag werden verschiedene Theorieansätze zur Wettbewerbspolitik am Beispiel der Deregulierung der Mobilfunksindustrie in OECD-Ländern empirisch getestet. Die Rolle der politischen Institutionen, der Regierungstypologie und ihrer ideologischen Positionierung im politischen Spektrum, der privaten Interessen der Industrie und Konsumenten, sowie der Struktur von Regulierungsbehörden wird anhand einer neu entwickelten Datenbank untersucht, um die beobachte Variabilität in der Deregulierungspolitik zwischen OECD-Ländern zu erklären. Es wird gezeigt, dass alle diese verschiedene Faktoren die Deregulierung der Mobilfunksindustrie in OECDLänder während der 90er Jahren signifikant beeinflusst haben. Die Struktur der politische Institutionen und Regulierungsbehörden sowie der Druck starker Unternehmen im Markt sind jedoch die entscheidenden Faktoren des Deregulierungsprozesses.
Die Regulierung eines Marktes ist das Ergebnis eines komplexen Prozesses, der sowohl von politischen als auch wirtschaftlichen Kräften beeinflusst wird. In drei sich ergänzenden Essays wird die Frage ökonometrisch untersucht, wie die Wirkungen und die Leistungsfähigkeit von Regulierungen neu zu bewerten sind, wenn die betroffenen Unternehmen ihrerseits die Regulierung beeinflussen können. Der erste Teil behandelt die Liberalisierung des Markteintritts im Mobilfunkmarkt in OECD Ländern in den neunziger Jahren. Insbesondere wird analysiert, wie politische und bürokratische Institutionen und die politische Umgebung im Deregulierungsprozess gewirkt haben. Hier werden relevante, "stilisierte Fakten" herausgearbeitet: Länder mit Mehrheitswahlsystemen, rechenschaftspflichtigen Regulierungsbehörden und rechtsorientierten Regierungen haben den Liberalisierungsprozess stärker vorangetrieben, während Länder mit einer Consensus-Demokratie, einem Präsidialregime, einer Koalitionsregierung und einem starken ex-monopolistischen Anbieter eher weniger oder langsamer dereguliert haben. Der zweite Teil der Arbeit konzentriert sich auf das strategische Verhalten der Unternehmen und auf die Frage, inwieweit dieses Verhalten von der politischen und bürokratischen Umgebung beeinflusst wird, in der die Unternehmen operieren. Diese Problematik wird anhand des US-amerikanischen Mobilfunkmarkts am Ende der achtziger Jahre empirisch untersucht, wobei die Beziehung zwischen der Entscheidung über das Regulierungssystem und die Preisentscheidungen der Unternehmen im Mittelpunkt der Betrachtung steht. Es wird gezeigt, dass es den Unternehmen durch Ihre Lobbyingaktivitäten gelang, die Wahl des Regulierungssystems zu beeinflussen. Überprüft man die so getroffene Selektion, dann zeigt es sich, dass die Regulierung zwar im allgemeinen in die gewünschte Richtung gearbeitet hat, aber nicht sehr signifikant wirkte. Das Lobbying mancher Unternehmen war hierbei so erfolgreich, dass gerade solche Märkte nicht reguliert wurden, in denen es am effektivsten gewesen wäre. Im dritten Essay zusammen mit Astrid Jung wird die Beziehung zwischen dem Marktverhalten von Unternehmen und ihren Spenden an politische Parteien untersucht. Die empirische Analyse findet eine signifikante, starke und negative Verbindung zwischen Lobbyingausgaben und der Fähigkeit der Unternehmen Marktabsprachen abzuschließen. Das Ergebnis ist ein Hinweis darauf, dass geheime Absprachen auf dem Produktmarkt eine stärkere Gleichschaltung der politischen Ziele unter den Unternehmen fördert und damit weniger Lobbying nötig ist, um die so koordinierte Ziele zu erreichen. ; Regulation, like many other policy decisions, results out of a complex process that is shaped by political as well as economic forces. Therefore, regulatory decisions must be endogenized when studying their impact on the market outcome. This thesis offers various econometric approaches to study this issue. In the first contribution, I analyze how a country's political and bureaucratic institutions, as well as its political environment, affect the entry liberalization of the mobile telecommunications industry in OECD states during the 1990s. I found that majoritarian countries, countries with more accountable regulators, and countries with right-wing governments liberalized more intensely, whereas countries with consensus-type of democracies, a presidential regime, coalition rather than one-party governments, and a strong incumbent firm liberalized less. Next, I focus on the firms' strategic behavior and analyze how this is influenced by the political and regulatory environment. I use data from the U.S. mobile telecommunications industry in the late 1980's, which can be seen as a natural experiment because of its particular market and regulatory structure. The second essay studies the relation between the choice of a regulatory design and firms' pricing behavior. I show that, through their lobbying activities, firms endogenously influence the price-regulatory regime under which they operate. Accounting for this endogenous selection, price regulation is observed to decrease cellular tariffs. However, regulation is not particularly effective in reducing prices because firms prevent it from occurring where it would be mostly successful. In the final contribution together with Astrid Jung, we investigate the link between firms' political decision, i.e. their lobbying expenditures, and their product market conduct. The relationship between collusion and the industry's lobbying expenditures is strongly significant and negative: Higher lobbying expenditures foster a more competitive industry and collusive conduct reduces firms' contributions to the political system. The interpretation is that, if firms' political goals are not perfectly aligned, collusion in the product market reduces industry's total campaign contributions by enhancing firms' coordination in lobbying.
This paper develops a political-economy model of price regulation. Firms' lobbying activity for a given regulatory status might generate a simultaneity problem between the effects and the determinants of regulatory decisions. We explicitly model this two way causality, and empirically test our model in the U.S. mobile telecommunications industry. We find support for our approach: Regulatory choice should be considered endogenous. Accounting for the simultaneity bias, we show that regulation, whenever it actually took place, did not reduce significantly cellular tariffs. However, it would have been more effective if applied in those markets which have not been regulated. To explain this finding, we show that firms' lobbying activity on regulatory choice has been successful, so that firms were able to avoid regulation in those markets where it would have been more effective. From the political economy side, we provide evidence that the probability of price regulation was higher, ceteris paribus, when the regulator was elected by politicians, when the state's governor came from the Republican Party, when the government was politically stable, and when the regulation's opportunity costs were low. ; In diesem Beitrag wird ein polit-ökonomisches Modell der Preisregulierung entwickelt. Es wird explizit berücksichtigt, daß die Unternehmen die Regulierungsentscheidung der Aufsichtsbehörde beeinflussen können, um ihre Interessen zu vertreten, und deswegen kann ein Simultaneitätsproblem zwischen den Determinanten und den Wirkungen der Regulierungsentscheidung entstehen. Anhand von US-amerikanischen Daten für die Mobilfunk-Industrie (1984-1988) kann die Hypothese, daß die Regulierungsentscheidung endogen durch das Verhalten der Unternehmen am Markt mitbestimmt wird, nicht verworfen werden. Bei Berücksichtigung dieser Simultaneität kann gezeigt werden, daß die Regulierung die Mobilfunktarife nicht stark gesenkt hat, wo sie angewandt wurde. Jedoch zeigt das ökonometrische Modell, daß die Regulierung gerade in solchen Märkten effektiver gewesen wäre, die tatsächlich nicht reguliert wurden. Dieses Phänomen läßt sich durch die Theorie des Lobbying erklären. Bewirkt Regulierung große Preissenkungen, so haben die Unternehmen einen großen Anreiz durch Lobbying eine Regulierung der Mobilfunktarife abzuwehren, mit der Wirkung, daß seltener reguliert wird. Sind die Wirkungen der Regulierung hingegen gering, so sind auch die Lobbying-Anreize klein und Regulierung wird häufiger beobachtet. Außerdem zeigt sich, daß die Regulierungswahrscheinlichkeit eines Marktes – ceteris paribus - stieg, wenn die Regulierungsbehörde von Bürgern gewählt wurde, wenn der Gouverneur des Bundesstaats der republikanischen Partei angehörte, wenn die Regierung politisch stabil war und wenn die Opportunitätskosten der Regulierung gering waren.
How does the choice to regulate a market take place? And how does regulation influence market outcome? We argue that to explicitly model the simultaneity between these two issues makes a qualitative difference in the analysis of the role of regulation, and empirically test our model in the U.S. mobile telecommunications industry. We find support for our approach: Regulatory choice should be considered endogenous. We show that, correcting for the simultaneity, regulation's overall effect should have been a reduction of cellular tariffs. However, this result is not highly significant. Our explanation for this finding is that firms' lobbying activity on regulatory choice has been successful: some firms were able to avoid regulation in those market where it would have significantly reduced prices. We argue that this is the real source of the found simultaneity. Moreover, we provide evidence that the probability of regulation was higher, other things equal, when the regulator was appointed by politicians, when the State's Governor came from the democratic party, and when the government was politically stable. ; In diesem Beitrag wird explizit berücksichtigt und modelliert, daß die Unternehmen durch ihr Marktverhalten die Regulierungsentscheidung der Aufsichtsbehörde beeinflussen können. Anhand von U.S.-amerikanischen Daten für die Mobilfunk- Industrie (1984-1988) kann die Hypothese, daß die Regulierungsentscheidung endogen durch das Verhalten der Unternehmen am Markt mitbestimmt wird, nicht verworfen werden. Bei Berücksichtigung dieser Simultaneität können wir im Gegensatz zur vorherigen Analysen zeigen, daß die Regulierung die Mobilfunktarife durchschnittlich gesenkt hat. Jedoch ist dieses Ergebnis nur von geringer statistischer Signifikanz. Dieses Phänomen läßt sich durch die Theorie des Lobbying erklären. Bewirkt Regulierung große Preissenkungen, so haben die Unternehmen einen großen Anreiz durch Lobbying eine Regulierung der Mobilfunktarife abzuwehren; mit der Wirkung, daß seltener reguliert wird. Sind die Wirkungen der Regulierung hingegen gering, so sind auch die Lobbying-Anreize klein, und Regulierung wird häufiger beobachtet. Die empirische Analyse zeigt, daß das Lobbying mancher Unternehmen erfolgreich war so, daß gerade solche Märkte nicht reguliert wurden, in den die Regulierung am effektivsten gewesen wäre. Außerdem zeigt sich, daß die Regulierungswahrscheinlichkeit eines Marktes . ceteris paribus - steigt, wenn die Regulierungsbehörde von Politikern einberufen wird, wenn der Gouverneur des Bundestaats der demokratischen Partei angehört und wenn die Regierung politisch stabil ist.
This paper analyzes how the strategic use of switching costs by an incumbent influences entry, price competition and the entrant's incentive to introduce a high quality product, in a market with vertically differentiated goods. We can prove the existence of a unique subgame perfect equilibrium whose characteristics depends on the costs of developing quality. If these costs are low, the entrant strongly differentiates its product and price competition is tougher than without switching costs. If the costs of product's quality are in the middle range, the entrant differentiates its product less and each firm specializes on a group of customers. This implies a less competitive industry since both suppliers have market power over their purchasers. If the costs of differentiation are high enough, entry is deterred through the strategic use of switching costs. Furthermore we can show that the entrant always underinvests in quality when compared to the case of no switching costs. The equilibrium outcome is inefficient, since total welfare decreases in the presence of switching costs. Policy suggestions are discussed. ; In diesem Beitrag wird analysiert, wie ein .Incumbent. durch die strategische Wahl von Wechselkosten - in einem Markt mit vertikal-differenzierten Gütern - den Eintritt, den Preiswettbewerb und die Qualitätswahl von potentiellen Wettbewerbern beeinflussen kann. Der Artikel zeigt die Existenz von einem eindeutigen teilspielperfekten Gleichgewicht, dessen Merkmale von den Qualitätskosten abhängen. Sind diese Kosten niedrig, so differenziert die eintretende Firma ihr Produkt stärker und der Preiswettbewerb ist intensiver als ohne Wechselkosten. Wenn die Qualitätskosten in einem mittleren Bereich liegen, differenziert die eintretende Firma ihr Produkt weniger und die Firmen spezialisieren sich auf unterschiedliche Konsumentengruppen. Dies reduziert die Wettbewerbsintensität, da beide Produzenten Marktmacht über ihre jeweiligen Kunden besitzen. Wenn die Differenzierungskosten hoch genug sind, wird der Eintritt durch die strategische Nutzung von Wechselkosten verhindert. Außerdem zeigt der Artikel, daß die eintretende Firma im Gleichgewicht immer weniger in Qualität investiert als ohne Wechselkosten. Das Gleichgewicht ist ineffizient, weil die Wohlfahrt mit Wechselkosten abnimmt. Wirtschaftspolitische Implikationen werden diskutiert.
This paper empirically explores the relationship between firms' market behavior and their lobbying activities in a regulated market. In particular, we investigate whether the amount of contributions offered by cellular service providers to fund the campaigns of political parties affected market conduct in the early US mobile telecommunications industry. We structurally estimate market interactions while taking the potential endogeneity of lobbying decisions into account. Our results show that competition was more intense in those states where campaign contributions by the cellular industry have been higher. Furthermore, we reject the hypothesis that lobbying activities can be regarded as exogenous in the study of market conduct. ; Im diesem Beitrag wird der Zusammenhang zwischen dem Unternehmensverhalten in einem regulierten Produktmarkt und Lobbying-Aktivitäten empirisch untersucht. Insbesondere analysieren wir, ob die für Wahlkampagnezwecke ausgegebenen Parteispenden von US-amerikanischen Mobilfunkunternehmen Ende der achtziger Jahre einen Einfluss auf das Markverhalten hatten. Wir schätzen ein strukturiertes Produktmarktmodell unter Berücksichtigung der potentiellen Endogenität der Lobbying-Aktivitäten. Unsere Analyse zeigt, dass der Produktmarktwettbewerb in denjenigen U.S. Staaten intensiver war, in denen die Mobilfunkunternehmen höhere Parteispenden leisteten. Des Weiteren wird die Hypothese, dass die Lobbying- Aktivitäten exogen gegenüber dem Marktverhalten sind, statistisch abgelehnt.
This paper argues that the study of policy incidence in industrial organization needs to take the endogeneity of government into account. The point is made by investigating whether political considerations are important in terms of understanding the causes and effects of deregulation using data provided by the OECD. In particular, we address two interrelated questions: (i) do political and institutional factors matter in a systematic way in terms of the decision to deregulate, and (ii) if so, what does this imply in terms of the policy incidence of deregulation. Our results indicate that political considerations do matter. Most importantly, by introducing political and institutional variables into the empirical analysis of policy incidence, we find that policy conclusions are substantially different from an analysis that treats political factors exogenously. We conclude that the evidence is suggestive of the claim that a full understanding of the effect of government intervention in the marketplace implies a closer integration of political economy with industrial organization. ; In diesem Beitrag wird die Wechselwirkung zwischen Deregulierungsentscheidungen und Marktergebnissen am Beispiel von OECD-Ländern explizit untersucht. Es wird gezeigt, warum eine .exogene. Betrachtungsweise von Deregulierungspolitik zu einer inkonsistenten Einschätzung wirtschaftspolitischer Maßnahmen führen kann. In der Arbeit werden erste Ansätze beschrieben, die eine konsistente Analyse ermöglichen. Neben politischen Faktoren wird die Rückkoppelung des Marktergebnisses auf die Politikentscheidung berücksichtigt und anhand eines neuen Datensatzes für die OECDL änder empirisch untersucht. Folgenden zentralen Forschungsfragen wird anhand der OECD-Deregulierungsdaten empirisch nachgegangen. Erstens, welche politischen und institutionellen Faktoren sind bei Deregulierungsentscheidungen von Bedeutung, und zweitens, wie verändert ein simultaner Ansatz, der die Wechselwirkung zwischen Politik und Markt zulässt, die Wirkungsanalyse von wirtschaftspolitischen Maßnahmen?