In: Zeitschrift für Didaktik der Gesellschaftswissenschaften: zdg : Geographie, Geschichte, Politik, Wirtschaft = Journal for didactics of social sciences, Band 14, Heft 2, S. 144-163
Die Forschungswerkstatt "Das Auge forscht mit", die 2016 vom Leibniz-Institut für Länderkunde in Leipzig angeboten wurde, bot eine Plattform für kritische Reflexionen von Visualisierungen in der raumbezogenen Forschungspraxis sowie für das Erproben und Diskutieren neuer innovativer Forschungsmethoden. Vor dem Hintergrund einer phänomenologisch-hermeneutischen wissenschaftlichen Grundperspektive boten wir einen experimentellen Workshop mit dem Titel "Zeichnen als epistemisches Verfahren. Eine geographische Werkstatt" an. Ziel des Workshops bestand darin, die Bedeutung des Zeichnens als eine epistemische Praxis, die Neues hervorbringt, für die raumbezogene Wissenschaft Geographie (wieder) ins Bewusstsein zu rufen. Wird das Zeichnen zur epistemischen Praxis, über die eine Geographie Form gewinnen kann, die sich im Entstehen und Entwurf begreift, handelt es sich um ein Tun, das Wissen schafft und produktiv ist. Produktivität in der Forschung, so unser Argument, setzt dann ein, wenn Sinnlichkeit und Reflexion als komplementäre Teile des Forschungsprozesses begriffen werden. Unser Workshopformat gab den Teilnehmern auf verschiedenen Ebenen Anregungen, um das Verhältnis von sinnlichem Erleben und sprachlich-rationalem Begreifen im Forschungsprozess zu erleben und zu reflektieren. In unserem Beitrag setzen wir uns vor dem Hintergrund des Forschungsstandes zur ästhetischen Dimension der Geographie mit der Verhältnisbestimmung von sinnlichem und kognitivem Begreifen auseinander, begründen den Aufbau des Workshops und reflektieren den Erkenntnisgewinn. Schließlich zeigen wir auf, welche Folgen das Ernstnehmen der ästhetischen Dimension der geographischen Forschung für das Fach- und Wissenschaftsverständnis und die Identität des Forschenden hat.
In: Zeitschrift für Didaktik der Gesellschaftswissenschaften: zdg ; Geographie, Geschichte, Politik, Wirtschaft = Journal for didactics of social science, Band 4, Heft 1, S. 56-74
Frontmatter -- Inhalt -- Geographie und Verantwortung -- Geographie als Postwachstumswissenschaft -- Wie viel Sinnlichkeit vertragen die Sozialwissenschaften? -- Die List der Verantwortung -- Offenes Denken -- Kritische Geographie als Beruf(ung) -- »Befreites Denken« und Ashbys Gesetz -- Zur gesellschaftlichen Verantwortung der Wissenschaft -- Nachhaltigkeit und Geographie -- Verantwortung der Geographie -- »Wissenschaft ist kein Wunschkonzert« -- Autorinnen- und Autorenverzeichnis
Zugriffsoptionen:
Die folgenden Links führen aus den jeweiligen lokalen Bibliotheken zum Volltext:
Ethische Grundfragen erlangen in der geographiedidaktischen Forschungs- und Vermittlungspraxis zunehmend an Bedeutung. Dabei setzt sich werthaltige Didaktik nicht nur auf der unterrichtspraktischen Ebene in Szene, sondern auch auf der fachdidaktischen. Die Beiträger*innen des Bandes versammeln verschiedene Perspektiven auf ethische und moralische Fragestellungen, die sich im Kontext der Geographiedidaktik zeigen. Der Grundfrage folgend, wie Bildungsprozesse im Fach verantwortungsvoll gestaltet und ethisch begründet werden können, fokussieren sie u.a. die Themen Wissenschaftsethik, Professionalisierungsforschung, Kompetenzorientierung, Bildung für nachhaltige Entwicklung und Globalisierung.