Rekonstruktive Geschlechterforschung
In: Feministische Studien 19,2
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In: Feministische Studien 19,2
In: Geschlecht und Gesellschaft 17
In: Bios: Zeitschrift für Biographieforschung, Oral History und Lebensverlaufsanalysen, Band 26, Heft 2, S. 163-176
ISSN: 2196-243X
"Der Beitrag diskutiert Entwicklungen und Positionsbestimmungen der Biographieforschung angesichts aktueller Debatten und Herausforderungen. Ausgehend von der Frage, wie das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft in den Anfängen der Biographieforschung gedacht wurde, richten sich die Überlegungen darauf, wie sich die Biographieforschung - im Kontext gesellschaftlicher Verschiebungen eben jenes Verhältnisses - selbst verändert hat und welche Forschungsperspektiven gegenwärtig auf der Tagesordnung stehen. Grundlage ist eine Rede anlässlich des Symposiums zur Verabschiedung von Wolfram Fischer im Oktober 2013 an der Universität Kassel." (Autorenreferat)
In: Forum qualitative Sozialforschung: FQS = Forum: qualitative social research, Band 8, Heft 1
ISSN: 1438-5627
In: Methoden der Politikwissenschaft. Neuere qualitative und quantitative Analyseverfahren., S. 59-68
In: Methoden der Politikwissenschaft: neuere qualitative und quantitative Analyseverfahren, S. 59-68
"Biographieforschung ist keine fest umrissene Methode, sondern ein komplexer Forschungsansatz, der in unterschiedlichen Disziplinen verankert ist und auf eine lange Tradition zurückblicken kann. In der Politikforschung ist er relativ neu. Eine fachliche Institutionalisierung hat Biographieforschung im deutschsprachigen Kontext vor allem in der Soziologie und der Erziehungswissenschaft erfahren, sie wird auch in der Geschichts- und Kulturwissenschaft, der Geschlechterforschung und in bestimmten Richtungen der Psychologie genutzt. Biographieforschung ist ein qualitativer Forschungsansatz, schließt aber die ergänzende Verwendung von quantitativen Daten nicht aus. Das bevorzugt verwendete empirische Material sind Texte, vor allem in Interviews erhobene lebensgeschichtliche Erzählungen. Auch schriftlich verfasste Dokumente (Tagebücher, Briefe, Autobiographien, fremdbiographische Texte wie Gerichtsakten, Arztberichte u.a.) werden im Rahmen der Biographieforschung analysiert. Für die Auswertung stehen unterschiedliche hermeneutische Verfahren zur Verfügung, die teilweise bestimmten Schulen zugeordnet werden. Gemeinsam sind ihnen ein fallrekonstruktives Vorgehen, das Prinzip der Abduktion (siehe 'Abduktion') und eine grundlegend theoriebildende Einstellung. Dabei werden Elemente der Grounded Theory (siehe 'Grounded Theory': theoretisches Sampling, Verschränkung von Datenerhebung und -analyse), aber auch Ansätze der Diskursanalyse (siehe 'Diskursanalyse') aufgegriffen. Biographieforschung thematisiert das Zusammenspiel von Gesellschaft und Individuum in der zeitlichen und sinnhaften Struktur der Lebensgeschichte. Ansätze der Biographieforschung eignen sich für alle Fragestellungen, die mit diesem Zusammenspiel zu tun haben, die also komplexe, prozesshafte soziale Phänomene untersuchen und dabei die Perspektiven der beteiligten Subjekte in den Blick nehmen. Biographieforschung ist besonders indiziert, wenn es darum geht, (a) soziale Prozesse, z.B. politische Entscheidungen oder gesellschaftliche Umbrüche aus der Sicht der involvierten Subjekte zu rekonstruieren, (b) die Wirkungen sozialen Wandels auf Individuen oder Gruppen und ihre Lebenspraxis zu untersuchen oder (c) den 'Eigensinn' individueller und kollektiver Lernprozesse aufzudecken, die sich in jenem Wechselspiel herausbilden. Schließlich ist es gerade in politikwissenschaftlichen Kontexten interessant zu fragen, wie (d) Gesellschaften unter bestimmten historischen Bedingungen die Lebensläufe und biographischen Deutungsspielräume ihrer Mitglieder normativ vorstrukturieren. Ziel der Forschung ist die Generierung von theoretischen Konzepten bzw. Theorien mittlerer Reichweite. Ergebnisse können die Form einer empirisch basierten theoretischen Explikation eines komplexen Phänomens und/ oder einer empirisch fundierten Typologie haben." (Autorenreferat)
In: Erwachsenenbildung und politische Kultur in Nordrhein-Westfalen. Themen - Institutionen - Entwicklungen seit 1945., S. 31-50
In: metis - Zeitschrift für historische Frauen- und Geschlechterforschung, Band 10, Heft 19, S. 56-77
Die Autorin plädiert für einen biographischen Forschungsansatz, um den Einfluß der verschiedenen "Modernisierungsschübe" auf die individuelle Lebensgeschichte von Frauen zu eruieren. Aus einer historisch-vergleichenden Perspektive wird dabei kollektiven Lernprozessen von Frauen nachgegangen, die als Teil sozialen und kulturellen Wandels erforscht werden. Mit dem Konzept "Bildungsbiographien von Frauen" sind einige Implikationen verbunden. Das Konzept der Biographie meint mehr als die Abfolge von institutionalisierten und zertifizierten Bildungsprozessen bzw. -daten in der zeitlichen Ordnung des Lebenslaufs. Von diesen eher "curricularen Strukturen" muss die "Lebensgeschichte" unterschieden werden, zu der die übergreifenden biographischen Formationsprozesse von Sinn und Erfahrung gehören. Aus einer geschlechtertheoretischen Perspektive müssen solche Lernprozesse im Spannungsfeld von Tradierung und Transformation der kulturellen Geschlechterordnung verordnet werden. (ICA)
In: Migrationsgeschichten von Frauen. Beiträge und Perspektiven aus der Biographieforschung., S. 9-24
In: IBL Forschung, Band 1
Die Autorin untersucht das Verhältnis von "Biographie und Geschlecht" am empirischen Beispiel lebensgeschichtlicher Erzählungen von Frauen aus verschiedenen proletarischen Milieus. Im ersten Teil der Arbeit werden einige Hauptlinien der wissenschaftlichen Diskussion über "weibliche Biographien" nachgezeichnet. Der empirische zweite Teil beginnt mit einer Explikation der methodologisch-theoretischen Voraussetzungen, wobei besonders auf die Funktion des biographischen Erzählens eingegangen wird. Anhand einer Fallstudie wird einerseits die Interpretationsmethode transparent gemacht, andererseits werden die entwickelten Generalisierungen und Hypothesen beispielhaft im Material "verankert". Anschließend werden Hypothesen auf allgemeiner Ebene formuliert, welche die Matrix für die vergleichenden Analysen mit anderen Fällen bilden. Weitere Fälle werden vorgestellt und die Perspektive der doppelten Vergesellschaftung von Frauen in Beruf und Familie kontrastiert. (prb)
In: Erwerbsverläufe von Ehepartnern und Modernisierung weiblicher Lebensläufe., S. 131-150
Das Buch knüpft an die Diskussion um "geschlechtsspezifische Sozialisation" an, die seit Beginn der 1990er Jahre zum Stillstand gekommen ist. Die Frage, wie Menschen in Auseinandersetzung mit ihren Lebensbedingungen zu Frauen und Männern werden, bleibt dennoch aktuell. Wie spielen gesellschaftliche Strukturen, die (auch) nach Geschlecht differenzieren, und soziale Praktiken zusammen, in denen Subjekte unterschiedliche Weiblichkeiten und Männlichkeiten "leben"? Der Band stellt Fragen und Herangehensweisen an den Zusammenhang von Sozialisation und Geschlecht im Lichte neuerer Entwicklungen der Geschlechterforschung vor.
Arbeit ist mehr als das - "halbe Leben". Gerade in Arbeiterlebensgeschichten wird die zentrale Funktion der Arbeitserfahrung für den biographischen Verlauf und für die Identität des Erzählers deutlich. Das ist das Ergebnis einer qualitativen Untersuchung autobiographischer Erzählungen von Arbeiterinnen und Arbeitern, die skeptisch macht gegenüber den "antiproduktivistischen" Modethesen der zeitgenössischen Soziologie; die allerdings zugleich für eine Erweiterung des traditionellen Arbeitsbegriffs plädiert. Bemerkenswert ist schließlich, daß die Untersuchung den aufwendigen methodischen Zugang zu ihrem Forschungsmaterial besonders sorgfältig dokumentiert. Damit wird sie - über ihre wissenschaftliche Fragestellung hinaus - zu einer exemplarischen Einführung in die "biographische Forschung".